Martin Hoffmann sieht die Grenzen des Kostendrucks erreicht und fordert eine Stärkung von Erfolgs-Formaten. Bei Sat.1 stieß er auf wenig Verständnis.
Dass die Fernsehsender sparen müssen, bekommen die Produzenten immer häufiger zu spüren. "Der Kostendruck, den wir jetzt haben, betrifft alle Genres und alle Zeitschienen", sagte Martin Hoffmann, Geschäftsführer der Produktionsfirma MME Moviement, in einem Interview mit dem "FAZ"-Fernsehblog.
Gerade erst wurden etwa für die Filmpool-Shows «Richterin Barbara Salesch», «Zwei bei Kallwass» und «Niedrig & Kuhnt» die Verhandlungen abgeschlossen - mit durchwachsenem Ergebnis für die Produzenten. "Mit gebetsmühlenhafter Ausdauer hat der Sender vorgeschlagen, das Gesamtbudget zu reduzieren – bei Sendungen, die mit ihren Marktanteilen alle über dem Senderschnitt liegen", so Hoffmann.
Während früher 190 Folgen jährlich realisiert wurden, gibt sich Sat.1 inzwischen schon mit 110 zufrieden. Die argumentative Monotonie des Senders sei für Hoffmann zudem neu gewesen, wie er deutlich machte. "Und warum man Formate nicht stärkt, die mit ihren Erstausstrahlungen und zahlreichen Wiederholungen immer ihre treuen Stammzuschauer finden, das weiß ich nicht", sagte Hoffmann, der ab Herbst 2010 das Fernsehen verlassen und Intendant der Berliner Philharmoniker wird.
Die Produzenten müssten den Sendern künftig mit mehr Selbstbewusstsein begegnen, forderte der Medienmacher: "Die Sender müssen akzeptieren, dass sie die heutigen Standards nicht für weniger Geld bekommen. Wir leisten nicht die Quadratur des Kreises." Dass er beide Seiten kennt, ist dabei unbestritten, war er doch als Geschäftsführer von Sat.1 maßgeblich für jene Programmstrukturen verantwortlich, die auch heute noch am Nachmittag zu finden sind.