Story
Der dänische Verteidigungsminister Henrik Skelbaek besucht an Silvester dänische Sicherheitskräfte, die in Bagdad stationiert sind, um mit ihnen ins neue Jahr zu feiern. Beschützt wird er von den Bodyguards des dänischen Geheimdienstes. Einer der Bodyguards, Ibro, kommt bei diesem Einsatz ums Leben.
Zu Hause in Kopenhagen nehmen kurz darauf junge und engagierte Polizisten an einem jährlichen Spezial-Training zum Thema Personenschutz teil. Unter ihnen sind Jasmina, Jonas und Rasmus, die alle gerne Bodyguards werden möchten. Drei eiskalte Januarwochen lang absolvieren sie eine Reihe von physischen und psychischen Tests, bei denen nur eine kleine Gruppe am Schluss übrig bleibt.
Die Nachricht von Ibros Tod hat unterdessen seinen Vater Catic in Verzweiflung gestürzt - eine Verzweiflung, die in Wut umschlägt und einen Schuldigen sucht. Catic, der aus Jugoslawien nach Dänemark gekommen war, sieht im dänischen Verteidigungsminister den Mörder seines Sohnes. Catic selbst hat einen militärischen Hintergrund, und die Polizei erkennt, dass Skelbaek tatsächlich in Lebensgefahr ist. Doch Catic ist verschwunden, und es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, bevor er Skelbaek etwas antun kann.
Als Skelbaek an der Beerdigung eines dänischen Soldaten, der in Afghanistan getötet wurde, teilnehmen muss, wird die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen. Der erste Einsatz für Jasmina, Rasmus und Jonas.
Darsteller
Cecilie Stenspil ist Jasmina El-Murad
Søren Vejby ist Rasmus Poulsen
André Babikian ist Jonas Goldschmidt
Thomas W. Gabrielsson ist Leon Hartvig Jensen
Ditte Gråbøl ist Diana Pedersen
Tommy Kenter ist Jørgen Boas
Rasmus Bjerg ist Lille Kurt Birk
Kritik
Thematisch kämpft der Pilot von «Protectors» an vielen Fronten. Er ist ein Rachedrama, ein Politdrama, ein Beziehungsdrama und eine Coming-of-Age-Story zugleich. Die Dänen haben sich für den Einstieg in die Reihe viel vorgenommen, doch erwartungsgemäß bleibt die Folge nahezu gänzlich nur an der Oberfläche. Mit dem Thema Irak-Krieg, das im Handlungsverlauf keineswegs nur eine geringe Rolle spielt, setzt man sich nur sehr laienhaft auseinander und die Autoren Peter Thorsboe und Mai Brostrøm bedienen sich der landläufigen kontinentaleuropäischen Sichtweise, dass er schlicht und ergreifend unnötig sei und lediglich sinnloses Blutvergießen mit sich bringe. Gegenstimmen kommen nicht zu Wort und schon ist das Thema abgehakt.
Als Krimi ist «Protectors» wohl eher nicht einzuordnen, schließlich ist dem Zuschauer der (potentielle) Täter von Anfang an bekannt. Es geht nicht darum, ihn zu finden, sondern darum, ihn unschädlich zu machen. Der Fokus des Konzepts liegt jedoch hauptsächlich auf den Geschichten um die drei Personenschutzanwärter Jamina, Rasmus und Jonas. Die drei Charaktere sind durchaus fesselnd und löblicherweise hat man darauf verzichtet, allzu melodramatische und schwülstige Storylines um ihr Privatleben zu spinnen. Das verleiht der Reihe Authentizität und ein gewisses Maß an Ernsthaftigkeit. Jede Figur handelt professionell, glaubwürdig und nachvollziehbar. Es ist zu hoffen, dass das auch in den nächsten vier Folgen so bleiben wird.
Im typisch skandinavischen Stil handelt es sich bei «Protectors» um ein eher leises Format. Man verzichtet auf gewaltige Explosionen, während für die Eventfilm-Anhänger unter den Zuschauern die eine oder andere Verfolgungsjagd aber schon dabei ist. Doch der Rhythmus ist noch etwas holperig und stilistisch will so mancher Aspekt noch nicht so recht zum Gesamtkontext passen. Hier muss man sich in Zukunft klarer werden, was man will, sofern die Dramaturgie nicht im üblichen Einheitsbrei versumpfen soll.
Im dänischen Fernsehen war die Reihe jedenfalls ein Renner und angesichts der Erfolge der «Mankell»-Reihe, bzw. anderer skandinavischer Formate im deutschen Fernsehen werden die Quoten im ZDF bestimmt nicht enttäuschend ausfallen. Qualitativ betrachtet stimmt die erste Folge von Regisseur Mikkel Serup jedenfalls vorsichtig optimistisch.
Die für den internationalen Emmy vorgeschlagene Serie ist ab Sonntag, den 25. Oktober 2009, um 22.00 Uhr im ZDF zu sehen.