Hingeschaut

MTV-Awards: Zwischen Pyroshow, Strapsen und symbolischen Momenten

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Die Gewinner gaben sich reihum die Klinke in die Hand und waren meistens nachvollziehbar sowie vorhersehbar. Fast wie beim Fernsehpreis, nur mit mehr Musik und vor allem Showelementen statt viel Gerede. Alle waren sie da. U2, Jay-Z, Green Day, Shakira, Foo Fighters, Schaupspieler Jean Leno, die Backstreet Boys und sogar Wladimir Klitschko. Natürlich auch die deutschen Tokio Hotel, die für das meiste Geschrei des Abends sorgten und auch einen Preis mitnahmen. Nur Lady Gaga nicht, sehr zum Unmut ihrer Fans. Doch der Reihe nach: Während der Auftritt von Klitschko unspektakulär und kurz war, sorgte die Laudatio von David Hasselhoff für die meisten (heimlichen) Lacher im Publikum. Mit „Looking For Freedom“ hatte er die Bühne betreten. Vor 20 Jahren war er mit dem damaligen Hit hier aufgetreten. „The Hoff“ gab sich die Ehre, war gut gelaunt, aber wohl nüchtern. Die deutschen Zuschauer wollte er für sich gewinnen: „Wie geht es euch?“ versuchte er ein-, zweimal in die Menge zu fragen und erklärte dann wieder auf Englisch: „Ich bin nicht für den Mauerfall verantwortlich, sondern die Menschen selbst, die die Freiheit wollten“. Der Preis als beste Rockband ging an Green Day, die scherzten: „Danke für den Cock-Award, äh...Rock-Award“. Beyoncé gewann gleich drei Awards, war damit Gewinnerin des Abends. Für den besten Song „Halo“, das beste Video und als beste Sängerin. Ihr Laudator Batista konnte sich einen Seitenhieb für den kurz zuvor aufgetretenen Hasselhoff nicht verkneifen: „Ich wünsche mir eine Party mit ihm“, sorgte er für hämisches Gelächter im Publikum. Die Musikerin Beyoncé brachte ein wenig Erotik auf die Bühne, bot nur in Korsage und Strapse sowie viel Kulisse eine schöne Performance – vor allem für die männlichen Zuschauer. Beyoncé war auch an den emotionalsten Momenten beteiligt. Sie dankte ihrem Lover Jay-Z, dass er ihr einen Ehering angesteckt hat - romantisch. Eine schöne Geste zum Ende der Preisverleihung: Die dreifache Gewinnerin umarmte Shakira, die neben ihr saß und nichts gewonnen hatte. Ihr und den anderen nominierten Musikerinnen hatte Beyoncé ihren Preis als beste Sängerin gewidmet.



Interessant war auch die Laudatio von Juliette Lewis: „Ich wünschte das Publikum wäre nackt“, sagte sie, wobei das als Scherz gemeint war. „Wir testen das nächstes Mal aus“, witzelte sie weiter. Sie verlieh der Band "Placebo" den Preis für die beste Alternative-Rockband, die später noch beim aufgezeichneten «TV total» zu sehen waren. Als Lady Gaga den Preis für den besten Newcomer bekommen sollte und in Abwesenheit geehrt wurde, buhten die Fans. Die schrille Pop-Diva bedankte sich nur per Videobotschaft. Doch das sollten schon die einzigen Aufreger des Abends sein, denn ansonsten gab es nur Gewinner und jede Menge Musik. Das freute vor allem die Musik-Fanseele. In der Halbzeit der «MTV European Music Awards» zeigte ein Einspieler schließlich ein Tribute an dem verstorbenen "King of Pop", Michael Jackson. In dem kleinen Film wurden Passanten am Brandenburger Tor gezeigt, die Michael Jacksons Musik nachsangen oder den "Moonwalk" auf dem Alexanderplatz zelebrierten. Erfreulich für die deutschen Zuschauer: Der Award des Gastgebers Deutschland ging an „Silbermond“. Die durften sich auch auf Deutsch freuen, als sie den Preis von Schauspieler Matthias Schweighöfer und dem MTV-Musikjournalisten Joko Winterscheidt überreicht bekamen. Letzter hatte während der Show auch Backstage zu tun, denn im Internet gab es hiervon auch ein paar Eindrücke zu sehen. Den MTV-Award als beste Band erhielten dann Tokio Hotel, die sich artig in gutem Englisch bedankten. Zuvor hatten sie noch mit einer Pyro-Show verblüfft, da mussten auch einige Feuerlöscher zum Einsatz kommen.

Die «MTV European Music Awards» waren auch diesmal wieder ein buntes Show-Highlight für alle Musikfans. Aber auch für jene, die auf Show- und Lichteffekte stehen, denn hier gab es alles zu beobachten, was heutzutage möglich ist. Hochmodern eben. Den Abschluss brachte erneut die zum besten Live-Act gekürten U2 mit einem Gastauftritt von dem besten „Urban Act“ Jay-Z vor dem Brandenburger Tor, das vollends grün leuchtete. „Sunday Bloody Sunday“ sagen die Musiker. Die Kameras von MTV fingen derweil noch mal sehr schöne Bilder ein. Menschenmengen vor der grün leuchtenden Berliner Sehenswürdigkeit. Ein Schwenk durch die Zuschauer. Silhouetten der Berliner Innenstadt am späten Abend im Hintergrund. Ein wenig kitschig war es dann aber auch. Als die Musik-Fans nach Zugaben riefen, lief der Abspann. Dennoch ein gelungenes Finale. Die zweieinhalbstündige Live-Übertragung hatte ein würdiges Ende gefunden.

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