Die Kritiker

«Inga Lindström: Mia und ihre Schwestern»

von

Story


Die junge Fotografin Mia Högberg überredet ihre beiden älteren Schwestern, endlich einmal wieder gemeinsam zu ihrer Mutter Marianne aufs Land zu fahren. Doch sowohl die fleißige Rechtsanwältin Anna als auch die unabhängige Architektin Agneta können ihren Aufenthalt in der Idylle nicht so richtig genießen, weil sie sehr private Probleme bedrücken.

Zu allem Unglück fühlt sich Mia auch noch zu Annas Mann Jan hingezogen. Kein Wunder, dass die Schwestern sich nicht richtig freuen können, als Mutter Marianne ihnen unterbreitet, dass sie noch einmal heiraten möchte, nämlich den Musikproduzenten Frans.

Darsteller


Gaby Dohm («Das Traumhotel») ist Marianne Högberg
Peter Sattmann («Lass es Liebe sein») ist Frans Rosen
Alma Leiberg («Die Seele eines Mörders») ist Mia Högberg
Katja Weitzenböck («Tod aus der Tiefe») ist Anna Bergmann
Robert Lohr («Die Rosenheim-Cops») ist Jan Bergmann
Beate Maes («Vorzimmer zur Hölle») ist Agneta Högberg
Charleen Deetz («Entführt») ist Clara Bergmann

Kritik


Einen Plot um drei Schwestern, von denen eine mit ihrem Schwager ins Bett gehen will, kennt man eigentlich nur aus Parodien öffentlich-rechtlicher Familienfilme. Doch der neuen Ausgabe der «Inga Lindström»-Reihe von Kitsch-Autorin Christiane Sadlo ist es todernst mit dem Stoff. Bis auf triviales, sinnloses Gewäsch gibt es in dieser schwedischen Idylle keinerlei Konflikte. Und an allen Streitereien, die hier und da einmal auftauchen, sind die Figuren wegen ihrer geballten Dummheit und Infantilität selbst schuld.

Geistig zurückgeblieben und emotional verkrüppelt sind alle Charaktere dieses Films, doch das ist nicht das Kernthema. Das ZDF würde schließlich den Teufel tun, seine Zuschauer am Sonntagabend mit ernst zu nehmenden Problemen zu konfrontieren. Stattdessen wird man in eine perverse heile Welt entführt, in der sich alle lieb haben. Vorausgesetzt, dass man nicht mit dem Gatten seiner Schwester schläft. Dann gibt es nämlich einmal kurz Zoff, doch am Ende sind glücklicherweiße alle wieder happy.

All das hat natürlich keinerlei filmischen Wert. Ob die Handlung plausibel und glaubwürdig ist, ist hier selbstverständlich zweitrangig. Hauptsache, die Figuren knuddeln sich regelmäßig und man findet genug Ausreden, um schöne Landschaften zu zeigen. Regisseur Hans-Jürgen Tögel liefert puren, verkommenen Eskapismus par excellence und verzichtet auf alles, was dramatisch oder interessant wäre. Die Dialoge sind eintönig bis zum Erbrechen und die Figuren so platt wie Briefmarken. In diesem Film gibt es niemanden Böses, sondern nur familiäre Missverständnisse.

Gaby Dohm spielt die mater familias im begrenzten Rahmen ihrer Möglichkeiten nicht schlecht, während der Rest des Ensembles hingegegen vollständig versagt. Den Schauspielern und Schauspielerinnen ist an dieser Stelle jedoch kein Vorwurf zu machen. Selbst die Größten des Fachs könnten angesichts dieser traurigen Plotsuppe und erbärmlichen Konfliktlosigkeit am Set nichts mehr ausrichten. «Inga Lindström: Mia und ihre Schwestern» ist dämlich von Anfang bis Ende.

Das ZDF strahlt «Inga Lindström: Mia und ihre Schwestern» am Sonntag, dem 11. Oktober 2009, um 20.15 Uhr aus.

Kurz-URL: qmde.de/37753
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