
Computer werden den Hintergrund im Studio simulieren – für die Nachrichtensprecher ist dies anfangs etwas ungewohnt, bewegten sie sich bisher doch immer in einem realen Set. Nicht nur für die Journalisten wird es anfangs schwierig, auch die Kameramänner haben keinerlei Orientierungspunkte mehr. Damit die Kamera dennoch exakt dort filmt, wo es nötig ist, hat das ZDF Roboterkameras angefertigt. Viele Teile, die dafür verwendet wurden, stammen im Übrigen aus der Autoindustrie, sie werden dort in großen Fertigungshallen eingesetzt. Auf den Millimeter genau steuern Computerchips die Kameras.
Fast 200 Schweinwerfer sorgen im neuen Studio dafür, dass alle Stellen gleichmäßig ausgeleuchtet sind – Schatten sind strengstens verboten. Wird das grün nämlich als zu dunkel wahrgenommen, können die Computer die Farbe nicht mehr erkennen und kein virtuelles Bild mehr erstellen. Deshalb darf das Studio eigentlich auch nur mit Schuh-Überziehern betreten werden – lediglich für die Moderatoren und mögliche Gäste wird eine Ausnahme gemacht. Schmutz ist also verboten im neuen «heute»-Studio.
Dort kann man nun sogar eine kleine Raumfähre ins Studio schweben lassen – Platz genug ist dafür jedenfalls. Kleber versprach allerdings, dass es weiterhin um seriöse, fundierte Nachrichtenvermittlung ginge. „Wir machen aus dem «heute-journal» keine flippige Show“, so der Anchor. Dafür bliebe wohl auch keine Zeit – solche Animationen wird es vermutlich nur anfangs vermehrt geben – sie sind dann bereits in den Wochen zuvor vorbereitet worden.

30 Millionen Euro hat sich der Mainzer Sender den Neubau kosten lassen – seit einigen Wochen ist der komplett fertig. Weil vor allem die 19.00 Uhr-Nachrichten an Zuschauerschwund leiden, muss nun mehr geklotzt werden. Die Nachrichten des ZDF erstrahlen ab Freitag in den Farben grau, blau und orange – das soll auch die junge Bevölkerung dazu verleiten, sich künftig vermehrt im Zweiten über die Lage in der Welt zu informieren. Damit bei der Premiere, die im Übrigen um 19.00 Uhr über die Bühne geht, alles klappt, proben Techniker, Redakteure und Moderatoren schon seit Wochen im neuen Studio.
Seit einigen Tagen werden darüber hinaus alle wichtigen Nachrichtensendung auch parallel mit anderen Teams im neuen Studio aufgezeichnet. „Wir üben bis Freitag noch“, verabschiedete sich Claus Kleber am Sonntagabend im «heute-journal» aus dem alten Studio. Die ersten Nachrichten des neuen «heute»-Zeitalters wird Steffen Seibert präsentieren. Neben dem Look wird übrigens auch das Sounddesign der Sendung etwas verändert.