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Er ist der Kopf hinter den Geschichten der erfolgreichen Telenovela «Sturm der Liebe» - Dr. Peter Süß. Manuel Weis besuchte ihn in seinem Büro in Geiselgasteig bei München, wo die Serie auch gedreht wird. Ein Gespräch über Vergangenes und Aktuelles.
Sarah Stork spielt die neue Hauptfigur Sandra – geben Sie mir Recht, wenn ich sage, dass Sie damit wieder etwas mehr „Back to the Roots“ gehen? Also mehr so erzählen wie in Staffel eins und zwei.
Beim vierten Liebespaar hatten wir eine besondere Konstellation – mit Emma und Felix haben wir eine Mischung aus „Hässliches Entlein“, „Aschenputtel“, aber auch aus „Goldmarie und Pechmarie“ erzählt – Rosalie Engel, Emmas böse Halbschwester, hat diesen Anteil in die Geschichte gebracht. Wir haben uns im «Sturm der Liebe» – anders als Roger Schawinski in seinem Buch behauptet hat – nie wiederholt. Auch Staffel zwei war gänzlich anders als die erste. In der vierten Staffel gab es beispielsweise keinen wirklichen gemeinsamen Magic Moment, den beide Figuren auch so empfunden hätten. Felix wurde erst acht Wochen vor der Hochzeit bewusst, was er für Emma fühlt. Ich glaube, wir knüpfen, was die Dichte und die Qualität der Geschichten angeht, jetzt wieder mehr an die ersten beiden Staffeln an: Der Kampf um den Fürstenhof wird weitergehen, die Figurenkonstellationen ähneln wieder mehr den ersten beiden Staffeln. Von daher haben Sie nicht ganz Unrecht.
Sie haben Roger Schawinski angesprochen. Er traf diese Aussage nach den Fehlern, die man bei «Verliebt in Berlin 2» und «Schmetterlinge im Bauch» gemacht hat. Insofern hat er doch schon ein bisschen Recht mit dem, was er über Ihre Serie sagt?
Das Erfolgsrezept einer Telenovela ist die Variation des Immergleichen. «Verliebt in Berlin 2» konnte gar nicht funktionieren. Ich verstehe meine Kollegen, die damals einfach etwas anderes versuchen wollten – als Autor möchte man einfach gerne mal neue Dinge ausprobieren. Tim Sander hat dann wohl sein Übriges dazu beigetragen. Die Rolle des tollpatschigen Helden passte prima zu ihm, er ist auch ein toller Schauspieler. Nur leider war er kein romantischer Held - weder war die Figur so angelegt noch könnte Tim diese glaubwürdig verkörpern. Und wenn man eine männliche Hauptfigur in einer Telenovela hat, die von den Zuschauerinnen nicht angehimmelt wird – then you are in deep Shit!
Kann es denn grundsätzlich funktionieren, dass eine Telenovela eine männliche Hauptfigur hat?
Man soll nie „nie“ sagen, aber ich bezweifel’ das doch sehr stark!
Sie haben sich vor einem Jahr entschieden, Martin Gruber – der schon in der zweiten Geschichte einstieg, zur Hauptfigur zu machen…
…und wir haben uns damit entschieden, diese Figur dann auch mit dem Ende der Geschichte aufzugeben, ich weiß…
…richtig. Wie sehr schmerzt so etwas?
Wir wissen ja nie, wie lange «Sturm der Liebe» noch läuft. Deshalb müssen wir immer versuchen, heute das Beste aus dem Produkt herauszuholen. Was morgen kommt, ist das Problem eines anderen Tages. Mit Ivanka Brekalo, der Emma-Darstellerin, die anfangs gar nicht als Hauptfigur geplant war, hatten wir zum Beispiel sechs Richtige mit Zusatzzahl. Sie besitzt eine großartige Ausstrahlung und hat sich bei uns in kurzer Zeit so toll entwickelt, dass uns die Entscheidung, sie zur Hauptfigur zu machen, sehr leicht gefallen ist.
Und dennoch fiel die Liebesgeschichte kürzer aus als sonst. Nur die dritte Geschichte mit Samia war noch kürzer. Waren Sie unzufrieden?
Nein, überhaupt nicht. Die Geschichte mit Emma und Felix haben wir 44 Wochen lang erzählt, Samia und Gregor hatten 40 Wochen lang den Hauptpart. Das ist kürzer als die zweite Geschichte mit Miriam und Robert, das stimmt. Sie waren mehr als 60 Wochen on Air. Das ist mir mittlerweile zu lang, die Geschichte hatte einige Hänger, das geb’ ich offen zu. Ich glaube, die ideale Länge für eine Liebesgeschichte in einer Telenovela beträgt zwischen 40 und 50 Wochen, also 200 bis 250 Folgen. Sandra wird mit Lukas auch ungefähr so lange zu sehen sein.
Teil zwei des Interviews erscheint am kommenden Sonntag, nur bei Quotenmeter.de.