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In der ersten Sendung zeigte der Kanal sehr anschaulich, in welchen Bereich es im AKW Krümmel zu Problemen gekommen ist – diese Grafiken, die sich ins Studio transportieren lassen, sind sicherlich ein Gewinn für den Zuschauer. Ansonsten gab es aber nur wenig positives: Die Tatsache, dass das Studio deutlich größer ist als das bisherige, das ganz früher als Abstellkammer benutzt wurde, kam nicht zum Augenschein.
Das größte Problem ist Folgendes: Die Macher haben ein virtuelles Set entworfen, das in der Tat auch virtuell aussieht. Es erweckt nicht den Eindruck eines Raumes, im Hintergrund des Moderators ist einfach eine Art Wand gespannt, die die Einspielfilme an den Mann bringt. Schlichtweg: Es fehlt dem neuen Nachrichtenstudio an Tiefe. Selbst bei der gelungenen Animation des Kernkraftwerks fühlte man sich eher wie in einem Computerspiel der 90er als in einem hochmodernen Nachrichtenstudio, denn auch hier fehlte eine gewisse Räumlichkeit.
Ein Rückschritt stellen auch die neuen Bauchbinden da, die ebenfalls eher an eine Version aus dem Jahr 1999 erinnern als an das Jahr 2009. Die Nachrichten präsentierte Steffen Seibert aber routiniert – die Berichte waren gut. Und das ist eigentlich das Wichtigste für das Zweite Deutsche Fernsehen. Dennoch: Wer schon so viel Augenmerk auf sein neues Studio legt, muss sich am Starttag eben vor allem in diesem Punkt bewerten lassen. Und vielleicht hat Steffen Seibert ja recht: Vielleicht braucht der Zuschauer einfach Zeit sich an das neue Aussehen zu gewöhnen.