Worin liegt eigentlich der große Erfolg von «Schlag den Raab» begründet? Seit nunmehr drei Jahren ruft ProSieben-Allrounder und ARD-Hoffnung Stefan Raab mehrmals im Jahr zum großen Samstagabend-Mehrkampf-Wettbewerb gegen meist deutlich jüngere Kandidaten, die in puncto Ausdauer und Training dem gelernten Metzger in der Regel klar überlegen sind.
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Die hohen Zuschauerzahlen sind letztlich eben nur zum Teil auf das grandios einfache Konzept der zudem hochklassig und aufwendig produzierten Show zurückzuführen – es ist Raab, der die Menschen zum Einschalten bewegt. Und zwar aus zweierlei Gründen: Weil sie ihn lieben oder eben weil sie ihn hassen und vor einem Millionenpublikum scheiten sehen wollen. Stefan Raab polarisiert, das war schon immer so. In seiner Sendung treibt Raab diesen Aspekt in perfekter Weise auf die Spitze.
Die erste Sendung nach der Sommerpause schien zunächst nach dem gleichen Muster abzulaufen: Da stand der freundliche und gut gelaunte Apotheker Hans-Martin auf der Treppe, der – wie sich dann doch recht schnell herausstellen sollte – mit seinen 24 Lenzen schon eine erstaunliche Selbstschätzung an den Tag legte. Wohl noch nie in der dreijährigen Geschichte schien ein Kandidat bei «Schlag den Raab» derart von sich überzeugt gewesen zu sein wie es Hans-Martin war. Dabei schien die Inszenierung seines Kampfeswillen zunächst gar keine Früchte zu tragen, schnell führe Stefan Raab mit 10:0.
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Gut, dass Werbung folgte, in der er sich erholen konnte – und schließlich zum Überholen ansetzte, was alles andere als im Sinne der Zuschauer zu sein schien. Da war es fast schon keine Überraschung mehr, als das sonst recht ausgewogene Studio-Publikum den Kandidaten am Ende mit Buh-Rufen verschmähte, als der nach vier Stunden Wettkampf im Münzen-Schnippen gegen Raab gewann. Irgendwie war er dadurch dann wieder der Sieger seiner eigenen Show, vielleicht sogar mehr denn je. Wichtiger noch ist allerdings diese Erkenntnis: Das Konzept von «Schlag den Raab» funktioniert selbst dann noch, wenn Raabs Herausforderer dem Hausherren die Show zu stehlen droht und die eigentlich festgelegten Rollen zwischen Kandidat und Raab getauscht werden. Wie auch immer: Raab ist (fast) immer der strahlende Sieger.