Die Kritiker

«Traumziel Karibik»

von
In der Karibik gibt es heißen Tanz, unberührte Strände und traumhafte Unterwasserwelten. Doch auch europäischen Einfluss und traurige Vergangenheit.

Inhalt:


Denkt man an das Urlaubsparadies der Karibik, so erscheinen tropische Zustände vor dem inneren Auge: Strände, die kein Ende finden, graziöser Tanz auf brüchigem Boden und Unterwasserutopien, die ihresgleichen suchen, aber nirgends fündig werden. Zwischen Nord- und Südamerika hat sich allerdings auch europäische Sprache und Kultur, sowie ein Teil trauriger Vergangenheit erhalten.

Willemstad beispielsweise: Eine holländische Stadt mit hauptsächlich schwarzen Bewohnern, die Nachfahren von Sklaven sind. Auf den Inseln der Kleinen Antillen haben Kolonialherren aus verschiedenen Staaten Europas nachhaltig ihre Spuren hinterlassen. Guadeloupe, Martinique, St. Barthélemy und St. Martin sind als französische Übersee-Departements gar Bestandteile der EU. Das Ziel der Reportage «Traumziel Karibik» war es, zu erkundigen, wie sehr der Einfluss der Kolonialmächte verweilt und die Lebensweise der Einheimischen zu dokumentieren. Dabei kommen eben diese, als auch Einwanderer zu Wort, die in den Gefilden ihre erträumte Heimat fanden.

Kritik:


Viel ist es nicht, dass sich über Dietmar Schumanns Reportage sagen lässt. Sie bietet stabile Kameraführung, attraktive Naturaufnahmen, schwankendes Voice-Over, mehr und minder interessante Geschichten, mehr und minder interessante Aufklärung, sowie einen immensen Grad an Bedeutungslosigkeit. Es mag den Schaffenden noch so sehr bewegen, der Zuschauer bleibt unberührt, betrachtet Unterwasserwelten und Gewohnheiten fremder Personen aus der geschaffenen Distanz.

Prinzipiell gesehen wäre es möglich diesem Werk 50 Prozent der Wertung zuzusprechen, doch mit diesem Akt der Anerkennung der harten Arbeit und des Herzblutes würde man parallel falsche Vorraussetzungen kreieren. «Traumziel Karibik» erscheint unfassbar irrelevant und ermüdend. Geschichten über beispielsweise den Therapeuten Marco Kürschner sind durchaus ansprechend, warten aber erwartungsgemäß mit keiner Tiefe und zudem nur bedingter Information auf, was den Betracher weder sonderlich ergreift, noch in bisher unbekannten Gebieten näher instruiert.

Zudem existiert keinerlei Unterschied zwischen «Drogenjäger und Delfine» und «Yachten, Rum, Wellblechhütten». Nun, immerhin bewegen sich die beiden Teile somit auf derselben Stufe und sprechen den Zuschauer, der Gefallen an dem Werk findet gleichermaßen an. Dennoch ist das Ziel weder das der Idealisierung noch der irrationalen Kritik: «Traumziel Karibik» ist keine schlechte Reportage. Sie ist lediglich unfassbar belanglos und apathisch. Und das sollte nicht der Fall sein. Vermutlich.

Das ZDF zeigt «Traumziel Karibik» am Dienstag, den 5. Januar um 22:55 Uhr und am Mittwoch, den 6. Januar um 22:45 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/39393
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