Wenn «Dittsche» läuft, dann zelebriert unser Praktikant die halbe Stunde Unterhaltung sehr „muggelig“.
Sonntag, 23.15 Uhr, WDR Fernsehen: Eine kleine, feine Live-Sendung namens «Dittsche» beginnt. Olli Dittrich, verkleidet als arbeitsloser Bademantelträger Dittsche, erzählt seit 2004 in der „Eppendorfer Grillstation“ aus Hamburg dem Imbissbesitzer Ingo seine neuesten Ansichten über Gott und die Welt. Drei Biere des mittlerweile berühmten „Dittschberger“ werden in der halben Stunde, die die Live-Sendung dauert, mindestens vom Meister der skurrilen Weltideen und der Bild-Zeitungs-Verschwörungen verputzt. Manchmal darf es auch der eine oder andere Hobel mehr sein, wenn es richtig perlt. Wie zelebrieren richtige Fans ihren «Dittsche»-Abend jeden Sonntag?
Ich schaue schon am Nachmittag in die Programmzeitschrift, um herauszufinden, welcher Gast diesmal bei «Zimmer Frei» auftritt. Diese Sendung wird direkt vor «Dittsche» im WDR ausgestrahlt und gehört ebenfalls zu den herausragenden komödiantischen Sendungen im deutschen Fernsehen. Wenn Christine Westermann und Götz Alsmann einen interessanten Gesprächspartner einladen konnten, beginnt mein Fernseh-Sonntag schon um 22.15 Uhr mit «Zimmer Frei».
Sollte dem nicht so sein, so warte ich geduldig eine Stunde und vertreibe mir meist die Zeit mit einem guten Buch oder einer Zeitschrift. Vereinzelt schaue ich auch in den ProSieben- oder RTL-Blockbuster ein, doch ich habe es mir größtenteils abgewöhnt, mir ein filmisches Meisterwerk durch Werbeunterbrechungen zerstören zu lassen. Die DVD lässt grüßen. Ist es dann 23.15 Uhr, wird das Zimmer abgedunkelt und die gekühlte Flasche Bier geöffnet, die soeben aus dem Kühlschrank geholt wurde.
„Ah Chefvisite!“ „Mahlzeit.“ „Mahlzeit, Dittsche.“ Jetzt beginnt die schönste Zeit, um die vergangene Woche ausklingen zu lassen. Nimmt Dittsche seinen ersten Schluck perlendes Pils, nehme ich ebenfalls den ersten Schluck – dieses Ritual gehört in den vielen Jahren als Dittsche-Fan für mich einfach dazu. Meist wird es bei mir dann nicht mehr als ein Hobel am Abend, dafür zelebriere ich die letzte Folge einer Staffel auch gerne mit einem guten Glas Whisky on the Rocks.
«Dittsche» ist und bleibt ein unvergleichbares Juwel der deutschen Fernsehlandschaft und hat seit den Anfangszeiten nicht viel von seinem Charme verloren. Für Fans wie mich gehört der „etwas andere Wochenrückblick“ zum alltäglichen Leben wie für viele andere Menschen die «Tagesschau» oder «Wer wird Millionär?». Ich mach´ mir nochmal grad nen Hobel auf: Prost darauf, dass uns Dittsche, Ingo und Schildkröte noch viele Jahre aus ihrem Imbiss begrüßen!
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