Die Kritiker

«Sieben Tage»

von

Story


Nach einem heftigen Streit mit ihrer Mutter verschwindet die 14-jährige Lilli Fischer gemeinsam mit ihrer besten Freundin Bille spurlos. Für die Eltern Marlis und Henry Fischer beginnt eine schreckliche Zeit der Ungewissheit, denn sie müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Die Polizei wird eingeschaltet, und Kommissar Lukas Frieden übernimmt den Fall.

Im Laufe der Ermittlungen erfährt Marlis Dinge über ihre Familie, die sie eigentlich nie hätte erfahren wollen: Es kommt der schreckliche Verdacht auf, dass Henry Fischer heimlich ein Verhältnis mit der minderjährigen Freundin seiner Tochter hatte. Obwohl sich dieser Verdacht gegen ihren Mann nicht bestätigt, zerbricht Marlis' Traum von einer glücklichen Ehe. Der einzige Mensch, zu dem Marlis in dieser schweren Zeit Vertrauen fasst, ist Lukas.

Darsteller


Claudia Michelsen («Die Päpstin») ist Marlis Fischer
Samuel Finzi («Bella Block») ist Henry Fischer
Lorenz Willkomm («Krieg der Frauen») ist Kai Fischer
Isabel Bongard («Die Päpstin») ist Lilli Fischer
Sanne Schnapp («Herzog») ist Fee Kowalski
Uwe Bohm («Deutschland 09 - 13 kurze Filme zur Lage der Nation») ist Lukas Frieden
Antje Lewald («Die Camper») ist Nicole Meier

Kritik


Dramaturgisch ist «Sieben Tage» ein chaotisches Wirrwarr. Es gibt keinerlei stringenten Aufbau und die ganze Laufzeit über wuselt der Stoff sinn- und ziellos umher. Erst nach einem Drittel des Films kommt es überhaupt zum Verschwinden von Lily, das als Inciting Incident den Hauptplot überhaupt erst einmal auslöst, nachdem man sich den ganzen ersten Akt über an schlecht geschriebenen Dialogen zwischen einer pubertierenden Zicke und ihrer keifenden Mutter aufgehalten hat. Dann geht die Suche nach der verschwundenen Tochter los und die Autorin Edda Leesch verheddert sich heillos im melodramatischen Durcheinander, während die Auflösung ein vollkommener Witz ist, da sie sämtliche Handlungen der Charaktere gänzlich ad absurdum führt und nicht aus der Geschichte heraus entsteht.

Der Film versucht, der Frage nachzugehen, wie viel wir wirklich von den Menschen wissen, die uns am nächsten stehen. Doch an diesem Anspruch scheitert der Film vollkommen. Man setzt sich mit dem Thema nicht ernsthaft genug auseinander, da es bis an die Grenze des Ertragbaren im melodramatischen Einheitsbrei weichgespült wird. Hier hätte es um Grundsätzlicheres gehen müssen als um Spermaspuren auf Wolldecken. Letzteres lässt sich aber natürlich reißerischer aufarbeiten als der innere Konflikt einer Figur. Man will sein Publikum ja nicht überfordern.

Strukturell äußerst sinnlos ist auch das endlose Herumbohren im Privatleben der zwei Polizisten Fee Kowalski und Lukas Frieden, die den mysteriösen Umständen von Lilys Verschwinden nachgehen. Denn die Handlungsstränge um die Untreue von Lukas' Ehefrau und Fees Schwangerschaft verformen den Spannungsbogen unnötig und täuschen über die inhaltliche Dürftigkeit des Hauptplots nicht hinweg. Äußerst billig ist natürlich auch das ständige Geflirte zwischen Lukas und Marlis Fischer, Lilys Mutter, die von Claudia Michelsen ohne Sinn und Verstand und mit einem vollständigen Missverständnis der psychischen Disposition der Rolle gespielt wird. Fast genauso hilflos steht der Rest des Ensembles vor dem dramaturgischen Desaster und mit ihren sehr begrenzten fachlichen Fähigkeiten können die Darsteller hier ohnehin nichts mehr ausrichten.

Selten gibt es eine derartige Diskrepanz zwischen Anspruch und Ergebnis wie bei «Sieben Tage». Doch wenn man einen solchen Stoff im Kitsch ersaufen lässt, brauch man sich nicht wundern, wenn das Resultat jeder Beschreibung spottet.

Das Erste führt «Sieben Tage» am Mittwoch, dem 04. November 2009, um 20.15 Uhr auf.

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