Der Konflikt in der Führungsetage des Unterhaltungsriesen Walt Disney Company ist am Wochenende eskaliert. Roy Disney, Neffe von Firmengründer Walt Disney und letztes Mitglied der Disney-Familie im Management, zieht sich aus seinen Vorstandsfunktionen zurück. Gleichzeitig ruft er in einem Brief auch Vorstandsvorsitzenden und CEO Michael Eisner zum Rücktritt auf, berichtet das Wall Street Journal (WSJ) heute, Montag. Der 73-jährige Disney wirft Eisner (61) Missmanagement und einen schlechten Führungsstil vor. Sein Brief schließt mit den Worten: "Es ist meine aufrichtige Überzeugung, dass du gehen solltest und nicht ich."
Das Unternehmen brauche eine frische und energische Führung in dieser Zeit der Herausforderung. Dabei verweist Disney auf das Jahr 1984. Auch damals zog er sich aus dem Vorstand zurück und unterstützte den Eintritt Eisners in die Walt Disney Company. Eisner habe in den vergangenen sieben Jahren "in vielerlei Hinsicht versagt". Sein Management sei "habgierig, seelenlos und immer auf den schnellen Dollar statt auf den Langzeitwert" ausgerichtet, heißt es in dem Brief.
Disney fordert Eisner auf, einen "Erfolgsplan" vorzulegen. Die Abwanderung kreativer Kräfte müsse gestoppt werden. Bisher habe er es nicht geschafft den TV-Sender ABC wieder auf solide Beine zu stellen. Auch sei es unterlassen worden eine konstruktive Beziehung zu der Film-Tochter Miramax und dem Partner Pixar aufzubauen. (pte)