Die Kritiker

«SOKO Stuttgart: Santa Maria» (Pilot)

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Inhalt


Rocco Mattarella, ein erfolgreicher Gastronom, wird in seinem Restaurant erschossen. Prof. Dr. Lisa Wolter rekonstruiert den Tathergang: Auf den Mann wurden neun Schüsse aus nächster Nähe abgefeuert. Joachim Stoll äußert seinen Verdacht, dass es sich bei der Tat um eine Warnung der Mafia handeln könnte, damit andere Restaurantbesitzer eingeschüchtert werden. Jan Arnaud entdeckt, dass aus den Kassen des Restaurants nichts zu fehlen scheint und findet zudem einen Drohbrief an das Opfer, in dem Schutzgeld gefordert wird - auch das legt den Verdacht von Joachim nahe.

Andere Wirte in der Nachbarschaft wurden ebenfalls erpresst. Jean Krause, Wirt der Bar "Lobby 0711", zeigt Joachim Stoll einen Drohbrief, den er vor ein paar Tagen erhalten haben soll.

Vor allem Martina Seiffert und Anna Badosi halten eine Beziehungstat für wahrscheinlich. Rocco Mattarella hatte seine Frau Elena vor kurzem wegen der jüngeren Kellnerin Giulia Grassi verlassen. Zudem wurde die Witwe nun zur Alleinerbin - bei einer Scheidung hätte sie sicherlich mit weniger zufrieden sein müssen. Der Bruder von Elena ist zudem der bekannte Kriminelle Leonardo Livatino, der dem organisierten Verbrechen zugeordnet wird, dem aber noch nie etwas bewiesen werden konnte. Er war nicht gerade froh über die Wahl seiner Schwester und hätte somit ebenfalls ein Motiv. Die Geschwister geben sich jedoch gegenseitig ein Alibi, sie seien in der Tatnacht beide zuhause gewesen.

Als auch "Schrotti" sich meldet und angibt, bedroht worden zu sein, versuchen Stoll und Sander, die Täter mittels Undercover-Einsatz in Schrottis Kneipe zu stellen. Der Einsatz geht schief, die Täter schlagen Rico nieder und fliehen. Anna Badosi findet heraus, dass Leonardo kein Alibi hat, seine Schwester war zum Tatzeitpunkt nicht zuhause. Beweise, dass er am Mord an seinem Schwager beteiligt war, gibt es jedoch keine. Durch ihn erfahren Martina Seiffert und Anna Badosi aber, dass das Opfer ziemlich skrupellose Geschäftspraktiken verfolgte. Die Männer, die Rico Sander angegriffen haben, können festgenommen werden. Sie geben schließlich zu, Schutzgeld erpresst zu haben, bestreiten aber den Mord. Doch wer ist dann der Mörder von Rocco Mattarella?

Darsteller
Astrid M. Fünderich («Die Cleveren») ist Martina Seiffert
Peter Ketnath («Die Gerichtsmedizinerin») ist Joachim 'Jo' Stoll
Nina-Friederike Gnädig («Machen wir's auf Finnisch») ist Anna Badosi
Benjamin Strecker («Meer is nich») ist Rico Sander
Karl Kranzkowski («Unter Bauern») ist Michael Kaiser
Mike Zaka Sommerfeldt («Der rote Kakadu») ist Jan Arnaud
Eva Maria Bayerwaltes («Die Erntehelferin») ist Prof. Dr. Lisa Wolter
Christian Pätzold («Katzenleben») ist Friedemann Sonntag
Michael Gaedt («Im Netz») ist Karl Schrottmann
Clelia Sarto («Résiste - Aufstand der Praktikanten») ist Elena Mattarella
Nicolas König («Eine für alle - Frauen können's besser») ist Jean Krause
Michele Oliveri («Eine Liebe in Venedig») ist Leonardo Livantino
Nadine Brandt («Klinik am Alex») ist Giulia Grassi
Puja Behboud («Für den unbekannten Hund») ist Jannik Hoffmann
Zvonimir Ankovic («Ein fliehendes Pferd») ist Gero Kowalski

