Die Kritiker

«Hannes Jaenicke: Im Einsatz für die Haie»

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Die Könige der Meere sind kritisch vom Aussterben bedroht. Ihr größter Feind ist der Mensch. Jede Sekunde werden weltweit sechs Haie von Menschenhand getötet, im Jahr an die 200 Millionen. Zahlen, die bisher die wenigsten stören, denn die großen Raubfische haben weder Lobby noch Freunde. Zu oft wollten Filme uns glauben machen, Haie seien blutrünstige und hinterhältige Killermaschinen.

Ein tödliches Image, gegen das Hannes Jaenicke ankämpft. Er reist nach Hawaii, um dort die Tiere in ihrem Lebensraum hautnah zu beobachten. Ohne Käfig und ohne Schutzanzug schwimmt er frei mit den Topräubern der Meere - in atemberaubenden Aufnahmen kommt der Schauspieler so diesen außergewöhnlichen Tieren näher. Bilder, die das blutrünstige Image verblassen lassen.

Doch Jaenickes Einsatz für Haie geht viel weiter: Der Hai wird vor allem wegen seiner Flossen gejagt, die im asiatischen Raum eine begehrte Delikatesse sind. Ein lohnendes Geschäft mit unfairen Methoden. Jaenicke macht sich auf die riskante Suche nach den Drahtziehern - mit versteckter Kamera und getarnt als europäischer Restaurantbesitzer verschafft er sich Zutritt zu den Hintermännern im Handel mit der geschmacklosen Delikatesse.

Bei seinem Einsatz deckt Jaenicke auch die Zusammenhänge zwischen der gnadenlosen Überfischung der Meere und dem Sterben der Haie auf. Deutschland ist ebenfalls mit von der Partie - denn Haifleisch kommt auch bei uns auf den Tisch. Der Verbraucher ist dabei meist ahnungslos. "Kalbsfisch", "Karbonadenfisch", "See-Aal", "See-Stör" oder "Schillerlocken" - alles Fantasiebezeichnungen für ein und dieselbe Art von Fisch: Hai.

Mit versteckter Kamera nimmt Hannes Jaenicke das Angebot eines Großmarkts unter die Lupe. Seine Ausbeute lässt er im Toxikologischen Institut der Universität Kiel untersuchen. Mit schockierenden Ergebnissen: Haifleisch ist hochgiftig, hochgradig kontaminiert mit einem gefährlichen Nervengift: Methylquecksilber - ein echter Lebensmittelskandal. Der Film beweist, dass hierzulande jeden Tag Lebensmittel verkauft werden, die eigentlich auf den Sondermüll gehören - und nicht auf den Teller des Verbrauchers. Zusammen mit der Organisation Sharkproject konfrontiert Jaenicke die Anbieter. Mit einem ersten Teilerfolg: Das Berliner KaDeWe hat noch im Laufe der Dreharbeiten aufgrund der Testergebnisse seine Haifleischbestände aus dem Sortiment genommen.

Kritik


Die Wartezeit auf eine Fortsetzung der «Hannes Jaenicke»-Tierschutzreihe war dieses Mal äußerst kurz. Denn nicht einmal zwei Monate nach «Hannes Jaenicke – Im Einsatz für Eisbären» steht beim ZDF nun mit «Hannes Jaenicke – Im Einsatz für Haie» schon der insgesamt dritte Teil der Reihe ins Haus. Doch mit einer derart dichten Programmierung erreicht man vielleicht gerade das Gegenteil dessen, was Jaenicke mit dem Konzept erreichen will: nämlich die Zuschauer wachrütteln, damit sie die Dinge verändern.

Leider läuft sich das Format so langsam ab, da man es mittlerweile gewohnt ist, dass einem grausige Bilder und schnelle Schnitte präsentiert werden, um ein Maximum an Ekelgefühl gegenüber der herrschenden Situation zu erzeugen. Ferner kommentiert Jaenicke in dieser Ausgabe deutlich schwülstiger als zuvor und ein triefender Pathos durchzieht die ganze Produktion. Das hätte die Reihe nicht nötig gehabt.

Immer noch löblich ist dagegen Jaenickes nach wie vor investigatives Vorgehen sowie sein Mut zu ernstem Entsetzen und «Hannes Jaenicke – Im Einsatz für Haie» von Judith Adlhoch und Eva Gfirtner ist insgesamt schon sehenswert. Doch man sollte das Konzept vor einer Überfischung bewahren, da der gewünschte Effekt der Reihe sonst nicht mehr eintreten wird.

Das ZDF zeigt «Hannes Jaenicke: Im Einsatz für die Haie» am Dienstag, 3. November 2009, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/38218
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