Seite 2
Quotenmeter.de-Redakteur Christian Richter fing die Stimmung unter den Journalisten und Prominenten im Pressezentrum ein und erklärt, was die «Supernanny» und der Akademiebusen mit dem Duell zu tun haben.
Langsam wird es ernst. Nur noch wenige Minuten bis die Vorberichterstattungen der vier übertragenden Sender beginnen. In den jeweiligen Studios wird das Licht eingerichtet und der Telepromter getestet. Auf den Bildschirmen bei RTL versucht der liebevolle Mechaniker Holger zwar noch sein Glück bei der beleibten Monika, doch langsam kommt etwas Hektik auf. Durch den Saal irren nun Reporter von allen vier Sendern und bereiten sich auf Liveschaltungen vor. Dabei stehen sie kaum 50 Meter vom jeweiligen Moderator entfernt. Letztendlich könnten die selbst mit dem Mikrofon loslaufen. Während einer dieser überflüssigen Schaltungen schleicht der RTL-Reporter langsam durch die Massen. Sein Kameramann entgeht dabei nur knapp einem Zusammenstoß mit den «Ich kann Kanzler»-Gewinnern Jacob Schrot und Philip Kalisch. Immer mehr bekannte Gesichter wie Ulli Zelle vom RBB, Peter Hahne vom ZDF, Sigmund Gottlieb (BR) und der omnipräsente Medienexperte Jo Groebel nehmen nun langsam ihre Plätze ein, denn es sind nur noch wenige Augenblicke bis zum Beginn der Sendung.
Während des Duells ist es im Pressezentrum beachtlich ruhig. Es werden nur vereinzelt Aussagen der Kandidaten kommentiert. Lediglich die Diskussion, ob es sich um ein Duell oder ein Duett handeln würde, sorgt für verhaltenes Gelächter bei einigen Beobachtern. Interessant ist es eigentlich nur an den Tischen der CDU und der SPD. Dort sind während der gesamten 90 Minuten mehrere Kameras auf die jeweiligen Parteispitzen gerichtet. Um Franz Müntefering hat sich eine beachtlich große Gruppe gescharrt, die unter anderem aus der «Supernanny», Heufer-Umlauf, Krumbiegel und Schauspielerin Ursela Monn («Doctor’s Diary») besteht. Die CDU erhält von prominenter Seite lediglich von Charles M. Huber («Der Alte) Unterstützung. Applaus ernten die Kontrahenten von den jeweiligen Tischen nur bei ihren Schlussworten.
Während von den drei großen Leinwänden die Kandidaten über die katastrophalen Auswirkungen der Wirtschaftkrise reden, wird im Nachbarraum des Pressezentrums weiterhin vom üppigen Büffet genascht. Es gibt neben asiatischer Nudelpfanne auch typische Berliner Bouletten, die jedoch vom Koch bereits vorgeschnitten werden. Zuviel Imbiss-Feeling soll offensichtlich nicht aufkommen. Es wäre nicht verwunderlich gewesen, wenn Christian Rach persönlich hinter dem Tresen gestanden hätte. Schade nur, dass der dazugehörige Kartoffelsalat mit Salatöl angemacht wurde und nicht mit Mayonnaise, wie es eigentlich in der Hauptstadt üblich ist. Das gäbe beim «Promi Dinner» Punktabzug. Insgesamt ist von der Wirtschaftskrise an diesem Abend kaum etwas zu merken. Fairerweise muss jedoch dazugesagt werden, dass große Teile der Verpflegung von Sponsoren gestellt wurden. Da wundert einen auch der Hot-Dog-Wagen von „Heinz“ nicht mehr.
Nach dem Ende des Duells wird es zum ersten Mal an diesem Abend im gesamten Zentrum aufgeregt. Aus allen Ecken strömen Kamerateams und fangen Eindrücke der Zuschauer ein. Hoch im Kurs stehen dabei vor allem die Vertreter der Parteien sowie die prominenten Unterstützer. Lediglich Klaas wird eher selten vor eine Kamera gezogen. Dieses Szenarium hält sich die folgende halbe Stunde. In den mobilen Sendestudios werden mittlerweile die vier Moderatoren des Duells für ihren jeweiligen Sender interviewt, während im Nachbarraum langsam das Büffet zusammengeräumt wird.
Um kurz vor 23 Uhr ist auf der kleinen Straße vor dem Studio auch von den Aktivisten nichts mehr zu sehen. Die Wahlplakate grinsen weiter stoisch in die dunkle Nacht und selbst in „Knut’s Sauna Center“ brennt kein Licht mehr. Ist er vielleicht ein weiteres Opfer der Wirtschaftskrise geworden?