Im September 2004 startete das bekannte RTL-Format «Die Super Nanny» mit Katharina Saalfrank und beglückte den Kölner Sender von Beginn an mit guten Quoten. Mit dem Coaching-Format begann der Siegeszug sogenannter Doku- und Reality-Soaps auch zur Primetime. Nachdem sich «Die Super Nanny» erfolgreich etabliert hatte, holte RTL auch Tine Wittlers «Einsatz in vier Wänden», das zuvor nur tagsüber zu sehen war, ins Abendprogramm. Später kamen «Rach – Der Restauranttester» und «Raus aus den Schulden» mit Peter Zwegat hinzu. Eine deutsche Erfindung ist «Die Super Nanny» jedoch nicht: Ursprünglich stammt das Format aus England und wurde unter dem Titel «Supernanny» bei Channel 4 ausgestrahlt.
Am 16. Dezember 2009 ging nun die bislang letzte Folge über die deutschen Bildschirme. Quotenmeter.de analysiert, wie die Einschaltquoten der letzten Staffel zu bewerten sind und wie es um die Zukunft des Formats steht.
Anfang September startete die Doku-Soap mit neuen Folgen in den Herbst. Der Auftakt war mit 3,21 Millionen Zuschauern sowie 18,6 Prozent in der Zielgruppe durchaus erfolgreich, auch wenn man von Werten jenseits der 20 Prozent, wie sie früher erreicht wurden, ein gutes Stück entfernt war. Dieser Hürde näherte sich die Sendung auch in den Folgewochen nicht an – im Gegenteil: Die Marktanteile in der Zielgruppe bröckelten auf 16, später 15 Prozent herab. Eindeutig zu wenig für RTL. Der Tiefstwert wurde schließlich am 4. November markiert, dort wurden nur 14,1 Prozent erreicht. Auch insgesamt sah es mit 2,85 Millionen Zuschauern bei 8,9 Prozent Marktanteil alles andere als rosig aus.
Daraufhin zogen die Quoten jedoch wieder an, am 2. Dezember wurde mit 21,7 Prozent in der Zielgruppe sogar der Staffelbestwert eingefahren. Auch bei den Gesamtzuschauern näherte sich die «Super Nanny» mit 3,83 Millionen wieder der Vier-Millionen-Marke. In der Woche darauf ging es allerdings schon wieder satte sechs Prozent nach unten: Nur noch 15,1 Prozent wurden verzeichnet, mit 2,93 Millionen Zuschauern sahen fast eine Millionen Menschen weniger zu. Die letzte Folge am 16. Dezember lag mit 18,8 Prozent dann wieder über dem RTL-Schnitt.
Fasst man alle Werte der Staffel zusammen, steht es eher schlecht um die Zukunft der «Super Nanny» bestellt: Im Schnitt erreichte die Coaching-Soap nur 16,7 Prozent Marktanteil bei den Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren und lag damit erstmals unterhalb des RTL-Senderschnitts. Um diesen nicht nach unten zu drücken, müsste die «Super Nanny» mindestens 17 Prozent erzielen. Dies war im Herbst des Jahres 2008 noch der Fall: Damals erreichte die Sendung 17,6, ein Jahr zuvor sogar noch 18,2 Prozent. Auch die durchschnittliche Reichweite in der Zielgruppe ging in diesem Jahr weiter zurück und betrug 2,04 Millionen Zuschauer, 130.000 weniger als noch 2008.
Besonders glücklich kann RTL auch über die Reichweiten bei den Gesamtzuschauern nicht sein. Schalteten im Vorjahreszeitraum noch 3,36 Millionen Zuschauer ein, so waren es diesmal nur noch 3,16 Millionen. Der Marktanteil musste 0,8 Prozentpunkte abgeben und landete bei nunmehr 10,2 Prozent.
Fans des Coaching-Formats müssen sich aber keine großen Sorgen machen. Trotz der zuletzt schwachen Quoten ist eine Fortsetzung der «Super Nanny» sehr wahrscheinlich, denn der oben beschriebene Quotenrückgang bezieht sich in erster Linie auf die Ausgaben im Herbst. RTL strahlte aber auch im Frühjahr neue Folgen aus. Deren Reichweiten unterschieden sich kaum mit denen aus dem Herbst, die Marktanteile waren mit 18,4 Prozent jedoch deutlich besser, da der Fernsehkonsum im Frühjahr geringer war als zum Ende des Jahres. «Die Super Nanny» hat im Vergleich zum Frühjahr also kaum Zuschauer verloren, lediglich die Marktanteile sind gesunken. Geht man also davon aus, dass die 2,04 Millionen Zuschauer, die das Format zuletzt erreichte, für RTL genug sind um davon finanziell ordentlich zu profitieren, steht weiteren Einsätzen von Katharina Saalfrank nichts im Wege.