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«DSDS»: Rückkehr des TV-Cäsar

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Quotenmeter.de blickt auf die kommende siebte Staffel von «Deutschland sucht den Superstar» und analysiert, was sich laut Chefjuror Dieter Bohlen ändert und welche Konsequenzen die Neuerungen haben.

Am Mittwoch beginnt er also erneut, der moderne Gladiatorenkampf von RTL, in dem Bohlen die kontemporäre Inkarnation jenes Julius Cäsar ist, der in der Antike mit seinem Daumen entschied, ob die Gladiatoren leben dürfen oder sterben müssen. Solche Schicksale drohen den Kandidaten der siebten «Deutschland sucht den Superstar»-Staffel zwar nicht, aber immerhin geht es für viele um ihren Traum, ihren einzig realistischen Lebensweg. Vorherige Teilnehmer sahen die Show als ihre einzige Chance, im Leben etwas zu erreichen. So auch Thomas Godoj, der Sieger der fünften Staffel. «DSDS» war sein „Plan A“ – so nannte er auch sein erstes Album. Einen Plan B hätte es für ihn abseits von «DSDS» nicht gegeben.

Oberflächlich ändert sich bei Deutschlands erfolgreichster Castingshow wenig: Die Jury, bestehend aus Dieter Bohlen, Nina Eichinger und Volker Neumüller, hat sich gegenüber der vergangenen Staffel nicht geändert. Eine Neubesetzung der Jury – mit Ausnahme von Bohlen – ist sonst durchaus ein übliches Mittel, um der Show einen neuen Anstrich zu verpassen und die Zuschauer erneut einschalten zu lassen. Diesmal aber liegen die Neuerungen woanders: Der Recall wird in die Karibik verlegt und bekommt mit der Sommer-Atmosphäre auch gleich einen neues Konzept, welches daraus besteht, die komödiantischen Teilnehmer der Castings am Anfang auch in den Recall weiterkommen zu lassen. Knapp gesagt: Wer nix kann, aber dumm dabei aussieht, kommt vielleicht trotzdem eine Runde weiter. Nun hat also sogar der legendäre Menderes eine Chance bei «DSDS».

Dieter Bohlen kommentiert in einem Interview mit der TV Digital die Neuerungen wie folgt: „Wir haben «DSDS» über sieben Staffeln immer weiterentwickelt. Früher gab es den Recall bei uns nur in einem Theater, interaktiv war da nichts. Nach dem lustigen Casting kamen immer direkt die ernsten Mottoshows. Diesen Bruch lösen wir jetzt auf – und nehmen die Comedy vom Vorsingen nun mit auf in die Recalls.“ Ein Schritt, der aus Sicht der Quoten nicht überraschend kommt: Die Castingfolgen am Anfang erzielten in den vergangenen Staffeln aufgrund des Comedy-Elements meist die besten Reichweiten und Marktanteile, die Recalls meist die schlechtesten. Sogar die abschließenden Motto-Shows waren oft weniger erfolgreich als die Casting-Episoden.

Das Konzept des neuen Recalls erläutert Bohlen im Interview: „Am ersten Tag wird in der Karibik ein Einzelsingen stattfinden, am zweiten Tag der Auftritt von kleinen Bands, am dritten Tag Sommerhits mit Playback. Durch diese drei Variationen quetsche ich alles aus den Kandidaten heraus – und stelle sie vor immer neue Aufgaben. (…) Wir reduzieren die Anzahl der besten 35 Kandidaten in der Karibik auf 25 – anschließend fliegen noch mal zehn in Schwetzingen raus, bevor 15 Kandidaten in der Liveshow “Jetzt oder nie” um den Einzug in die Mottoshows gegeneinander kämpfen.“ Außerdem verrät Bohlen schon, dass die Karibik-Kandidaten natürlich nur leicht bekleidet singen werden.

Mit dem neuen Recall reagiert RTL auf das Element der erfolgreichsten deutschen Castingshow, das bisher als einziger konzeptueller Schwachpunkt angesehen wurde. Ob man diesen nun auch ausgemerzt hat, werden die Einschaltquoten zeigen. Damit sinkt das künstlerische Niveau der Sendung allerdings massiv. Denn obwohl die Comedy-Teilnehmer faktisch keine Chance auf den Sieg haben, werden sie trotzdem weitergeschleppt. Auf guten Gesang kommt es nun also noch weniger an; der Entertainer als Sänger wird wichtiger als zuvor. Ein Running Gag könnte das neue Sparschwein werden, das laut Bild.de bei Dieter Bohlen abkassiert: Jedes Mal, wenn der Juror das Wort „Scheiße“ ausspricht, wird ein Euro fällig. Am Ende wird das gesammelte Geld einem wohltätigen Zweck gespendet. Noch ein Grund mehr also für Bohlen, seiner allseits belieben Fäkalsprache freien Lauf zu lassen…

Ein erfolgreiches «DSDS» ohne den, wie er selbst behauptet, „härtesten Juror der Welt“ ist unvorstellbar. Sorgen um einen Ausstieg müssen sich RTL und die Zuschauer allerdings nicht machen, denn Bohlen will weitermachen: „So lange ich Spaß an der Sache habe und «DSDS» weiterhin erfolgreich bleibt“, sagt er gegenüber der TV Digital. Und außerdem will er Thomas Gottschalk endgültig vom Quotenthron stoßen: „Zudem möchte ich Thomas Gottschalk mit meiner Castingshow «Das Supertalent» noch mal so richtig hart angreifen. Dafür habe ich mir eine Frist von drei bis vier Jahren gesetzt. (…) Das Format «Supertalent» ist besser als «Wetten dass..?». Ich will wenigstens mal versuchen, ob es nicht möglich ist, Gottschalk ganz unter unsere Quote zu drücken.“ Vor Jahren wäre eine solche Konstellation noch nicht vorstellbar gewesen. Mit den sinkenden Gottschalk-Quoten und dem immensen «Supertalent»-Erfolg könnte Bohlens Wunsch sogar Realität werden. Dann wäre er nicht mehr nur der Cäsar von «DSDS», sondern auch vom gesamten deutschen Fernsehen.

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