Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: Bei Raab in Gefahr

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 54: Die erste Samstagabend-Show des «TV Total»-Moderators.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir einer Sendung, die das pure Chaos zum Konzept hatte.

«Ma Kuck’n» wurde am 02. Mai 1995 bei VIVA geboren und entstand zu einer Zeit als Stefan Raab noch fest beim Musiksender angestellt war und zu seinen langen Haaren und der Hornbrille mit Leopardenmuster die ewig gleiche Leder-Jeans trug. Seit 1993 blödelte er auf dem Kanal schon in seiner Personalityshow «Vivasion» drei Mal in der Woche herum, bis er dort seine erste Samstagabend-Show erhielt. Ein neues Konzept im Vergleich zu «Vivasion» stand dahinter jedoch nicht. Auch in der großen Show begrüßte er Prominente, über die er sich nun zum ersten Mal vor Livepublikum lustig machte. Seine Gäste saßen jedoch nicht mehr auf Kinderstühlen, sondern auf großen Plastiktieren, die sich bewegten. Diese Apparate, in die man einen Euro einwerfen muss, stehen für Kinder noch heute vor einigen Geschäften herum. Raab konnte die Tiere von seinem Tisch aus in Bewegung setzen und so seine Gäste überraschen. Im Gegensatz zu seiner regelmäßigen Show waren nun drei Talkgäste gleichzeitig anwesend. Darunter befanden sich im Laufe der Show unter anderem Hans Meiser, Karl Dall, Ulla Kock am Brink, Jürgen Möllemann und Arabella Kiesbauer. Letztere bewegte sich derart heftig auf ihrem Kindertier, dass sie kurzerhand samt des kompletten Apparates hintenüber fiel. Außerdem trafen sich in Raabs quietschbunter Kulisse Dieter Bohlen und Verona Feldbusch zum ersten Mal, die dort gleichzeitig eingeladen waren.

Neu waren zudem die kleinen Einspielfilme, die Raab in die Sendung einstreute. Darunter befand sich auch die Rubrik «Raab in Gefahr», in welcher der Moderator einige gefährliche Sportarten oder Orte testete. Diese Reihe übernahm er in seine spätere Sendung «TV total». Um die Clips und Einspieler abzufahren, musste Raab an einer Klospülung ziehen, die über seinem Kopf angebracht war. In dem gläsernen Spülkasten befand sich neben einigen Pflanzen auch eine Barbie-Puppe, die so immer wieder aufs Trockene gelegt wurde. Die Namen der Gäste wurden zudem nicht wie üblich eingeblendet, sondern vom Kameramann mit kleinen Pappkärtchen vor die Linse gehalten.

Zusätzlich zu den Talkgästen waren einige Musikinterpreten eingeladen, die jedoch nicht wie gewöhnlich zu Playback auftraten, sondern von einem kleinen Orchester samt Hammond-Orgel begleitet wurden. Dabei entstanden einige sehr skurrile und nur schwer erträgliche Nummern. Ein Highlight stellte dabei sicher der Auftritt der Techno-Bad Scooter dar, die auf diese Weise ihren Song „Move Your Ass“ vortrugen.

Zu sehen war die knapp zweistündige Show im Abstand von drei bis vier Wochen am Samstagabend zur besten Sendezeit. Aufgrund der großen Popularität Raabs wiederholte VIVA die wenigen Folgen als «Raab Classics» im Jahr 2005. Produziert wurde die Sendung übrigens von Marcus Wolter, der später zum Geschäftsführer von 9Live wurde und nun Geschäftsführer von Endemol Deutschland ist.

«Ma Kuck’n» wurde im Jahr 1996 beerdigt und erreichte ein Alter von knapp einem Jahr. Die Show hinterließ den Moderator Stefan Raab, der bei VIVA noch rund zwei Jahre blieb und später bei ProSieben mit «TV Total», seinen Sportereignissen und «Schlag den Raab» den endgültigen Durchbruch schaffte und zu einem der wichtigsten Fernsehmacher des Landes wurde.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs befasst sich mit Hape Kerkelings erstem Show-Flop.

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