Zwei Mal im Jahr werden die Reichweiten der Radiosender veröffentlicht – in dieser Woche ist es wieder soweit.
Zwei Mal im Jahr wird es für die deutschen Radiosender ganz besonders spannend. Immer dann, wenn die Einschaltquoten der Hörfunksender veröffentlicht werden, herrscht am frühen Morgen in den Funkhäusern noch regeres Treiben als sonst. Die zweite Media Analyse eines Jahres wird immer im Juli bekannt gegeben – meist an einem Dienstag. In dieser Woche ist es wieder so weit. Pünktlich um 09.00 Uhr erhalten die Radiomacher die Zahlen vorgelegt – ab etwa 09.30 Uhr haben auch Journalisten und Interessierte die Möglichkeit, einen Einblick in die Zahlen zu bekommen.
Ermittelt werden sie durch Telefoninterviews – es sind letztlich also nichts anderes als Umfragewerte, deren Genauigkeit schon seit Jahren bezweifelt wird. Allen Kritikern des Messverfahrens zum Trotz – die Werbeindustrie richtet sich nach diesen Daten und deshalb sind sie vor allem für die privaten Sender äußerst wichtig.
Prognosen kann man nur selten abgeben und so fällt es auch zu Beginn dieser Woche schwer zu sagen, wer am Dienstag Gewinner und wer Verlierer sein wird. Am Einfachsten ist die Einschätzung noch in Bayern, dort wurden in der vergangenen Woche Daten der Funkanalyse Bayern veröffentlicht. Sie wiesen den Privatsender Antenne Bayern als stärkstes Programm aus: Es ist also durchaus möglich, dass die Spitzenposition am Dienstag wieder nach Ismaning wechselt. Bei der MA Radio 2009/I sicherte sich der Oldie-Sender Bayern 1 die beste Platzierung. Antenne verlor damals etwas mehr als fünf Prozent der Zuhörer.
Spannend wird es auch in Hessen: Dort ist der Privatsender FFH noch die Nummer eins, musste aber im Frühjahr fast 14 Prozent seiner Hörer abgeben: hr3 konnte nicht profitieren, dafür gewann das kleine Radio Bob! rund 90 Prozent Hörer hinzu. Sollte sich der Trend bei allen Sendern so fortsetzen, könnte man durchaus von einer kleinen Sensation sprechen. Langweilig scheint der Markt hingegen in SWR3-Land zu sein: Der öffentlich-rechtliche Sender bewegt sich seit Jahren auf konstant hohem Niveau, Radio 7, Hitradio Antenne 1 und Radio Regenbogen haben kaum etwas dagegen zu setzen und sind ebenfalls stabil.
Interessant wird sicherlich die weitere Entwicklung der Energy-Stationen, die bei der vergangenen Analyse nicht einheitlich abschlossen. In Stuttgart gingen fast 20 Prozent flöten, in Sachsen gewann man acht Prozent hinzu. Ein von Radiofans gewünschter Trend ist bislang übrigens noch nicht allzu stark eingetreten: Stark formatierte Programme, die auf Inhalte und Journalismus kaum mehr Wert legen, haben noch nicht sonderlich stark verloren. Bleibt dies auch in dieser Woche so, müssen sich die Radiohörer wohl auch im Jahr 2010 auf „Dummfunk“ einstellen.
Quotenmeter.de veröffentlicht am Dienstagvormittag alle Radioquoten in anschaulichen Grafiken.