Von Januar bis Dezember: Quotenmeter.de richtet mit dem Jahresrückblick das Scheinwerferlicht sowohl auf die mehr, als auch auf die minder präsenten Ereignisse der vergangenen Monate.
Der Juni stand im Zeichen der Nachwehen dahingegangener Monate. Das Debakel rund um die Sendung «Erwachsen auf Probe» schlug noch immer hohe Wellen: In Köln deklarierte man, die Produktion wie geplant auszustrahlen, immerhin habe die Kommission für Jugendmedienschutz ihre Einwilligung erteilt. Doch vom Tisch war das Thema damit noch lange nicht, die Kritiker traten nach. Man könne zwar keine Verstöße gegen die Menschenwürde feststellen, aber unverantwortlich sei das Format dennoch. Nachdem selbst das Möbelhaus IKEA die geschaltete Werbung zurückzog, mischte sich auch ARD-Programmdirektor Volker Herres unter das Gemenge der Stimmen: “Teilweise vorbestrafte Kandidaten mit den ausgeliehenen Kindern anderer Leute spielen zu lassen - da wünscht man sich mehr Intoleranz.“

In Grünwald, Nähe München machte man den neuen Senderclaim zum Gespräch. Nachdem das neue Design unter dem Motto “It's fun“ und in Begleitung heller Farbtöne gestartet war, gab man sich in einer Pressemitteilung komödiantisch: Es hieß, in der folgenden Woche seien die Moderatoren Kai Pflaume, Jörg Pilawa, Andrea Kiewel und Verona Pooth bei RTL II zu sehen. Nun, das waren sie auch, aber es handelte sich lediglich um alte Episoden der Erotikshow «Peep». Nach über einem halben Jahr erinnerte man sich zudem an die Produktion «Entzug! Du lebst nur einmal», die nach dem Versagen von «Der Bluff» im Archiv verschwunden war. Unter dem neuen Titel «Endlich frei! - Raus aus dem Drogensumpf» fand die Duko schließlich ihren Weg in das Abendprogramm.
Kurzmeldungen: ProSieben sorgte für die Überraschung des Monats und gewährte der zweiten Staffel «The L Word» tatsächlich einen Sendeplatz in der Nacht. RTL sah wegen des Quotendisasters keine andere Möglichkeit und entließ Til Schweigers «Mission Hollywood» aus der Primetime. Die Show sorgte ohnehin nur für schlechte Presse, bedingt durch die angeblich sexistischen Inhalte. Sat.1 sprang auf einen wohlbekannten Zug auf und kündigte eine neue Senderoptik an, während Skandaltante Eva Herman beim Internet-Portal familyfair Moderatorin einer Talkshow wurde.
ProSieben öffnete das umstrittene Call-In für Jugendliche: Während einer Werbepause bei «Scrubs» lud die rote Sieben zu einem kleinen, aber feinen Gewinnspielchen ein - unter anderem für 14-jährige. Dies ist einem Beschluss der Landesmedienanstalten zu verdanken, der das Absurde in legale Gewässer führte.

RTL bestätigte indes mehrere Berichte, die sich um die Zukunft von «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» drehten. Es ist keine all zu rosige, so viel steht fest. Im nächsten Jahr fliegen keine Prominenten nach Australien und stellen sich den Gesetzen der Natur; es scheiterte wie so oft am lieben Geld. Einen Gefallen hat man sich mit dieser Entscheidung sicher nicht getan. Noch unerfreulicher: Auf Grund der schwindenden Notwendigkeit von Sitcoms und Fiction-Formaten wurden knapp 20 Stellen in diesem Bereich beim Kölner Sender gestrichen. “Die reduzierte Besetzung spiegelt den redaktionellen Betreuungsaufwand unserer aktuellen und zukünftigen Serien, Sitcoms und TV-Movies wider“, erklärte RTL-Chefin Anke Schäferkordt.
Nela Panhy-Lee wurde Teil von «taff.», die ARD schickte ihre Telenovelas in die verdiente Sommerpause und Sat.1 nahm sich vor, die «Wahlarena» mit Sabine Christiansen gegen deren Nachfolgerin «Anne Will» zu programmieren – Eine Studie beendete den sechsten Monat mit dem Ergebnis, dass die Deutschen die Sendervielfalt weder zu schätzen wissen, noch hinreichend nutzen. Überraschend, nicht wahr?
Das Auge wandert weiter: Die nächste Seite fasst die Vorgänge im Monat Juli zusammen.