Ein Drittel des TV-Jahres ist um und ein Ende des Aufwärtstrends von RTL ist nicht in Sicht. Auch sonst hat das Fernsehjahr trotz einiger Tiefen im November bislang viele Gewinner aufzuweisen, vor allem bei den privaten Sendern. Bei den Öffentlich-Rechtlichen zeichnet sich dagegen langsam ein dramatisches Bild beim jungen Publikum ab. Quotenmeter.de hat die Ergebnisse des Monats November.
Alle Zuschauer (November 2009)
Langsam wird die Dominanz von RTL regelrecht unheimlich, zumindest für die konkurrierenden Sender. Zum dritten Mal in Folge behauptet der Kölner Sender nun seine Spitzenposition und baute seinen Marktanteil im November mit 13,9 Prozent und einem Plus von 0,4 Prozentpunkten abermals aus. Ein besserer Wert wurde zuletzt im September 2005 gemessen. Vom Kopf-an-Kopf-Rennen mit den öffentlich-rechtlichen Sendern, in dem RTL im letzten Fernsehjahr noch meistens den Kürzeren zog ist nichts mehr zu spüren, denn Das Erste folgt mit einem ganzen Prozentpunkt Abstand. 12,8 Prozent bedeuten aber auch hier eine Verbesserung um einen Zehntel Prozentpunkt. Das ZDF dagegen musste viel abgeben, fiel von 12,2 Prozent im Oktober auf nun 11,7 Prozent und ist damit weit außer Schlagweite des Marktführers.
Eigentlich wollte Sat.1 mit neuen Gesichtern und neuen Sendungen weiter nach vorne, stattdessen kam der Absturz. Vor allem das Scheitern von «Kerner» dürfte sich auf das Novemberergebnis niedergeschlagen haben, das mit 10,4 Prozent gleich einen halben Prozentpunkt unter dem Vormonatswert liegt. Damit belegt Sat.1 weiterhin seinen ewigen vierten Platz. Mit gebührendem Abstand folgt Schwestersender ProSieben, das seit dem Start des Fernsehjahres einen leichten Aufwärtstrend zeigt. 7,1 Prozent Marktanteil stellen den besten Wert seit Mai 2008 da, als dasselbe Ergebnis gemessen wurde. 0,2 Prozentpunkte konnte die rote Sieben zulegen.
Die weiteren Privaten verloren durch die Bank an Marktanteilen, dramatische Verluste waren aber nicht zu vermelden. VOX verlor einen Zehntel Prozentpunkt und fiel auf 5,6 Prozent und auch RTL II und kabel eins mussten jeweils 0,1 Prozentpunkte einbüßen. RTL II hat somit genau wie im Vormonat die Nase leicht vorn und liegt mit 3,9 Prozent auf Platz sieben, kabel eins mit 3,8 Prozent knapp dahinter.
14- bis 49-Jährige (November 2009)
Das Wort "uneinholbar" ist nicht zu hoch gegriffen, um RTLs derzeitige Position auf dem Markt der Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren zu beschreiben. Auf ohnehin enorm hohem Niveau konnte durch das fast täglich starke Primetime-Programm und den Rekordwerte einfahrenden Nachmittag noch einmal zugelegt werden. 18,7 Prozent Marktanteil bedeuten ein Plus von 0,3 Prozentpunkten und zugleich RTLs höchsten Monatsschnitt seit 70 Monaten. Der Gewinner des Novembers ist dennoch ein anderer Sender, nämlich ProSieben. Mit einem Plus von 0,9 Prozent verzeichneten die Münchner den mit Abstand größten Zuwachs. Unter anderem der erfolgreiche «Disney Day» dürfte seinen Teil zu den 13,2 Prozent im November beigetragen haben. Ein so hoher Marktanteil bei den jungen Zuschauern wurde für ProSieben zuletzt im Oktober 2006 gemessen.
