Story
Die Geschichte klingt atemberaubend. Die SMS Szent Istvan, eines von vier Großkampfschiffen der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine, gehört zur modernen Dreadnought-Klasse. Eine hochgerüstete Wunderwaffe, ausgestattet mit schweren Drillingstürmen, die für die damals schwindelerregende Summe von 60 Millionen Kronen im ungarischen Fiume gebaut und 1914 in Dienst gestellt wurde.
937 Tage liegt das Herzstück der kaiserlich-königlichen Flotte untätig im Kriegshafen von Pula, ehe es am 09. Juni 1918 gemeinsam mit dem Schwesternschiff Tegetthoff zu einer Großoffensive in der Adria ausläuft. Das Militär plant den Durchbruch durch die Sperre von Otranto. Mit der gewagten Aktion hofft Österreich-Ungarn, das Kriegsglück im Kampf gegen England, Frankreich und Italien zu wenden. Doch dazu sollte es nicht kommen.
Im Morgengrauen des 10. Juni treffen zwei Torpedos die Szent Istvan, der stählerne Riese versinkt in der Adria. Der Untergang des Kampfschiffes ist die Folge einer dramatischen Kettenreaktion, die mit dem verspäteten Auslaufen des Schiffes ihren Anfang nimmt. Die Sicherheitsposten im Hafen wurden nicht informiert und öffneten daher die Schutznetzbarriere nicht rechtzeitig. Ein Zwischenfall mit fatalen Folgen: Die Flotte verliert kostbare Zeit in der Dunkelheit. Um den Verlust aufzuholen, lässt Kapitän Seitz die Fahrgeschwindigkeit erhöhen.
Die Flotte soll noch vor Tagesanbruch die Bucht von Tajer erreichen, wo sie sich tagsüber versteckt halten kann. Die Heizer arbeiteten auf Hochdruck, doch es fehlt ihnen an Übung. Auch ist ein Teil der Kohle feucht. Rasch entwickeln sich dicke Rauchschwaden, die sich unaufhaltsam durch den Schornstein zwängen. Die weithin sichtbare Wolkensäule verrät die Szent Istvan. Die Dreadnought wird von einem kleinen italienischen Torpedoboot entdeckt und sofort angegriffen.
Kritik
Sie galt einst als Stolz der österreichisch-ungarischen k.u.k. – der kaiserlich und königlichen - Marine und wurde von einem kleinen Torpedoboot auf den Meeresgrund versenkt. Damit war damit das Symbol für das Ende der ruhmreichen k.u.k. Monarchie.
Die Dokumentation «Tod im Morgengrauen – Der Untergang der Szent Istvan» von Regisseurin Maria Koller wirft nun einen nahezu minutiösen Blick auf die damaligen Geschehnisse, welche heutzutage in Deutschland weitestgehend unbekannt sind. Gemeinsam mit Valerie Herrnstein, der Tochter von Franz Dueller, dem Leiter der Maschinenmannschaft an Bord der Szent Istvan, macht sich das Filmteam auf Spurensuche und rekonstruiert so das Leben ihres heldenhaften Vaters.
Um die Umstände des Untergangs herrschte nämlich lange Zeit völlige Unsicherheit. Seit kurzem besteht aber Klarheit über den Unglückshergang. Mithilfe von Wracktauchern, historischen Filmaufnahmen und den handschriftlichen Aufzeichnungen Franz Duellers gelang es letztlich, das Geheimnis zu lüften.
Die Spurensuche ist spannend und informativ geraten und beleuchtet einen recht unbekannten Abschnitt in der unmittelbaren zeitlichen Umgebung des Ersten Weltkriegs. Viele Szenen der Handlung wurden nachgestellt und auf historischen Schiffen gedreht. Computeranimationen und die eingangs schon erwähnten Originalbilder ergänzen die Spielszenen und machen das Geschehen dann noch greifbarer. Nach dem hervorragenden ersten Teil «Das Ende der Admiral Graf Spee» weiß der zweite Teil der Terra X-Reihe «Tauchfahrten» also ebenfalls zu überzeugen und lässt den Zuschauer wieder direkt am Geschehen teilhaben. So macht Geschichtsunterricht Spaß.
Das ZDF zeigt den zweiten Teil der «Tauchfahrten»-Reihe am Sonntag, dem 20. September 2009, um 19.25 Uhr.