In der vergangenen Woche wurde Regisseur Roman Polański wegen Kindesmissbrauchs in der Schweiz verhaftet und wartet auf seine Auslieferung an die USA.
Er ist verheirateter Familienvater, schuf mit «Chinatown» und «Der Pianist» Klassiker der Filmgeschichte, hält neben einem Golden Globe Award auch drei Oscar-Nominierungen und wurde mit zahlreichen Auszeichnungen für sein Lebenswerk bedacht – den polnisch-französische Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler Roman Polański hat sein Können von ganz unten auf die Überholspur des Lebens gelotst. Ein Leben, das den Starregisseur in der vergangenen Woche eingeholt hat: Er wurde auf dem Weg zum Zurich Film Festival in der Schweiz am Flughafen verhaftet und sitzt seitdem in Auslieferungshaft.
Die Verhaftung Polańskis erfolgte auf Grundlage eines seit 2005 existenten internationalen Haftbefehls der USA, der auf einer Anklage wegen Kindesmissbrauchs im Jahre 1977 basiert. Mit einem formellen Antrag auf Auslieferung hatten die USA im Vorfeld des Zurich Film Festival die Festnahme Polańskis erwirkt. Polański soll in den Siebziger Jahren eine Minderjährige mit Alkohol und Medikamenten betäubt und missbraucht haben, was dieser nach Verhandlungen über das Strafmaß auch zugab.
Doch aus Angst, dass der zuständige Richter die Abmachungen brechen würde, flog Polański über Großbritannien nach Frankreich, wo er als französischer Staatsbürger jahrzehntelang unbehelligt lebte. Die Dokumentation «Roman Polański: Wanted and Desired» offenbarte 2008 die Beeinflussung des Richters und Verfahrensfehler, sodass das Verfahren erneut verhandelt wurde. Mit der Auslieferung an die USA steht dem Regisseur nun eine Haftstrafe bevor.
Indes hat der Fall weltweit bizarre Ausmaße angenommen: Regisseure wie Woody Allen oder Martin Scorsese sowie zahlreiche prominente Schauspieler fordern die Freilassung Polańskis, während sich außerhalb Hollywoods eine starke Front für eine gerechte Bestrafung des bekannten Regisseurs stark macht.