
Zweifelsohne haben deutsche Fernsehmacher das Nachsehen, da sie kein Product Placement in ihren Formaten einbauen dürfen. Auf der anderen Seite bedienen sich ProSieben, VOX, RTL II und kabel eins fast ausschließlich amerikanischer Lizenzserien – RTL kann gar mit «CSI: Miami» Woche für Woche rund fünf Millionen Menschen begeistern. Da ist es nur allzu verständlich, dass sich die Verantwortlichen in der deutschen Medienbranche eine Veränderung wünschen und sich dementsprechend für eine Lockerung des Product Placements starkmachen.
Als fast vor genau einem Monat der RTL-Vermarkter IP Deutschland eine Kennzeichnung für produktbezogene Werbung in Serien vorschlug, waren die Stimmen sehr zurückhaltend. Richtig begeistern konnten sich offiziell weder die Fernsehsender, noch die Werbeindustrie. Hinter vorgehaltender Hand wurde dieser Vorstoß als Lächerlich bezeichnet. Als Quotenmeter.de kürzlich in einem Kommentar die Lächerlichkeit dieser möglichen Kennzeichnung in einem Kommentar zum Ausdruck brachte, geriet der Stein weiter ins Rollen. Diverse Mitarbeiter der Werbezeitenvermarkter meldeten sich in der Redaktion und erklärten, dass dieser Schritt ein Kompromiss sei. Man müsse sich wohl zwischen Pest oder Cholera entscheiden, hieß es.

Wenn diese Änderungen Einzug in Deutschland hielten, wären die Redakteure bei den Fernsehsendern verpflichtet, sich die Informationen über Product Placement von den Studios zu holen – in der Hoffnung, auf Kooperation, um entsprechende Hinweise einzubauen. Dass Kinogänger und DVD-Käufer auch weiterhin von Rundfunkstaatsvertrag ausgenommen sind, scheint niemanden in Deutschland zu interessieren. All zu laut sollte man über solche Lücken wohl besser nicht debattieren, um keine falschen Ideen zu wecken. Letztlich haben die Ministerpräsidenten das letzte Wort über die Entwicklung von Produktinformationen im Fernsehen– Leute vom Fach haben keinen Einfluss.