Hingeschaut

Annemarie und die Cosmic Chicks

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Nach rund sechs Wochen endete die Gastrolle der «DSDS»-Zicke bei «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten». Ein Fazit von Christian Richter über einen bedeutungslosen Handlungsstrang.

Viel wurde seit ihrer Teilnahme bei «Deutschland sucht den Superstar» in den vergangenen Monaten über Annemarie Eilfeld geschrieben. Meist negatives. Einst von Dieter Bohlen als „Everybody’s Arschloch“ getauft, bekam sie schnell den Ruf der Zicke der Nation. Ganz unschuldig ist die 19-Jährige daran aber nie gewesen. Schon während ihrer Zeit bei der Castingshow polarisierte sie die Zuschauer mit negativen Aussagen über die anderen Teilnehmer. Dabei war sie sich stets über die Rolle der Medien bewusst und setzte sie oft effektiv ein. So entstanden bereits wenige Wochen nach der ersten Mottoshow pikante Fotos, auf denen sie halbnackt für die Bild-Zeitung posierte. Es folgten – auch nach dem Ende der Show - zahlreiche weitere Interviews, in denen sich die Sängerin immer wieder negativ über das Format «DSDS» beschwerte und so weiter im Gespräch blieb. Ihr jüngster PR-Coup ist die Nebenrolle bei Deutschlands ältester und erfolgreichster Dailysoap «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten».

Dort war sie seit dem 05. August 2009 als Lisa Ritter zu sehen. Groß verstellen musste sich die Sängerin nicht, denn sie stellte ein Mitglied der fiktiven Girlband „Cosmic Chicks“ dar. Der Handlungsstrang folgte dabei allerdings hauptsächlich der Figur Emily Höfer, die seit Dezember 2004 von Anne Menden verkörpert wird. Das einstige Model strebte eine Gesangskarriere an und bewarb sich bei einem Casting für eine Mädchenband. Bei diesem traf Emily erstmals auf Lisa. Dazu kam als drittes Mitglied Pauline Schuhmacher. Ist dieser Nachname hier ein Zufall? Schließlich hieß der «DSDS»-Gewinner ebenfalls so.



Annemaries Rolle war jedoch über den gesamten Handlungsstrang eher minimal, denn im Gegensatz zu ihrem Image wurde sie nicht als Zicke der Band eingesetzt. Diese Rolle übernahm Dorothea Gebhardt als Pauline. Offensichtlich trauten ihr die Produzenten eine bedeutendere Rolle nicht zu. Am Ende reichte es für Annemarie lediglich für ein paar belanglose Sätze und zahlreiche Szenen, in denen sie einfach nur freundlich lächeln musste. Innerhalb der ersten Woche wurde ihr nicht einmal eine Sprechrolle zugestanden, sondern sie huschte nur ab und zu als Statisten bei den Castings wortlos durchs Bild. Ein großer Durchbruch als Schauspielerin sieht sicher anders aus.

Während der sechswöchigen Drehzeiten kursierten Gerüchte, dass sie mit «GZSZ»-Darsteller Rául Richter ein Verhältnis eingegangen sei. Dies stellte sich jedoch später ebenfalls als PR-Nummer heraus, die wahrscheinlich RTL selbst initiiert hat. Zudem soll es hinter den Kulissen Streitigkeiten zwischen ihr und Emily-Darstellerin Anne Menden (Foto) gegeben haben. Hier liegen von beiden Seiten unterschiedliche Aussagen vor. Mittlerweile, wer hätte es anders erwartet, nahm Annemarie von ihrer Teilnahme bei der Soap schon wieder Abstand und ließ verlauten, dass sie so ein Engagement nie wiederholen würde. Als Grund nannte sie unter anderem die Tatsache, dass ihre Rolle so klein ausgefallen wäre.

Der Handlungsstrang insgesamt ist trotz der prominenten Besetzung den Autoren nicht sehr gelungen und wirkt gegen die anderen Dramen, die parallel im Kiez abliefen, eher banal. Letztendlich ging es nur um zwei Mädchen, die sich anzicken und das nicht einmal auf originelle Weise. Dass man mit so einer belanglosen Geschichte den medienwirksamen Auftritt verbrennt, ist fast schon bedauerlich. Dazu passte auch das plötzliche Ende der Geschichte, bei dem Emily aufgrund eines öffentlichen Angriffs gegen ihre Kollegin Pauline aus der Band flog. Es war von Anfang an ein Teenie-Märchen á la «High School Musical» oder «Hannah Montana» und ein Kniefall vor den jungen, weiblichen Zuschauern. Für sie zogen die Macher alle Register und produzierten sogar einen echten Song der Band und stellten ihn auf der Website zum Download bereit.

Den einzigen Lichtblick bot Dschungel-König Ross Antony, der den französischen, homosexuellen Gesangslehrer Michael DeJong spielte. Er übertrieb diese Rolle bis ins Äußerste und bot auf diese Weise eine gelungene Parodie auf die Castingshows und Mädchenträume. Dass Antony selbst einst Mitglied einer Fernseh-Casting-Band war, verlieh seinem Auftritt zusätzliche Ironie.

Am Ende bleibt beim erwachsenen Zuschauer kaum ein dauerhafter Eindruck von der Geschichte. Sie wird nie zu einer der Handlungen werden, an die sich die Fans noch Jahre später erinnern werden. Nun, vielleicht muss sie das auch gar nicht, aber dem Medienrummel im Umfeld wurde diese Story auf keinen Fall gerecht.

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