Story:
Stefan Vollmer ist Morgenmuffel. Eigentlich - was er sich aber nicht mehr erlauben kann, seit er nach zehnjähriger Auszeit eine Stelle an der Georg-Schwerthoff-Gesamtschule angenommen hat. Und seine Klasse ist nicht eben geeignet, zum Unterrichtsbeginn seine Stimmung aufzuhellen. Denn mit dem G-Kurs hat Stefan Vollmer genau die Schüler zugewiesen bekommen, die aufgegeben wurden, die kaum mehr die Chance auf einen Abschluss haben.
Kein Wunder, dass auch Stefan keineswegs mit offenen Armen aufgenommen wird. Lautstark und respektlos versuchen die Jugendlichen ihrem neuen Lehrer zu verdeutlichen, wer im Klassenraum das Sagen hat. Ein Zustand, der Stefan zwar auf gewisse Weise schockiert, den er aber nicht toleriert. Auf dem Schulhof wie nach dem Unterricht. Mit seiner lässigen und unkonventionellen Art stemmt er sich gegen Gewalt, Desinteresse und Verlogenheit. Eine Aufgabe, bei der sich Vollmer nicht nur den Respekt seiner Schüler, sondern auch den seiner Kollegen hart erarbeiten muss.
Darsteller
Hendrik Duryn («Alarm für Cobra 11 - Team 2») ist Stefan Vollmer
Lars Gärtner («Stormberg») ist Elmar Kreisel
Ulrich Gebauer («Der Landarzt») ist Günther Rose
Antje Widdra («Alles wieder gut») ist Veronika Bäumler
Rainer Piwek («Der Tote in der Mauer») ist Karl Sievers
Andrea Bürgin («Familie Sonnenfeld») ist Rektorin Anita Herenberg
Susan Hoecke («Sturm der Liebe») ist Corinna
Kritik
Die neue RTL-Comedyhoffnung am Montagabend ist in jederlei Hinsicht eine herbe Enttäuschung. Das Hauptproblem dieser scheußlichen Serie liegt primär in ihren Figuren, die allesamt furchtbar befremdlich wirken und schrecklich unglaubwürdig sind, was unausweichlich zu hahnebüchernen und widerlich aufgesetzten Storylines führt. Kaum verwunderlich ist es also, dass es schon in der ersten Folge darum geht, dass die neue Spitzenlehrkraft, ein sexuell und sittlich vollkommen verwahrloster Typ, den die Autoren zum zweifelhaften Sympathieträger dieser Schnulze auserkoren haben, eine sexuelle Beziehung zu einer seiner heißen Schülerinnen eingeht.
Natürlich ohne davon zu wissen, dass sie Tag für Tag dieselbe Lehranstalt aufsucht wie er. Denn er ist ja nicht nur ein heruntergekommener Chauvinist, sondern auch noch ein wenig schwer von Begriff. Von der Schulleitung wird dieses Verhalten jedoch mehr oder weniger toleriert, während unser Hauptprotagonist von nun an mit seinem selbstgesetzten Ziel beschäftigt ist, das gesamte weibliche Lehrerkollegium flachzulegen.
Man kann von Lehrern halten, was man will. Doch an der Schlussfolgerung, dass sich Akademiker (zumindest nicht deren Großteil) nie und nimmer so benehmen, wie einem das hier vorgeführt wird, kommt man nicht vorbei. Eine Tatsache, die selbst der Chefautor dieser selbsternannten Sitcom in einem Interview durch die Blume zugab. Vorbild der meisten Lehrerfiguren seien primär Sozialarbeiter, Polizisten und Angestellte in der Jugendarbeit gewesen. Deren Verhaltenszüge wurden dann schlicht und einfach auf eine andere Berufsgruppe übertragen, ohne daran zu denken, dass diese einen anderen akademischen Hintergrund und von der die Öffentlichkeit ein anderes Bild hat. Man braucht sich also nicht wundern, wenn das Ergebnis grauenhaft unauthentisch ausfällt.
Angesichts dieser Prämisse könnte man meinen, dass sich die Lehrer kindischer benehmen als die Schüler, die sie unterrichten. In manchen Szene ist das durchaus der Fall, doch spätestens wenn man als Zuschauer mit Dialogen wie “Die hat Mehmet aus dem Videoladen einen geblasen” konfrontiert wird, weiß man, dass es noch eine Schublade tiefer geht. So oder so ähnlich laufen nämlich die Pausenhofszenen in der Schule im sozialen Brennpunkt ab. Und da dachte man noch, mit Nachmittagstalkshows sei der Bodensatz der deutschen Sprache im Fernsehen erreicht.
Bei derart massiven dramaturgischen Fehlern ist am Set natürlich nichts mehr zu retten. Hendrik Duryn tut, was er kann, um seiner arg eindimensionalen Figur zumindest noch ein Quentchen Echtheit abzugewinnen. Allzu viel ist das aber nicht. Susan Hoecke in der Rolle der heißen Lehrerverführerin Corinna macht ihre Sache da schon besser und man nimmt ihr ihre Figur voll und ganz ab. Da sie aber nur in wenigen Szenen auftaucht und ihrer Rolle nicht gerade anspruchsvoll ist, konnte sie hier auch nicht viel falsch machen. Das hat wiederum Antje Widdra geschafft, der man stets anmerkt, dass sie mit ihrer Figur wirklich maßlos überfordert ist.
«Der Lehrer» ist insgesamt also eine ganz und gar fehlkonstruierte Serie, in der witzige Situationen weit und breit nicht anzutreffen sind. Eine baldige Absetzung wird dieses Trauerspiel hoffentlich bald beenden.
RTL zeigt «Der Lehrer» ab Montag, 10. August 2009 um 21.15 Uhr in Doppelfolgen.