Seit 1995 lief das Mittagsformat im Programm von ProSieben – die erste Moderatorin war Susan Atwell. Nach 14 Jahren trennt sich der Privatsender nun von dem Programm und setzt fortan auf Serien. Auch «Reality Affairs» fliegt.
Von einer Optimierung der Daytime spricht der Münchner Privatsender ProSieben. Er gab am Dienstagvormittag das Aus des Mittagsmagazins «SAM» bekannt. Das Format war seit 1995 im Programm, lief zunächst von 13.30 Uhr bis 14.00 Uhr und später zwischen 13.00 und 14.00 Uhr. Im Zuge der Verlängerung des RTL-Formats «Punkt 12» setzte auch ProSieben auf eine zweistündige Variante des Programms, das zuletzt immer mehr Wochenserien und Reportagebeiträge brachte und sich so von seiner ursprünglichen Form immer weiter entfernte.
Den Quoten schadeten diese Entscheidungen der ProSieben-Chefredaktion, die bei «SAM» wohl mehr und mehr auch auf die Kosten schauen musste. 2007 holte die Sendung noch 16,4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, im Jahr 2008 waren es deutlich weniger. Geschuldet ist dies der Verlängerung und der starken Konkurrenz von «Punkt 12», der man sich jetzt geschlagen gibt. Im Jahr 2009 kommt «SAM» nur noch auf 11,1 Prozent Marktanteil und liegt somit nur noch in etwa auf Senderschnitt.
Ab dem 23. November geht die rote Sieben dann mit einem gänzlich neuen Tagesprogramm an den Start: Die Sitcom-Schiene am morgen wird bis zirka elf Uhr verlängert, dann folgt ein Spielfilm im Programm des Privatsenders. Um 13.00 Uhr wiederholt der Sender «Charmed». Die Ausstrahlung der Serie beginnt mit der ersten Episode der sechsten Staffel, die den Titel „Im Bann der Walküren (1)“ trägt. Im Anschluss an «Charmed» laufen bei ProSieben 111 Folgen des Primetime-Hits «Desperate Housewives» (Foto) als Re-Run. Hier beginnt die Ausstrahlung mit Episode 1.
Das Reality-Programm «We are Family» soll künftig zwischen 15.00 und 17.00 Uhr mit gleich zwei Ausgaben für gute Quoten sorgen. Den Klassiker programmieren die ProSieben-Verantwortlichen ab dem 23. November also gegen die neuen RTL-Hits «Verdachtsfälle» und «Familien im Brennpunkt». Ab 17.00 Uhr folgt dann das normale, gewohnte Programm, beginnend mit einer Stunde «taff.».
Demzufolge nimmt der Sender auch das erst kürzlich gestartete «Reality Affairs» aus dem Programm, das aus Quotensicht nie überzeugen konnte. Bislang strahlte der Münchner Kanal davon 26 Episoden aus, die allerdings kein wirklicher Erfolg waren. Eine deutliche Quotensteigerung war jedoch zu erkennen: In der ersten Woche holte das Format im Schnitt beispielsweise 9,3 Prozent Marktanteil, in Woche drei waren es elf Prozent. Auf 11,2 Prozent kam man in der zurückliegenden Woche, die die vierte Ausstrahlungswoche war. Ob sich der neue Nachmittag besser schlägt, als die bisherige Daytime des Privatsenders wird obendrein erst abzuwarten sein. Mit US-Serien als Re-Run haben kleinere Sender durchaus Erfolg – bei ProSieben muss die Sehbeteiligung allerdings höher sein, damit die Senderchefs zufrieden sind.