Das Sommerloch ist offensichtlich wirklich in der ARD angekommen: Hauptstadtstudio-Leiter Ulrich Deppendorf kritisierte den ARD-aktuell-Chefredakteur – und legt nun sogar nach.
Eigentlich war der Eintrag von ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke (Foto) über das vermeintliche Sommerloch in der «Tagesschau» eher amüsant zu lesen: „Wenn wir ehrlich sind“, schrieb Gniffke, „hätte man jedes, ja wirklich jedes unserer heutigen Themen auch lassen können. Alles reine Kann-man-machen-Nummern.“ Ulrich Deppendorf, Leiter des ARD-Hauptstadtstudios, sah das anders, und meldete sich prompt zu Wort.
„Das hätten Sie uns ja dann auch schon etwas früher mitteilen können. Dann hätten die Kollegen und Kolleginnen aus dem Hauptstadtstudio und in der Republik ja schon eher die Arbeit für die Tagesschau einstellen können“, so Deppendorf in seinem Kommentar. Und auch ein kleiner Seitenhieb auf die Kollegen vom ZDF kam bei ihm nicht gut an: „Sie sind Chefredakteur von ARD-Aktuell. Bitte mehr Selbstvertrauen. Wir sollten auch nicht mit zu viel Hochmut auf das neue ZDF-Studio schauen. Warten wir erst einmal ab, ob unser neues Studio 2011 der große Hit wird.“
Nun legte Deppendorf im „Focus“ noch einmal nach: „Ein Chefredakteur muss nicht bloggen“, sagte er. Es stelle sich zudem die Frage, „über welche Inhalte man schreibt“. Es sei zugleich das erste Mal gewesen, dass er einen solchen Online-Kommentar geschrieben habe, so Deppendorf weiter. Mit dem Kollegen Gniffke habe er inzwischen telefoniert: „Wir haben uns ausgetauscht und fertig.“
Auch davon schrieb Gniffke nun, wenngleich die Sache hier nicht mehr ganz so dramatisch erscheint: „Als wir beide heute miteinander telefonierten, haben wir darüber herzlich gelacht. Dabei ist es doch immer wieder eine interessante Erfahrung, wenn man die Rolle tauscht und vom Berichterstatter zum Gegenstand der Berichterstattung wird.“