Die Kritiker

«Mein Nachbar, sein Dackel & ich»

von

Story


Der geschiedene Bestattungsunternehmer Siegfried Schroff hat neben seiner Dackeldame Paula keinen Lebensinhalt. Sein größter Traum ist die Errichtung eines luxuriösen Privatfriedhofs auf einem Grundstück mit Seeblick. Sein Bruder Hagen, Ortspfarrer und Mitglied im Gemeinderat, soll das Bauvorhaben durchsetzen. Doch ausgerechnet das Objekt seiner Begierde hat auch die allein erziehende Hebamme Irene Lieblich ins Auge gefasst, um ihrerseits den Traum eines Geburtenhauses zu realisieren. Als Lieblich mit ihrer Tochter Katja auch noch in das Haus neben Schroff einzieht, ist der Ärger vorprogrammiert.

Darsteller


Ann-Kathrin Kramer («Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit») ist Irene Lieblich
Günther Maria Halmer («Münchner Geschichten», «Plötzlich Opa») ist Siegfried Schroff
August Schmölzer («Schindlers Liste», «Der Untergang») ist Hagen Schroff
Karin Thaler («Das schreckliche Mädchen») ist Nadine Tomachevsky
Alina Freund («Hexe Lilli, der Drache und das magische Buch») ist Katja Lieblich

Kritik
Mangel an prominenten Namen kann man der neuen Freitagskomödie des Ersten nicht vorwerfen: Der Film kokettiert unter anderem mit Ann-Kathrin Kramer und Günther Maria Halmer, August Schmölzer und Karin Thaler. Doch bereits der banal-einfallslose Titel verrät, dass die Filmkomödie «Mein Nachbar, sein Dackel & ich» eine wenig einzigartige Geschichte zu erzählen hat.

Irene Lieblich, die bereits subtil ihren Charakter im Nachnamen versteckt, ist eine herzensgute und fröhliche Hebamme, die sich ihren Traum eines eigenen Geburtshauses erfüllen möchte. Nach zahlreichen Schwierigkeiten findet sie mit einem Grundstück mit Seeblick nicht nur ein ideales Fleckchen Erde für das Bauvorhaben, sondern hat mit dem Tod ihres ungeliebten Schwiegervaters auch gleich das passende Startkapital zur Hand. Doch, oh Schreck, der programmatisch nörgelnde Bestattungsunternehmer Siegfried Schroff ist ebenfalls an dem Grundstück interessiert: Er möchte der Gemeinde einen luxuriösen Privatfriedhof spendieren und damit sein Geschäft ankurbeln. Dass Lieblich und Schroff bereits bei ihrer ersten Begegnung im Beerdigungsinstitut aneinander geraten – sie möchte einen günstigen Sarg erwerben, er preist trocken das Modell Pressspan an – ist vorhersehbar. Die Tatsache, dass Lieblich ausgerechnet die neue Nachbarin Schroffs wird, macht das Zusammenleben aber auch nicht einfacher. Und mit Bruder Hagen Schroff und Lieblichs Freundin Nadine kommen zwei weitere Personen ins Spiel, die der Harmonie im bayrischen Dörfchen alles andere als zuträglich sind. Nur Lieblichs Tochter Katja sind die Streitigkeiten der Erwachsenen egal; sie freundet sich mit Schroffs einzigem Lebensinhalt an, der Dackeldame Paula – sehr zu Schroffs Leidwesen, denn das empfindliche Tier wird gerade auf einen Dackelwettbewerb vorbereitet.

Das Spiel mit Stereotypen und offensichtlichen Lebensgeschichten ist Hauptbestandteil des Drehbuches von Eva und Horst Kummeth und lässt sich verfilmt ähnlich schwer verdauen, wie es der Inhalt suggeriert. Zwar hat das Buch durchaus einige herrliche zynische Ansätze parat, doch der Großteil des Inhalts ist letztendlich belanglos. Regisseur Dirk Regel hat eine herzensgute Familienkomödie mit Happy End geschaffen, doch die vorhersehbare Geschichte geht weder ans Gemüt noch ist sie spannend – sie langweilt. Da kann auch die sehenswerte Schauspielleistung der Protagonisten nicht überzeugen. Freunde seichter Beziehungsgeschichten und romantischer Dorfidyllen mag die zähe Handlung trotzdem interessieren, alle anderen sollten ihren Freitagabend aber lieber sinnvoller verbringen.

Das Erste zeigt «Mein Nachbar, sein Dackel und ich» am 02.Oktober 2009 um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/37551
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