Story:
Auf seinem Heimweg wird Bastian von einem Kind überfallen, das ihm nicht nur sein Portemonnaie stiehlt, sondern auch ausgerechnet eine Packung seiner heißgeliebten Autoreifen-Kekse. Natürlich kann er nicht zugeben, dass der Täter nur ein kleiner Junge war, also macht er gegenüber der Polizei aus dem Kind kurzerhand ein brutale, schwedische Schlägerbande. Doch damit nicht genug. Zu allem Überfluss erwischt er am selben Abend seine Nichte Kim im Innenhof, wie sie mit einer Freundin kifft. Bastian konfisziert von ihr eine große Menge Marihuana, welches sie eigentlich verkaufen wollte, um sich ihren Führerschein zu finanzieren.
Darsteller:
Bastian Pastewka («Die Wochenshow») ist Bastian Pastewka
Sonsee Neu («Deadline - Jede Sekunde zählt») ist Anne Leifert
Cristina do Rego («Türkisch für Anfänger») ist Kim Pastewka
Bettina Lamprecht («Ladykracher») ist Svenja Bruck
Kritik:
«Pastewka» ist eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Fernsehlandschaft - schon allein deswegen, weil es die Serie auf mittlerweile vier Staffeln gebracht hat. Dieses Kunststück gelingt nur noch den wenigsten Produktionen. Die Serie ist aber vor allem deswegen besonders, weil sie auf Krawall-Gags und billige Zoten verzichtet und die Lacher durch akribische Wiedergabe alltäglicher und nicht ganz alltäglicher Situationen erzeugt. Dieses Kunststück gelingt den Machern auch zum Auftakt der vierten Staffel, die mit zwölf Episoden die bisher längste ist.
Wie man es gewohnt ist, beginnen die Ereignisse mit einem kleinen, harmlosen Anlass und entwickeln sich durch Pastewkas Mischung aus Tollpatschigkeit, Unehrlichkeit und Klugscheißerei zu mittleren Katastrophen. Dabei gelingt es den Autoren jedoch die Story nicht abdrehen und allzu unrealistisch werden zu lassen. Im Laufe der Folge macht der Comedian auf diese Weise aus dem anfänglichen Überfall durch ein Kind eine riesige Massenschlägerei, die er nur knapp überlebt hat. Dass diese Situation dann noch originell aufgelöst wird, rundet die verrückte Story ab.

Einziger Wehrmutstropfen beim Auftakt zur vierten Staffel ist, dass die Streitigkeiten mit seiner Familie und der unfreundliche Nachbarin Frau Bruck im Plot um die Drogenverkäufe etwas zu kurz kommen. Sein Bruder Hagen und sein Vater Volker tauchen erst gar nicht auf. Dafür wird man als Zuschauer jedoch mit einer wahren Flut an prominenten Gaststars entschädigt. Neben Hugo Egon Balder sind auch Oliver Pocher, Christoph-Maria Herbst, Axel Stein, Maddin Schneider, Axel Schulz, Anette Frier, Michael Kessler, Oliver Welke, Kalle Pohl und Bodo Bach in winzigen Nebenrollen zu sehen.
Es ist der leise, dezente Humor, der die Serie «Pastewka» so charmant, liebenswert und einzigartig macht. Anstatt Sperma-Witze und Zerstörungsorgien liefern die Autoren durchdachte Dialoge und komische Situationen. Man kann den Sender Sat.1 daher nur beglückwünschen, dass er trotz teilweise durchwachsener Quoten tapfer am Format festhält. Das deutsche Fernsehen braucht mehr solche hervorragenden Sendungen. Wenn die übrigen Episoden halten, was der gelungene Auftakt verspricht, wird das deutsche Fernsehen in den kommenden Wochen ein deutliches Stück an Qualität gewinnen.
Sat.1 zeigt die zwölf neuen Folgen der vierten Staffel von «Pastewka» ab 30. Oktober immer freitags um 21.45 Uhr.