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Elf Monate Bolten bei Sat.1: Eine Bilanz

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Am 1. Januar 2009 trat Guido Bolten, der bisherige kabel eins-Chef, seinen neuen Posten als Geschäftsführer bei Sat.1 an. Quotenmeter.de zieht eine Bilanz.

Große Pläne hatte der gelernte Sportjournalist Guido Bolten, als er sich Ende 2008 als Geschäftsführer des Senders kabel eins auf seinen neuen Job bei Sat.1 vorbereitete. Mehr Relevanz sollte der Kanal bekommen, vor allem die Primetime wollte der Fernsehmacher größtenteils neu ordnen und sich somit auch von alten Marken lösen. Formate wie «Die Hit-Giganten» wurden unter Guido Bolten nicht mehr fortgesetzt. Nach elf Monaten Amtszeit lässt sich eine erste Bilanz des Schaffens von Guido Bolten ziehen. Wie viel hat sich verändert? Steht der Sender wirklich besser da als zuletzt unter Matthias Alberti? Betrachtet man die Quotenlage insgesamt, so kann man in München recht zufrieden sein.

Im Jahr 2009 liegt der Bällchensender derzeit bei 10,9 Prozent in der Zielgruppe – der Abstand zu ProSieben (derzeit bei 11,9 Prozent im Gesamtjahr) ist weiterhin vorhanden. Letztlich erging es dem Kanal somit aber nicht wesentlich besser als im TV-Jahr 2007/2008, welches noch unter der Führung von Matthias Alberti bestritten wurde (10,8 %). Was packte Bolten aus programmlicher Sicht an und was kam dabei heraus? Zu allererst setzte er vormittags auf das Format «Pures Leben», welches allerdings nur teilweise ein Erfolg war und deshalb vor wenigen Tagen wieder aus der Daytime verschwand.

Besonders wichtig erschien ihm die Verbesserung des Montags, an der Bolten gleich zwei Mal scheiterte. Im Sommer wollte er mit frauen-affinen Dokus punkten, setzte «Die Super Lehrer» und «Jugendcoach Oliver Lück» ein. Beide Formate holten nur einstellige Werte – eine zweite Staffel gilt als ausgeschlossen. Im November folgte schließlich der Versuch den Montagabend mit «Deutschland wird schwanger» und «Kerner» zu festigen. Nach drei Wochen wurde dieser jedoch abgebrochen, Johannes B. Kerner sendet fortan aus der Not keine anderen Plätze zu haben am späten Donnerstagabend.

Vor allem die beiden Neuzugänge Pocher und Kerner konnten im Herbst nicht mehr punkten. Pochers Late-Night-Show funktioniert am Freitag nicht richtig – sie holte in der vergangenen Woche nur rund sechseinhalb Prozent beim umworbenen Publikum und steht damit noch schlechter da als der sonstige Comedy-Freitag. Da hat Sat.1 ein weiteres Problem: Die «Schillerstraße» läuft nur auf Senderschnitt, «Pastewka» und Co. befinden sich derzeit im Sinkflug. Dennoch hält Bolten am Showtag fest und sendet in der kommenden Woche beispielsweise den großen Jahresrückblick am Freitagabend. Miese Quoten dürften vorprogrammiert sein.

Die Quotenschwäche von Pocher und Kerner tut Bolten weh – auch wenn «Sportfreunde Pocher» im Sommer mit dem Spiel gegen die Bayern, das auf mehr als 30 Prozent Marktanteil kam, sicherlich ein großes Highlight für den Sender war – vielleicht eines der wenigen. Beide Gesichter müssen bei Sat.1 ihr Zuhause behalten, was angesichts mieser Quoten durchaus schwer werden dürfte.

Nur mit Fußball in Sat.1 kann Bolten derzeit zufrieden sein, wenngleich die entsprechenden Rechte noch zu Zeiten Albertis für Sat.1 erworben wurden. Schmücken kann sich der Chef des Senders mit dem Neustart «Eine wie keine», wenngleich auch dieser noch nicht oberhalb des Senderschnitts läuft und teilweise gefährliche Aussetzer nach unten aufweist. Immerhin besteht hier große Chance, dass sich die Entscheidung für eine zweite Soap in einigen Monaten als richtig erweisen wird.

Sehr viel mehr Neues kam von Bolten nicht, sieht man davon ab, dass Sat.1 in Nicht-Fußball-Wochen inzwischen bis zu fünf Spielfilme in der Primetime zeigt und somit ähnlich viele wie der eigentliche Filmsender der Gruppe, ProSieben. Guido Bolten hat also wohl zu vieles beim Alten belassen - und punktet deshalb nur da, wo auch vorher schon gepunktet wurde. Mit Dienstags-Filmen, «Navy CIS» und natürlich mit Fußball. Es wäre wünschenswert, dass bei Sat.1 noch mehr alte Strukturen aufgebrochen werden. Also weg mit Comedy am Freitag, her vielleicht mit einer täglichen Late-Night und hin zu konstantem Programm, welches eben nicht nach weniger als einem Monat wieder umgeworfen wird.

2010 wird demnach ein spannendes Jahr für Guido Bolten, der sicherlich hofft, dass auf seinem Konto dann mehr Hits stehen werden. Bislang ist die Liste der unter ihm gestarteten Flops nämlich deutlich länger.

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