Heute mit Quoten vom Basketball und der finalen «Friends»-Folge sowie den Vorschriften der Werbung bei ARD/ZDF.
Stefan: Wieso kommt auf den öffentlich Rechtlichen Sendern an Sonn- und Feiertagen keine Werbung? Ist das irgendwo festgeschrieben?
Christian Richter: Das gesamte Thema der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist in mehreren Verträgen und Bestimmungen geregelt. (u.a. Rundfunkgebührenstaatsvertrag und der Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag) Für die einzelnen Vorschriften gibt es obendrein Richtlinien, die deren Ausführungen klären. Die zentrale Vorschrift ist dabei der Rundfunkstaatsvertrag, der unter anderem auch die Grundlage für die Ausstrahlung von Werbung bei ARD und ZDF bildet.
Der Paragraph 15 des Vertrages regelt zunächst allgemein, dass Werbung grundsätzlich in Gottesdiensten und Sendungen für Kinder nicht erlaubt ist. Zudem dürfen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nur Sendungen mit einer Dauer von mehr als 45 Minuten unterbrochen werden. Bei Übertragungen von Sportereignissen darf dies nur in den Pausen erfolgen.
Im §16 wird zunächst die Ausstrahlung von Werbung lediglich auf ARD und ZDF beschränkt. Werbung in den Dritten Programmen findet demnach nicht statt. Die Gesamtdauer der Werbung im Ersten und im ZDF darf im Jahresdurchschnitt nur höchstens 20 Minuten im werktäglichen Durchschnitt betragen, dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Dauer von Spotwerbung in einer Stunde nicht den Anteil von 20 Prozent übersteigen darf. Zusätzlich ist es laut diesem Paragraph verboten, Werbung nach 20.00 Uhr sowie – und hier wird es interessant! – an Sonntagen sowie an im ganzen Bundesgebiet anerkannten Feiertagen auszustrahlen.
Daraus ergibt sich dann auch das Werbefenster von ARD und ZDF zwischen 18.00 und 20.00 Uhr. Da nach 20.00 Uhr keine Werbung mehr gezeigt werden darf, ist der Vorabend die noch verbleibende Zeit des Tages, zu der die meisten Menschen Fernsehen schauen. Da jedoch nicht mehr als zwölf Minuten Werbung pro Stunde erlaubt sind und man 20 Minuten zur Verfügung hat, muss diese auf zwei Stunden verteilt werden, wodurch sich ein Beginn der werbefinanzierten Inhalte um 18.00 Uhr ergibt.
Die weiteren Richtlinien regeln dann unter anderem die eindeutige Trennung von Inhalt und Werbung und welche Mindestanforderungen an einen Werbetrenner gestellt werden. Zudem werden dort die Bedingungen für Split-Screen-Werbung und Gewinnspiele aufgeführt.
Marcel: Ich bin großer Fan der Sitcom «Die wilden 70er». Vor kurzem habe ich gelesen, dass kabel eins vorhat, die noch nicht ausgestrahlten Staffeln sieben und acht zu senden. Gibt es dazu nähere Informationen?
Christian Richter: Dies interessierte auch Dani. Dass kabel eins die finalen Staffeln der Serie noch ausstrahlen wolle, wussten Quotenmeter.de-Leser schon lang. Nun hat der Sender endlich einen passenden Sendetermin gefunden. Ab 12 Oktober sind werktäglich ab 13.40 Uhr die 47 neuen Episoden in Doppelfolgen zu sehen.
Patrick: Als Berliner (und falls man bei Arte reingeschaut hat) bekam man am 05. September «24h Berlin» zu sehen. Dabei frage ich mich, wie viele Zuschauer die Sendung hatte, immerhin war es wohl ein bisher einzigartiges Fernsehprojekt.
Christian Richter: In der Tat war dieses Vorhaben bisher einzigartig. Bereits vor rund einem Jahr filmten 80 Kamerateams einen kompletten Tag in der deutschen Hauptstadt und ließen so eine 24stündige Echtzeit-Doku entstehen, die sowohl vom RBB als auch von Arte am 05. September gezeigt wurde. Die Ausstrahlung wurde für beide Sender zu einem beachtlichen Erfolg, da überdurchschnittliche Marktanteile erzielt werden konnten. Diese kletterten auf bis zu zwei Prozent an und lagen damit deutlich über den jeweiligen Senderschnitten.
Während noch in der Nacht zwischen 03.00 und 08.00 Uhr die Reichweiten im RBB kaum im messbaren Bereich lagen, verfolgten bei Arte im selben Zeitrum durchschnittlich etwa 20.000 Menschen die Ereignisse. Am frühen Vormittag kletterten die Zuschauerzahlen beim RBB auf rund 150.000 Zusehern, bevor sie ab 14.00 Uhr rund 200.000 betrugen. Zwischen 10.00 und 12.00 Uhr sahen den Marathon bei Arte etwa 50.000 Menschen, bevor die Sehbeteiligung ab 14.00 Uhr auf rund 130.000 anstieg. Ab 18.00 Uhr kletterte sie sogar auf 150.000 an. Den größten Zuspruch fand das Projekt im RBB zwischen 20.00 und 21.00 Uhr. Zur Primetime waren rund 300.000 Menschen dabei. Ab 21.00 Uhr hielten sich die Quoten immerhin noch bei etwas mehr als 200.000 Zuschauen. Der Höhepunkt bei Arte befand sich zwischen 22.00 und 23.00 Uhr, denn mit rund 350.000 Zuschauern überragte der Kultursender sogar die Werte des RBB. Ab 0.00 Uhr sanken die Reichweiten bis zum Ende der Sendung um 3.00 Uhr konstant auf einen Endwert von je rund 20.000 Zusehern ab.
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