Inhalt:
Angefangen im Jahre 1944, bis hinein in die 50er erlebte Guatemala den so genannten demokratischen Frühling. Mit einem erfolgreichen Putschversuch, an dessen Entstehen die Vereinigten Staaten mutmaßlich beteiligt waren, änderten sich die Zeiten jedoch schlagartig: Die Militärdiktatur begann angebliche Revolten gewaltreich niederzuschlagen, doch der Wahrheitsgehalt von Widerspenstigkeit ward erst ein Jahrzehnt später geboren. Im Folgenden entbrannte der Bürgerkrieg und durch einen Machtwechsel kehrte für kurze Zeit Hoffnung zurück in die Dörfer. Doch auf ein Massaker folgte das nächste, bis die Konsequenzen des fünften Oktober 1995 in neuem Selbstbewusstsein und einem Gerichtsverfahren mündeten.
An jenem Tag eröffnete eine Militärpatrouille das Feuer auf eine Menschenmenge innerhalb der Siedlung Xamán, deren Bewohner nach der damaligen Flucht ins Land Mexiko zurück in die Heimat gekommen waren. Das Ergebnis waren elf Tote und 27 Verletzte – Im Jahre 2006 blicken die Einwohner der „La Aurora 8 de Octubre“ (Die Morgenröte des 8. Oktober) noch immer tief erschüttert auf die Geschehnisse zurück, allerdings auch mit einem Gefühl der Genugtuung, denn der eingeleitete Prozess war erfolgreich.
Andrea Lammers und Ulrich Miller, die beiden Regisseure, verbrachten mehr als 12 Jahre damit, ihr Werk zu vollenden. Mitglieder beider Parteien, die an der Tragödie beteiligt waren, kommen zu Wort – Selbst in den Gerichtssälen wurde gefilmt.
Kritik:
Ein weiterer Dokumentarfilm, der so viel zu sein gedenkt und gleichzeitg kaum Substanz aufweisen kann. Womöglich glaubte man, mit der emotionalen Darstellung der Personen, deren Geschichten zweifelslos durch Mark und Bein gehen, eine Botschaft zu übermitteln, doch fakt ist, dass Film nun mal Film bleibt und zielt man darauf ab, das Publikum auf einer anderen Ebene, als der der Unterhaltung, zu erreichen, so muss die Auswahl der Mittel auf differenziertere Weise erfolgen.
Kaum störend ist, dass alles untertitelt ist, gesprochen wird Spanisch. Die wahrhaft ansehnlichen Fragmente von «Auf halbem Weg zum Himmel» lassen sich zügig aufzählen. Es handelt sich um die Sequenzen vor Gericht, einige, aufwühlende Schilderungen Betroffener und die Tatsache, dass man sowohl letztere, als auch beteiligte Militärpflichtige aufsuchte. Die andere Seite: Die darliegende Thematik ist der Seperation nicht fähig, das Hauptmotiv, ergo das Blutbad des fünften Oktober hat einen schlichten und grausamen Charakter. Mit einem weniger schleppenden, lückenreichen Bericht über die Vergangenheit des Landes wäre dem Film geholfen gewesen.
Die gezeigte Perspektive enthält sich einer Meinung und lässt den auf diesem Gebiet minder bewanderten Zuschauer ratlos zurück. Auch wenn Szenen, die mit einer Handkamera gefilmt wurden, nicht wirklich stören und die Musikuntermalung durchaus gelungen ist, weist der Film oftmals vollkommen belanglose und langweilige Stellen auf. Einen bejahrten Mann zwei Minuten lang durch das Bild laufen zu sehen, mag die Regisseure an eine Anekdote erinnern, den Zuseher lediglich stören. Weniger Film, mehr Dokumentation, im Besonderes ein Voice-Over hätte «Auf halbem Weg zum Himmel» sicherlich gut getan, ebenso wie ein deutlicherer Blickwinkel.
Das ZDF zeigt «Auf halbem Weg zum Himmel» am Montag, den 28. Dezember 2009, um 0.45 Uhr.