Manche nennen ihn schon „King of Quote“ – kabel eins-Chef Jürgen Hörner beschert dem Münchner Privatsender derzeit die erfolgreichsten Tage seit Senderbestehen.
Über den großen Erfolg von «Two and a Half Men» (Foto) und darüber, dass das deutsche Publikum inzwischen größeren Gefallen an amerikanischen Sitcoms gefunden hat, wurde hinlänglich berichtet. Von diesen Tatsachen profitiert sicherlich der Münchner Privatsender kabel eins – aber es gibt auch andere Gründe, die anzuführen sind, wenn man über den derzeitigen Erfolg der TV-Station spricht. Schon unter Ex-Chef Guido Bolten, der inzwischen Sat.1 leitet, lief kabel eins gut. Damals holte man beispielsweise erstmals mehr als sechs Prozent Marktanteil im Monatsschnitt.
Diese Zahlen würden bei kabel eins heutzutage niemanden mehr zu großem Jubel bewegen. Inzwischen hat man im Monatsschnitt die Sieben-Prozent-Marke angepeilt, auch wenn man das offiziell natürlich nie zugeben würde. An einzelnen Tagen kratzt der Münchner Sender sogar an der Acht-Prozent-Marke und muss sich deshalb die Frage gefallen lassen, wann ein Aufstieg in die erste TV-Liga möglich ist. Am Dienstag holte die Station beispielsweise 7,8 Prozent Marktanteil – und war somit klar erfolgreicher als viele andere Sender.
Nur RTL, ProSieben und Sat.1 hatten höhere Durchschnittsquoten in der Zielgruppe. ARD und ZDF (5,9 und 5,1 %), aber auch VOX (6,8 %) und RTL II (7,1 %) mussten sich Jürgen Hörners Sender geschlagen geben. Der Erfolg fußt hierbei nicht nur auf den freilich stark laufenden Sitcoms («Two and a Half Men» holte am Dienstag beispielsweise bis zu 18,4 %), sondern auch darauf, dass es nahezu keine Baustelle im Programm gibt. Selbst in der Primetime, in der sich kabel eins über längere Zeit hinweg etwas schwer tat, läuft es nun rund.
10,1 Prozent brachte «Alarmstufe: Rot» am Dienstag beispielsweise zusammen und lag somit teilweise sogar vor ProSieben, dessen «Broken Comedy» nur im einstelligen Bereich lag. Jürgen Hörner hat in einer knapp achtmonatigen Amtszeit also alles richtig gemacht – doch der Erfolg bringt auch ein kleines Problem für die ProSiebenSat.1 Media AG mit. Der Druck auf tendenziell eher schwächer laufende Formate wird immer größer: Serien wie «24» oder «Life on Mars» müssen immer höhere Hürden überspringen, Problemkinder wie «Las Vegas» oder «One Tree Hill» werden den Sprung ins kabel eins-Programm wohl nicht mehr allzu schnell schaffen.
Ob sich bei dem Höhenflug von kabel eins nun eine gewisse Nachhaltigkeit einstellt, oder ob kabel eins – ähnlich wie RTL II zu Zeiten des größten «Big Brother»-Hyps, demnächst wieder die Luft ausgeht, wird sich erst noch zeigen müssen. Um auf längere Zeit am Rande der ersten Fernsehliga zu spielen, muss in jedem Fall noch ein wenig ins Programm investiert werden.