Die TV-Saison ist mittlerweile zwei Monate alt und die Sender haben ihr neues Programm nun fest etabliert. Welche ersten Trends zeichnen sich für das laufende Fernsehjahr ab, welche Sender bewiesen bei der Programmplanung ein glückliches Händchen und welche lassen sich bereits zu den Verlierern zählen? Quotenmeter.de hat die hat die Antworten und die Zahlen vom Oktober.
Alle Zuschauer (Oktober 2009)
Im Monat September katapultierte sich RTL zurück an die Spitze der deutschen Senderlandschaft und bewies nun, dass dies kein einmaliges Ereignis war. Im Oktober steigerte sich der Marktanteil dank Publikumsrennern wie «Wer wird Millionär?» und «Bauer sucht Frau» sogar noch einmal um 0,2 Prozentpunkte auf nun 13,5 Prozent, der beste Wert seit über drei Jahren. Damit hält der Kölner Sender die öffentlich-rechtlichen Anstalten deutlich auf Abstand: Das Erste konnte immerhin ebenfalls zulegen und verbesserte sich von 12,6 auf 12,7 Prozent, das ZDF dagegen verlor diese 0,1 Prozentpunkte und fiel auf 12,2 Prozent.
In der ProSiebenSat.1-Gruppe gab es ebenfalls Veränderungen. Hatte Sat.1 im vergangenen Monat noch einen Jahresrekord von 11,1 Prozent erreicht, so musste man sich in München nun mit 10,9 Prozent zufrieden geben. ProSieben legte um 0,1 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent zu, kabel eins wiederum verlor ebenfalls einen Zehntel Prozentpunkt und fiel von 4,0 auf 3,9 Prozent. Das gleiche Schicksal ereilte VOX, von 5,8 Prozent im September rutschte man auf 5,7 Prozent ab. Freuen kann sich dagegen RTL II, das es dem großen Bruder RTL nachmachte und 0,3 Prozentpunkte hinzugewann. Nach 3,7 Prozent im Vormonat stehen nun 4,0 Prozent auf dem Konto.
14- bis 49-Jährige (Oktober 2009)
Wie gewohnt an der Spitze bei den Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren lag auch im Oktober RTL. Ganz stark präsentiert sich das Programm derzeit, das sich mit Rekordwerten der Dokusoaps am Nachmittag und unter anderem dem Zuschauermagneten «Das Supertalent» in der Primetime weiter uneinholbar nach vorne schiebt. Im Oktober konnten die Kölner noch einmal 0,5 Prozentpunkte drauflegen und kamen auf 18,4 Prozent. Um einen höheren Wert zu finden, muss man in der Senderhistorie weit zurückblättern - den gab es nämlich zuletzt im Januar 2004. Mit weitem Abstand dahinter auf Platz Zwei findet sich weiterhin ProSieben, das genau wie bei den Gesamtzuschauern um 0,1 Prozentpunkte anstieg. 12,3 Prozent wurden gemessen.
All der Übermacht zum Trotz kann man auch bei Sat.1 mit dem abgelaufenen Monat äußerst zufrieden sein. Obwohl Oliver Pocher nicht die erwünschten Quoten brachte, wurden unter anderem Dank des Fußball-Pakets 11,4 Prozent Marktanteil erzielt, 0,1 Prozentpunkte mehr als im Vormonat. So erfolgreich war der Sender seit genau anderthalb Jahren nicht mehr. Mit der Rückkehr von Kerner und dem aufpolierten Freitagsprogramm ist sogar noch Luft nach oben drin.
Bei den kleineren Privatsendern führt VOX weiterhin deutlich das Feld an, 7,8 Prozent entspricht einem Verlust von 0,1 Prozentpunkten. kabel eins knabberte weiterhin an der kapitalen Bauchlandung mit «Wer wird Wirt» und fiel um 0,2 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent zurück. Der Vorsprung vor RTL II ist damit dahin, denn der Sender legte nur von 5,9 auf 6,2 Prozent zu. Die öffentlich-rechtlichen Sender taten sich beim Jungvolk gewohnt schwer: 6,6 Prozent Marktanteil wurden für Das Erste gemessen, das ZDF fiel mit 6,0 Prozent sogar hinter kabel eins auf den letzten Platz der großen Acht zurück.
Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
Da die Sender nach zwei Monaten im neuen Fernsehjahr schon einige Wochen lang ihr reguläres Programm senden konnten, lassen sich bereits einige Trends der neuen Saison erkennen. Am auffälligsten ist hierbei sicherlich RTL. Mit 13,4 Prozent Marktanteil in den bisherigen beiden Monaten konnte man nicht nur um mehr als einen Prozentpunkt das Ergebnis der letzten Saison von 12,3 Prozent verbessern, sondern sich auch deutlich vor Das Erste und dem ZDF platzieren. Während Das Erste seinen Marktanteil von 12,7 Prozent nach aktuellem Stand hält, verlor das ZDF bereits 0,4 Prozentpunkte bei gleichem Ausgangsniveau. In der vergangenen TV-Saison musste sich RTL noch mit Platz Drei zufrieden geben.
11,0 Prozent wurden bislang für Sat.1 gemessen, satte 0,7 Prozent über dem Vorjahresniveau. Sollte es dabei bleiben, dürften im Mai in München die Korken knallen: ein solches Ergebnis gab es seit zehn Jahren nicht mehr. Auf ein neues Rekordergebnis steuert auch VOX zu: mit 5,8 Prozent liegt der Sender derzeit einen halben Prozentpunkt über dem schwachen vergangenen Jahr. Leicht steigern gegenüber dem vergangenen Fernsehjahr konnten sich auch ProSieben mit einem Plus von 0,2 Prozentpunkt auf aktuell 6,9 Prozent und kabel eins mit 4,0 Prozent gegenüber zuletzt 3,7 Prozent. RTL II bewegt sich leicht über dem Niveau der Vorsaison: 3,9 Prozent ergeben sich aus den bisherigen Messungen.
14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
Über einen gewaltigen Sprung in der werberelevanten Zielgruppe kann sich derzeit RTL freuen. Auf ohnehin hohem Niveau konnten in den letzten beiden Monaten mit 18,2 Prozent erstaunliche 1,6 Prozentpunkte gegenüber dem Ergebnis der letzten TV-Saison hinzugewonnen werden. Keine Frage, dass RTL damit auch im neuen Jahr weit vorne liegt. Auf den weiteren Plätzen folgen ProSieben mit 12,3 Prozent und Sat.1 mit 11,4 Prozent, die aber auch jeweils zulegen konnten, nämlich um 0,3 bzw. 0,6 Punkte.
Auch in der zweiten Reihe der Privaten gibt es Erfolge zu vermelden. VOX steht gleich einen halben Prozentpunkt besser da als im letzten Fernsehjahr - mit 7,9 Prozent hat man sich eine komfortable Führung in diesem Feld erarbeitet. kabel eins konnte 0,4 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent gewinnen, RTL II konnte die Verluste des Vormonats ausgleichen und befindet sich mit 6,1 Prozent nun wieder auf gewohntem Niveau.
Die zahlreichen Erfolge der Privatsender schlugen sich in den Ergebnissen der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten wieder, deren dramatischer Verlust an jungen Zuschauern sich offenbar auch in diesem Jahr nicht aufhalten lässt. Das Erste liegt nach zwei Monaten nur noch auf 6,5 Prozent, ein Minus von 0,2 Punkten, das ZDF mit gleichen Verlusten bei 6,2 Prozent und es wird spannend, ob die Sender das Blatt noch vor den Olympischen Winterspielen wenden können.