Die Kritiker

«Das Geheimnis des Königssees»

von

Story


Die junge Marla soll als Angestellte eines Münchner Reisebüros eine Pauschalreise zum Königssee organisieren. Dabei trifft die junge Frau auf den Hotelier Max, der ihr anfangs sehr gefällt, sich aber bald befremdlich verhält. Obwohl sich Marla zu dem Mittvierziger hingezogen fühlt, spürt sie dessen Trauer um eine Frau namens Nora. Denn die hatte er vor über zwanzig Jahren geliebt, bis sie plötzlich spurlos verschwand. Doch die mysteriösen Offenbarungen haben erst begonnen. Zurück in München erhält Marla mit der Post ein altes Foto von Nora zugeschickt. Dieses schockiert sie: Die einstige Geliebte von Max gleicht ihr wie eine Zwillingsschwester. Marla beschleicht ein furchtbarer Verdacht und sie reist zurück an den Königssee. Bei ihrer Suche nach der Wahrheit wird sie nicht nur von den Einheimischen angefeindet, sondern gerät dabei auch in Lebensgefahr als ein Unbekannter ihr Details verspricht, um am vereinbarten Treffpunkt einen Mordversuch zu verüben.

Darsteller


Yvonne Catterfeld («Vulkan») ist Marla Hofer
Hans Sigl («Der Bergdoktor») ist Maximilian Leitner
Werner Prinz («Das jüngste Gericht») ist Maximilian Leitner Senior
Krista Stadler («Der Fall des Lemming») ist Agnes Leitner
Christine Klein («Jahrhundertlawine») ist Evi Gruber
David Zimmerschied («Die Drachen besiegen») Peter Dobler
Michael Schwarzmaier («Chiemgauer Volkstheater») ist Ferdinand Seydl
Agathe Taffertshofer («Mit einem Schlag») ist Luise Dobler
Philipp Sonntag («Lindenstraße») ist Hans Mäurer

Kritik


Von einem Psychothriller kann man eigentlich erwarten vor allem in Sachen Spannung einiges zu bieten zu haben. Ein Film von guter Machart dieses Genres schafft es sogar den Zuschauer trotz großer Übermüdung an seine Handlung zu binden, so dass man doch kein Auge zu macht. Stattdessen genießt man die Unterhaltung. Umgekehrt ist es eigentlich ein Armutszeugnis für das jeweilige Programm, wenn der Zuschauer davor einschläft. Weniger dramatische Spielfilm oder solche mit ruhigerem Erzählstil fallen der Müdigkeit seines Publikums leichter zum Opfer, das ist klar. Doch sobald es beim zweiten oder dritten Versuch nicht besser wird, dann wird der Film wohl maßgeblichen Anteil haben.

Der Nervenkitzel ist jedenfalls nicht die große Stärke von «Das Geheimnis des Königssees». Denn falls es die Stärken dieses Psychothriller tatsächlich gibt, man hat sie gut verborgen. Dabei liegt es gar nicht mal an der Inszenierung selbst. Vornehmlich das Drehbuch lädt über weite Strecken zum Gähnen ein. Ein Hauch von Spannung kommt erst zum Ende des Films auf, als auf die Protagonistin ein Mordversuch verübt wird. Da sind aber dann schon 49 Minuten gespielt, in denen außer einigem misstrauischen Hin und Her zwischen der Reiseführerin Marla Hofer und dem Max Leitner sowie kleineren Detektiv-Spielchen bis dahin nicht viel passiert ist. Zwar werden die Zusammenhänge schnell klar, doch ist das wiederum ein Nachteil. Da der Zuschauer in die Rolle des Allwissenden schlüpft und die Handlung schnell durchschaut hat, tut sich bei ihm Langeweile auf, da der Film nichts Unerwartetes mehr zu bieten hat. Dies ändert sich erst in der letzten halben Stunde, was in dem Drehbuch von Wolf Jakoby aber auch nur ein kleines Zwischenhoch darstellt. Denn bereits kurze Zeit später ist das Geheimnis um den Königssee gelüftet und das emotionalvolle Ende steht bevor. Dieses sieht dann auch noch fast genauso aus, wie man es sich vorgestellt hat. Für einen packenden Thriller ist das zu wenig. Schließlich erwartet der Zuschauer von diesem Genre spannungsgeladene Unterhaltung statt einer Dosis Schlafmittel.

Neben den Schwächen im Drehbuch hat Regisseur Markus Rosenmüller auch mit Schauspielern zu kämpfen gehabt, die sich keineswegs in Topform zeigen. Yvonne Catterfeld allen voran. Möglicherweise liegt ihr das Genre des Thrillers auch nicht besonders, da sie hier weniger überzeugen konnte. Denn zum großen Teil liegt es auch an den Schauspielern, ob der Zuschauer durch packende Emotionen wach gehalten werden kann. Bei der Schauspielleistung des ehemaligen Soap-Stars in «Das Geheimnis des Königssees» mag man unterschiedliche Mimiken und Gestiken vermissen, da diese zunehmend gleichbleibend wirken. Zwar gelingt Catterfeld dadurch die Darbietung der starken Lady, die am Königssee nicht nur ihre eigene Vergangenheit aufrollt, sondern auch noch Ermittlungen anstellt. Dabei bleibt aber das Mitgefühl auf der Strecke. Trauer, Schmerz und Enttäuschung können zu keiner Zeit wirklich rübergebracht werden, ob wohl diese Emotionen in den jeweiligen Szenen vonnöten gewesen wären, um Spannung zu schaffen. So kommt es auch zu keiner Identifikation des Zuschauers mit der Hauptfigur, was einem Thriller nur schadet. Auch die weiteren Charaktere sind leicht durchschaubar und daher eher weniger authentisch gespielt.

Doch um noch mal auf etwas Positives zurück zu kommen: Zumindest für Freunde der schönen Bilder ist der Film empfehlenswert. Denn dank des Drehorts am Königssee haben die Kameras viele landschaftliche Motive einfangen. Zumindest die sind schön anzuschauen. Vielleicht hätte man auch einfach lieber einen Katastrophenfilm draus machen sollen, es wäre möglicherweise etwas Besseres rum gekommen. Zumal die Darsteller allesamt mit solchen Filmen erfahrener sind und somit auch ein schlechtes Drehbuch hätte wett gemacht werden können. Da über die Hälfte des Films zunächst nur dahin plätschert, dann erst eine leichte Steigerung zu erkennen ist, die aber auch keinen langen Höhenflug erlebt, ist «Das Geheimnis des Königssees» als Enttäuschung zu bewerten. Daran ändert auch Yvonne Catterfeld nichts, die in diesem Genre nicht überzeugen kann. Der heimliche Star ist eben der Königssee.

Den Spielfilm «Das Geheimnis des Königssees» zeigt RTL am Mittwoch, den 30. Dezember 2009 um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/39270
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