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Der große Jahresrückblick: Das war 2009 – Teil II

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Von Januar bis Dezember: Quotenmeter.de richtet mit dem Jahresrückblick das Scheinwerferlicht sowohl auf die mehr, als auch auf die minder präsenten Ereignisse der vergangenen Monate.

Der August rückte ein weiteres Mal die üblichen Verdächtigen mit altbekannten Themen in den Mittelpunkt: Sender wie Sky, 9Live und erstmals ZDFneo, sowie die Sendungen «heute», «Deutschland sucht den Superstar» und «Die Simpsons» bilden die Stichworte. Letztere ist eine oftmals bewährte Institution im Programm von ProSieben und so war es wenig verwunderlich, dass man den Film zur Serie zur besten Sendezeit ausstrahlen würde. Als publik wurde, dass man die direkte Konkurrenz des bevorstehenden Wahlduells sein werde, entschied man sich, die Lage auszunutzen, die Kritik zu ignorieren und in die Offensive zu gehen: Die rote Sieben färbte sich gelb und Wahlversprechen wie “Mehr Homer!“ und “Mehr Schwein!“ wurden gegeben. Es sollte sich um „die größte crossmediale Kampagne für einen Blockbuster in der Geschichte von ProSieben“ handeln.

Zwei Giganten des Fernsehgeschäftes, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sprachen von Abschied aus dem Medium: Dieter Bohlen und Günter Jauch. Der Verein Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen hatte einen Richtlinien-Katalog ausgearbeitet, der darauf abzielelte, Bohlen populäre Sprüche zu zensieren. Der Poptitan zeigte sich wenig verständnisvoll: “Ich stehe für Klartext. Wenn ich die Wahrheit nicht mehr sagen darf, dann macht DSDS keinen Sinn mehr.“

Der Moderator von «Wer wird Millionär» hingegen ist sich relativ sicher, dass seine Zeit in naher Zukunft gekommen ist, nur der Zeitpunkt macht ihm Sorgen. “Ist der richtige Moment, wenn man es gelassen sieht und sagt: Solange ihr mich noch wollt, machen wir es, nehmen uns aber vor, dass nicht groß geweint wird, wenn's zu Ende geht?“, sinnierte Jauch.

Unruhe in der Führungsetage bei 9Live: Programmdirektor Sven Renner wurde mit sofortiker Wirkung aus dem Dienst entlassen und auch sonst hatte der ProSieben.Sat.1-Chef Ebeling mit umfangreichen Problemen zu kämpfen. Die Spatzen pfiffen es von allen Dächern und auch er selbst musste es sich letztlich eingestehen: Call-In allein war für den Sender nicht weiter tragfähig; so nahm man beispielsweise «Schmetterlinge im Bauch» in das Programmschema auf. Schließlich wusste man mit der unprofitablen Lage nicht mehr umzugehen und zog vor Gericht. Die kürzlich verabschiedete Gewinnspielsatzung war hierbei das verhasste Zielobjekt. Die Normenkontrollklage wurde jedoch vom bayrischen Verwaltungsgerichthof abgewiesen.

Während Oliver Pocher als Vater in Aussicht gestellt wurde und Bundespräsident Horst Köhler in der «Tagesschau» kurzerhand den Vornamen Klaus erhielt, musste man sich in jenen Tagen fragen, wer oder was ZDFneo sein sollte. Die Antwort: Ein Familienkanal, zugeschnitten auf die Bedürfnisse und Sehgewohnheiten der 25- bis 49-jährigen. Der bisherige Arbeitstitel ZDF Orange wurde verdrängt und schnell stand fest, dass man am 1. November mit dem neuen Sender an den Start gehen wolle.

“Mit seiner Ausrichtung auf jüngere Zuschauer wird ZDFneo zum Innovationsmotor, von dem auch das ZDF-Hauptprogramm profitieren wird“, so Programmdirektor Thomas Bellut. Die VPRT erinnerte an eine ältere Aussage, die das Vorhaben der Mainzer kritisierte, doch Tobias Schmidt, Bereichsleiter Medienpolitik bei RTL, fand neue Worte: “Für wen sendet dann eigentlich noch das ZDF-Hauptprogramm mit Auftrag zur Grundversorgung?“ Seiner Ansicht nach handle es sich um einen „indifferenzierten Jugendfamilienmusikunterhaltungskanal.“

Diskussionen gab es reichlich im August 2009: Wird Janette Biederman ihrer Telenovela «Anna und die Liebe» erhalten bleiben? Wird Pocher mit seiner Late-Night am Freitagabend Erfolg haben? Wechselt Pilawa num zum ZDF oder nicht? Antworten auf diese Fragen bekam man meist erst Wochen später, doch für den wahrhaftig großen Gesprächsbedarf sorgte einmal mehr das neu gegründete Sky. Lediglich 90 Millionen boten die ARD und das ZDF gemeinsam für die Rechte an den Olympischen Spielen im Jahr 2014. Sky soll einen deutlich höheren Betrag offeriert haben. Auch an Boxkämpfen und Tennis zeigte man sich interessiert – Eine Menge Geld solle künftig in Sport investiert werden, erklärten Insider.

Um die den Kunden das runde Leder schmackhaft zu machen, ließ Mark Williams für alle Abonnenten zum Start der Bundesliga ein Wochenende lang das Sportpaket freischalten. Ein vernünftiger Zug, aber demungeachtet wurden die roten Zahlen des zweiten Quartals bereits mit betrübtem Blick erwartet. 365 Millionen Euro Verlust machte man in den letzten Monaten, doch Williams gab sich trotzdem guter Dinge.

Mit Bernd Schuster und Fredi Bobic hatte «Liga total!» nach langer Suche endlich die notwendigen Experten für die Fußballsaison gefunden. Im neuen «heute»-Studio ließen Einspieler auf sich warten, da die Sendesoftware kurzzeitig den Geist aufgegeben hatte und ProSieben verkündete, mit Löffelbieger Uri Geller nach dem unterdurchschnittlichen Abschneiden seiner Show keine weiteren Pläne zu haben. Auch Das Vierte kam endlich zur Besinnung, gab zwar einen Termin zum Relaunch bekannt, revidierte jedoch die Aussage, ein Vollprogramm entstehen zu lassen. Nachrichten werde es auch künftig nicht bei dem kleinen Sender geben.

Lesen Sie nächste Woche den dritten und letzten Teil des großen Jahresrückblicks von Quotenmeter.de, der die Themen der Monate September, Oktober, November und Dezember behandelt.

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