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Ostroff, bitte gehen Sie

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Nach erneuten Flops beim kleinen Sender The CW muss in die Chefetage von The CW endlich frischer Wind. Ein Kommentar von Quotenmeter.de-Chefredakteur Manuel Weis.

Aus dem fernen Deutschland sind die komplexen Gebilde des US-Fernsehens oftmals nur schwer zu durchleuchten: Dass beim kleinen Sender The CW seit Jahren einiges schief läuft, ist aber selbst in der Bundesrepublik einwandfrei zu erkennen. Seit dem Zusammenschluss von The WB und UPN dümpelt der neue Kanal vor sich hin – die Quoten sind miserabel, erfolgreiche Formate gibt es mit Ausnahme der «Topmodel»-Suche eigentlich nicht. All das, was noch halbwegs gute Quoten holt, «Smallville» beispielsweise, wird auf das Abstellgleis geschoben und muss sich künftig auf dem Todesslot am Freitag beweisen.

Das alles sind Managementfehler, gemacht von The CW-Chefin Dawn Ostroff (Foto oben) und ihren engsten Mitarbeitern. Beflügelt vom guten Einstart von «90210» setzte sie in dieser Saison ganz auf Teen-Soaps, reanimierte das vor Jahren eingestellte «Melrose Place» und baute aus den beiden 90er-Jahre-Serien einen neuen Soapabend. Dass «90210» aber längst keine Zugkraft mehr hatte, weil viele Folgen der ersten Staffel langweilig waren, beachtete sie nicht.



Auch bei «Melrose Place» machte sie entscheidende Fehler: Die Serie beginnt mit einem Mord, ist also kein gänzlich weichgespültes Format für Zahnspange tragende Mädchen, sondern könnte auch den ein oder anderen pubertierenden Jungen interessieren. Diesen sprach Ostroff mit ihrer Marketingkampagne aber überhaupt nicht an. Bewusst war diese nur auf junge Mädchen ausgerichtet: Die Quittung bekommt sie nun: Weniger als 2,3 Millionen Menschen sahen den Piloten von «Melrose Place» - und das, obwohl das Format noch nicht gegen neue Folgen von «NCIS» oder «NCIS: Los Angeles» lief.

Es ist daher ein Rätsel, warum Dawn Ostroff noch immer im Amt ist – US-Medienexperten spekulieren schon seit Längerem über ihre Ablösung. Dieses Thema hat nun wieder neue Nahrung bekommen. Da nicht davon auszugehen ist, dass die neuen Formate («The Vampire Diaries» u.a.) wirklich einschlagen und man auch damit rechnen muss, dass «Gossip Girl» dem bisherigen Trend folgend noch weitere Zuschauer verliert, ist eine Trennung von der CW-Chefin eigentlich unabdingbar.

Deshalb wäre es besser den Schritt jetzt zu vollziehen, damit eine frische Kraft noch vor dem richtigen Start der TV-Saison am 22. September nötige Entscheidungen treffen kann. Dazu wird es nach dem derzeitigen Stand der Dinge aber wohl leider nicht kommen.

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