Sat.1 wurde auch in der Zielgruppe für die Pleiten mit Johannes B. Kerner und Oliver Pocher sowie den umorganisierten Vorabend bestraft. Um einen halben Prozentpunkt ging es abwärts auf 10,9 Prozent. Der Höhenflug zu Beginn der Saison scheint erst einmal beendet. Auch die Öffentlich-Rechtlichen mussten Anteile abgeben. Das Erste fiel auf 6,3 Prozent (-0,3% Prozentpunkte), das ZDF auf 5,8 Prozent (-0,2% Prozentpunkte). Nur selten zuvor lief es für die beiden Sendeanstalten schlechter.
Die Sender der zweiten Reihe verloren allesamt Marktanteile. VOX fiel von 7,8 Prozent im Oktober auf 7,6 Prozent im November zurück und bei RTL II und kabel eins ähnelte das Bild stark dem bei allen Zuschauern: Mit 6,1 Prozent liegt RTL II auch hier ganz knapp vor kabel eins, beide Sender verloren 0,1 Prozentpunkt gegenüber dem Vormonat.
Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
Vergleicht man die sich nun immer weiter einpendelnden Einschaltquoten des laufenden Fernsehjahres mit denen des letzten, so sticht allen voran RTL hervor, das nach derzeitigem Stand beeindruckende 1,3 Prozentpunkte hinzugewinnen konnte, nun bei 13,6 Prozent steht und das Feld damit klar anführt. Während Das Erste mit bislang 12,7 Prozent stabil bleibt, verlor das ZDF deutlich auf 12,1 Prozent. In der Vorsaison teilten sich beide Sender noch die Führungsposition.
Respektabel bleiben die Ergebnisse von ProSieben und Sat.1, auch wenn letzteres einen schwächeren Monat hinnehmen musste. Mit 10,8 Prozent im laufenden Fernsehjahr liegt Sat.1 einen halben Prozentpunkt über dem Ergebnis der Vorsaison, ProSieben konnte von 6,7 auf aktuell 6,9 Prozent zulegen.
Auch im hinteren Feld der Privaten gibt es nur Gewinner. RTL II konnte sich bislang um einen Zehntel von 3,8 auf 3,9 Prozent steigern, während kabel eins nach 3,7 Prozent im letzten Fernsehjahr derzeit ebenfalls auf 3,9 Prozent kommt. VOX gelang sogar eine Steigerung von 0,4 Prozentpunkten auf aktuelle 5,7 Prozent.
14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
Satte 5,7 Prozentpunkte Abstand auf den Zweitplatzierten hat RTL derzeit in den Zielgruppenwerten des Fernsehjahres und kann 18,3 Prozent für sich verbuchen. In der abgelaufenen Saison waren es zwar deutlich schwächere aber auch schon starke 16,6 Prozent. Auf den Plätzen folgen ProSieben und Sat.1, deren Marktanteile sich in den bisherigen drei Monaten des Fernsehjahres auf 12,6 und 11,2 Prozent belaufen. Für Sat.1 bedeutet dies einen Zugewinn von 0,4 Prozentpunkten, ProSieben legte gar 0,6 Prozentpunkte zu.
Die Alterskrise bei den Öffentlich-Rechtlichen nimmt derweil dramatische Formen an. Mit 6,4 Prozent für Das Erste und 6,0 Prozent für das ZDF würden die beiden Sender nach derzeitigem Stand zusammen erstmals nicht einmal mehr ProSieben übertrumpfen. 0,3 und 0,4 Prozentpunkte ging es runter. Dem ZDF droht sogar der Super-GAU, denn sogar RTL II (6,0% MA) und kabel eins (6,1% MA) sind vorbeigezogen, wobei kabel eins ein Plus von 0,3 Prozentpunkten verzeichnete und RTL II um 0,1 Prozentpunkte abbaute. Damit steht das ZDF an letzter Stelle der großen Sender, denn auch VOX ist mit 7,8 Prozent und einem Plus von 0,4 Prozentpunkten gegenüber dem schwachen Vorjahr längst außer Reichweite. Ob das Weihnachtsprogramm noch vor dem Jahreswechsel Besserung bringt?