Seit 19 Wochen strahlt Sat.1 am werktäglichen Vormittag die Doku-Soap «Pures Leben – Mitten in Deutschland» aus. Die recht junge Reihe ist eine plumpe Kopie von «We are Family!» (ProSieben) und den nicht gestellten Episoden von «Mitten im Leben» (RTL). Im Vordergrund steht immer eine Familie, die für eine bestimmte Zeit begleitet wird und deren Leben anschließend im Fernsehen für eine Stunde ausgeschlachtet wird.
Die Premiere verlief am Montag, dem 02. März 2009, um 10.05 Uhr eigentlich recht gut. Mit 12,4 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen konnten die Verantwortlichen bei Sat.1 zufrieden sein. Jedoch lockte der Sender nur 0,45 Millionen Zuschauer an, der Gesamtmarktanteil lag bei unterdurchschnittlichen 10,4 Prozent. Bereits am nachfolgenden Tag stürzte die Sendung auf miese 8,2 Prozent beim Zielpublikum ab, am Ende der Woche gab es tolle 14,2 Prozent Marktanteil. Diese Quoten-Achterbahn hatte mit den ersten fünf Ausgaben 11,4 Prozent Marktanteil zur Folge.
Dass «Pures Leben – Mitten in Deutschland» ein sehr großes Potenzial hat, ist verständlich. Immerhin ist die Sendung zwischen dem sehr beliebten «Frühstücksfernsehen» und den Gerichtshow-Wiederholungen zu sehen. Bereits in der zweiten Woche kam das Format auf tolle 12,5 und 10,3 Prozent Marktanteil, die Mittwochsquote lag beim jungen Publikum erneut nur bei miesen 9,1 Prozent. Das Ergebnis der Folgen sechs bis zehn war keineswegs gut, denn innerhalb einer Woche hatte man 0,1 Prozent beim Gesamtpublikum und 0,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen verloren.
Dieser Abwärtstrend wurde auch in den nachfolgenden Wochen fortgesetzt. Mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 10,7 Prozent bei den für die Werbewirtschaft wichtigen Zusehern war Sat.1 auf keinem grünen Pfad, vor allem weil es nur eine Woche später auf 10,2 Prozent hinab ging. Die Talsohle wurde schließlich zwischen dem 6. und 9. April erreicht, als «Pures Leben – Mitten in Deutschland» nur noch auf 9,0 Prozent Marktanteil kam. Keine einzige Folge übertrumpfte den Senderschnitt, mit 8,9 und 5,7 Prozent beim jungen Publikum konnte man sich gegen die schwache Konkurrenz nicht wehren.
Im April ging es schließlich wieder bergauf, auch wenn das Format erst Mitte Mai erstmals wieder auf gute Werte kam. Die vier Ausgaben zwischen 18. und 22. Mai erzielten 12,0 Prozent bei allen und 12,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Im Schnitt wurden die vier Folgen von 0,46 Millionen Zuschauer gesehen. Doch bei Sat.1 ist man sich bewusst, dass jeder kurzzeitige Höhenflug das nächste Tief bereithält. In der darauffolgenden Woche brachte es die Sendung auf 9,8 Prozent Marktanteil.
Von der neuen Quotenmessung hat «Pures Leben – Mitten in Deutschland» nichts gespürt, die Quoten blieben gleich gut beziehungsweise schlecht. Die erste neu ausgewiesene Quote lag beim jungen Publikum bei katastrophalen 7,4 Prozent, danach wurden 12,1 und 11,6 Prozent erreicht. Die Woche schloss das Format aber immerhin mit 10,3 Prozent ab, die erste Juli-Woche spielte für Sat.1 allerdings dann nur noch 9,5 Prozent Marktanteil ein.
Die ersten 90 Folgen der Sat.1-Doku-Soap können die deutschen Bundesbürger nicht begeistern, denn es wurden nur 0,41 Millionen Menschen unterhalten. Mit 10,2 Prozent Marktanteil und 10,6 Prozent bei den für die Werbewirtschaft wichtigen Zusehern ist das Format auf keinen Fall ein Erfolg. Vielmehr ist es verwunderlich, dass die Fernsehstation das Format immer noch auf dem 10.00 Uhr-Sendeplatz programmiert. Die Werte können nicht überzeugen, vor allem weil die Quoten alles andere als stabil sind.