Die amerikanischen Fernsehsender schicken im kommenden TV-Jahr mindestens drei Remakes auf Sendung. Doch wieso? Die Einschaltquoten waren bislang fast immer schlecht.
Die Amerikaner sprachen im Herbst 2000 über eine neue Show, die CBS am Freitagabend zeigte. Dabei handelte es sich nicht um die Krimiserie «CSI – Den Tätern auf der Spur», die im Januar 2001 auf den früheren «Diagnose: Mord»-Sendeplatz wechselte und diesen Platz bis heute inne hat. Die Feuilletons und die Gespräche in den Büros drehten sich um die «The Fugitive»-Neuauflage («Auf der Flucht»). Obwohl die Einschaltquoten zum damaligen Zeitpunkt mit etwas mehr als acht Millionen Menschen schlecht waren, wurden auch von anderen Serien Neuauflagen bestellt.
Die NBC-Sendung «The Bionic Women» (Bild) startete im Jahr 2007 als erfolgreichste neue Show, stürzte aber nach wenigen Wochen ab. Die Serie wurde der Vorlage von «Die Sechs Millionen Dollar Frau» nicht gerecht, die Verantwortlichen schickten die Drama-Serie bereits nach kurzer Zeit in den Ruhestand. Solche katastrophalen Einschaltquoten sollten den Fernsehstationen eigentlich eine Lehre sein, dennoch wurden und werden weitere Remakes entwickelt. NBC arbeitet an «The Rockford Files» («Detektiv Rockford - Anruf genügt»), ABC wärmt «Charlie’s Angels» neu auf und CBS probiert sich an «Hawaii Five-O».
Diese Projekte wurden bereits von den Networks groß angekündigt, die verantwortlichen Personen in den Sendern streben dabei an, dass man den Originalen ziemlich nahe kommt. Große Veränderungen soll es nicht wirklich geben. Doch warum setzen die Sender auf alte Kamellen, wo doch die Technik neue Ideen zulässt? Ein NBC-Programmplaner erklärte der New York Times, dass sich solche Formate leichter verkaufen ließen. Unrecht hat Warren Littlefield nicht, denn der Kinobereich geht einen ähnlichen Weg. Statt Remakes werden hier Fortsetzungen produziert – neue Ideen gibt es immer seltener.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass die kürzlich auf Sendung gegangenen Formate allesamt katastrophal liefen. The CW erhoffte sich mit der Neuauflage von «Beverly Hills 90210» den Durchbruch, letztlich sind die Werte schlecht. Sendersprecherin Dawn Ostroff redet die miese Lage schön: DVD-Verkäufe, Video-on-Demand-Angebot und iTunes machen die Serie angeblich zum Hit. Gleiches Bild bei NBC: «Knight Rider» legte als Fernsehfilm ein gutes Comeback hin, die Serie wurde dann aber nur von etwas mehr als fünf Millionen US-Bürgern verfolgt.
Anfang des Jahrzehnts hatte «Law & Order»-Kopf Dick Wolf die Idee, «Dragnet» («Polizeibericht Los Angeles») zu reaktivieren. Al Bundy-Darsteller Ed O’Neill spielte die Hauptrolle, ihm zur Seite stand Eva Longoria, die danach bei «Desperate Housewives» unter Vertrag genommen wurde. Die Serie floppte. Im Jahr 2002 ging eine neue Version von «The Twilight Zone» auf Sendung, jedoch war das Interesse bei UPN relativ gering. Ähnlich sah es mit einer weiteren «Star Trek»-Version bei UPN aus, «Enterprise» kam über schlechte Einschaltquoten nicht hinaus. Auch «V» - ein aktueller ABC-Remake - hat nur mäßige Zuschauerzahlen, bereits nach der vierten Folge lagen die Quoten unter zehn Millionen Zuschauern.
Auch wenn die Liste der Flops sehr lang ist, so gibt es auch – wenn auch nur wenige – Erfolge. «Battlestar Galatica» (Bild) war im Jahr 1978 ein Flop bei ABC, der zweite Versuch bei Syfy Network brachte dann endlich gute Zuschauerzahlen. Jedoch spielte sich dieses Szenario nicht bei den großen Networks ab, sondern im Kabelfernsehen. Ähnlich bei «Dragnet»: Die Serie startete im Radio, ehe sie 1951 ins Fernsehen wechselte. Im Jahr 1959 beendete der Sender das Format, 1967 ging die Neuauflage erfolgreich an den Start.
Wie man das Blatt auch wendet, nur eine Handvoll Neuauflagen wurden wirklich erfolgreich. Obwohl die Senderchefs dies wissen, ändert man den Kurs nicht. Im vergangenen Jahr mauserte sich «The Mentalist» zum Hit und behält seither den zweiten Platz bei den fiktionalen Formaten. Oftmals begeistern sich die Menschen für neue Dinge – und nicht für Aufgewärmtes.