Kritik
Stuttgart scheint sich als Kulisse für öffentlich-rechtliche Krimiserien etabliert zu haben. Nachdem Das Erste bereits im vergangenen Jahr einen neuen «Tatort» in der baden-württembergischen Landeshauptstadt etablieren konnte, versucht sich nun das ZDF mit einem neuen Ableger seiner erfolgreichen «SOKO»-Serien. Mehr als dreißig Jahre Dreh- und Sendezeit sowie sechs erfolgserprobte Vorgängerserien zeugen durchaus von einem viel versprechendem Schachzug. Doch akzeptiert der Zuschauer eine Dauerberieselung mit täglich neuen «SOKO»-Geschichten wirklich bis zum Abwinken? Es ist doch nur mehr eine Frage der Zeit, bis das Publikum nicht mehr mitzieht. So gibt es schon nahezu jeden Tag eine eigene Serienausgabe zu sehen: montags gibt es das Original «5113» aus München, dienstags den Ableger aus Köln, mittwochs geht es nach Wismar, freitags wechselt der Sender zwischen Wien und Kitzbühel. Hinzu kommen dann noch diverse Primetime-Ausflüge der jeweiligen Serien sowie die «SOKO-Leipzig», die sowieso ihren 21:15-Uhr Sendeplatz am Freitagabend innehat, derzeit aber eine kleine Pause einlegt. Und nun darf – zu allem Überdruss - also auch auf dem bisher verwaisten Sendetag am Donnerstag per SOKO ermittelt werden.

Ebenso besorgniserregend dürften dem «SOKO»-geneigten Zuschauer die immer schwächer werdenden Geschichten aufgefallen sein. Dies gilt vor allem für die wenig überzeugenden Ermittlungen bei der «SOKO Kitzbühel», welche zum Teil schon an Comedy-Sendungen mit Laienschauspiel erinnerten. Doch für den aktuellen Ableger kann zumindest in dieser Hinsicht Entwarnung gegeben werden. Regisseur Gero Weinreuter und Autor Axel Hildebrand sind Krimi-erfahren und haben ihrem neuesten Serienkind auch eine Riege überzeugender und charmanter Darsteller an die Hand gegeben. Allen voran ist hier Astrid M. Fünderich zu nennen, die in der Serie die Kriminalhauptkommissarin Martina Seiffert mimt. Fünderich war jahrelang an der Seite von Hans Werner Meyer in der RTL-Erfolgsserie «Die Cleveren» zu sehen, ehe sie sich mit Dauerengagements rar gemacht hat. Nun kehrt sie also mit einer neuen Serienhauptrolle zurück und kann auf ein ebenso überzeugendes Team an Schauspielkollegen zurückgreifen. Ihr zur Seite stehen u.a. Peter Ketnath, Nina Gnädig, Benjamin Strecker und Karl Kranzkowski. Alles in allem ein für «SOKO»-Verhältnisse relativ junges Ermittlerteam. Es scheint so, als hätte man nach dem Start von ZDFneo auch für das Mutterprogramm eine kleine Frischzellenkur anvisiert.

Doch darüber hinaus gibt es dann bei der «SOKO Stuttgart» nicht viel Neues zu berichten. Der erste Fall ist wenig innovativ und führt die Polizisten in ein Milieu aus Mafia, Mord und Schutzgelderpressung. Er dient im Grunde aber ja auch nur dazu, die Figuren und ihre jeweiligen Eigenarten adäquat einzuführen. Und das ist wiederum in der Kürze der Sendezeit – nur knapp über 40 Minuten standen zur Verfügung – recht gut gelungen. Es muss sich also erst in den kommenden Wochen zeigen, ob das neue Team hält, was es auf den ersten Blick verspricht. Sympathisch ist jedenfalls, dass die baden-württembergische Variante weitestgehend auf Dialekte der Hauptfiguren verzichtet. So kommen dann auch die Zuschauer im Rest der Republik in den Genuss eines fast „schwäbel“-freien Krimis. Auch wenn dadurch ein wenig an Authentizität verloren geht.

Es bleibt nun zu hoffen, dass sich das neue Mitglied der «SOKO»-Familie eine respektable Basis an Zuschauern zu Eigen machen kann. Die Vorgaben der Vorgänger sind allemal hoch gesteckt. Liegen diese doch regelmäßig im Bereich von 20 Prozent - Dank des sympathischen Teams, unverbrauchter Gesichter und der Stuttgarter Kulisse ist dies aber alle mal drin.

Das ZDF zeigt die «SOKO Stuttgart» ab Donnerstag, den 12. November 2009, um 18:00 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/38361
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