Story:
Nachdem Lex am Ende der siebten Staffel Kenntnisse über die Vereinigung 'Veritas' gewann und im Folgenden - auf der Suchen nach Antworten - seinen eigenen Vater Lionel aus dem vierzigsten Stock eines Bürogebäudes stieß, mündeten die Ereignisse in einem Showdown innerhalb der Eisfestung. Ein Kristall, der Clark ursprünglich beherrschen soll weist jedoch eine differenzierte Wirkung auf und begräbt die beiden Kontrahenten unter den Trümmern der Festung, während Lana sich von Smallville verabschiedet, Chloe festgenommen und Kara in die Phantomzone verbannt wird.
Die Mitglieder der Justice League, unter anderem Green Arrow und Aquaman setzen alles daran, ihren Freund wiederzufinden. Doch weder Clark, noch Lex hinterließen eine Spur – Sie scheinen vollkommen vom Erdboden verschwunden zu sein. Tess Mercer, eine anziehende Intrigantin übernimmt unterdessen die Geschäfte von Luthorcorp. Chloe befindet sich abseits ihrer Beschützer und wird von angeblichen Regierungsbeamten festgehalten, die ihre überdurchschnittliche Intelligenz für den Kampf gegen den Terrorismus nutzen zu gedenken. Es stellt sich allerdings heraus, dass Chloe jene Heuchler unwissentlich in ihrem Vorhaben unterstützt, den Suchtrupp der League auszuschalten. Clark selbst ist in einem russischen Arbeitslager inhaftiert – Ohne Kräfte.
Darsteller:
Tom Welling («The Fog») ist Clark Kent/Kal-El
Allison Mack («Opposite Sex») ist Chloe Sullivan
Erica Durance («Butterfly Effect 2») ist Lois Lane
Justin Hartley («Passions») ist Oliver Queen/Green Arrow
Cassidy Freeman («Razor Sharp») ist Tess Mercer
Alan Ritchson («The Butcher») ist Arthur Curry/Aquaman
Aaron Ashmore («Veronica Mars») ist Jimmy Olsen
Kritik:
Der Mann aus Stahl verlor. Er verlor so viel. Sein Vater Jonathan verließ ihn in der fünften Staffel, seine Mutter Martha folgte nach einem weiteren Jahr. Die siebte Staffel bildete das Sprungbrett für Lionel und seinen Sohn Lex, sowie Supermans Jugendliebe Lana Lang. Noch ist Clark Kent kein Superman, noch fehlen ihm die Kräfte, das Unheil abzuwenden, das ihn seit Jahren in die Tiefe zu ziehen versucht. Die erste Episode der achten Staffel macht jedoch deutlich: Der Richtungswechsel, bedingt durch den Abschied der Showrunner und Serienerfinder Alfred Gough und Miles Millar, trug keinerlei Erfolg davon. “Odyssee“ ist ein einziges Desaster, gar ein Armutszeugnis.
Auch wenn Erica Durance als Lois und Tom Welling als Clark ebenso wie die restlichen Charaktere keine Tiefe besitzen, formt ihre Darstellung das Licht, das durch die Trümmer scheint – Das Problem: Beide haben im Staffelauftakt kaum Screentime. Auf die Vorlage der Comicgeschichten hat man bei «Smallville» nie in besonderem Maße geachtet, doch diesbezügliche Enttäuschung war zumindest in ehemaligen Zeiten durch die liebevollen Auftritte von Superhelden wie Bart Allen/Impulse oder allgemeinen Charakteren des Superman-Universums wie Perry White, selten vorhanden . Selbst mit Chloe Sullivan, der nutzlosesten Figur aller Zeiten arrangierte man sich, wie man es zugleich mit Lana Lang tat, deren Beziehung zu Clark die vermutlich unergiebigste Liebe der Serienlandschaft ist/war. Mit dem Tode des unerreichten Jonathan Kent, verkörpert vom großartigen John Schneider, büßte die Serie jeglichen Charme ein. Nachdem nun der wahnwitzig geniale Michael Rosenbaum alias Lex Luthor das sinkende Schiff verließ, kann «Smallville» im Prinzip keinen einzigen interessanten Protagonisten mehr aufweisen.
Justin Hartleys Darstellung des Oliver Queen gleicht weniger dem Green Arrow der Comics, eher dessen Sidekick Speedy bzw. dem späterem Red Arrow, der ebenfalls ein aktuell Mitglied Justice League of America ist. Dennoch unterhält die Seriendapation des Bogenschützen in weiteren Maße. Ganz im Gegensatz zu Tess Mercer, der neuartigen Antagonistin, die vollkommen blass blieb. Highlights sind wie in der Vergangenheit die Darbietungen mehr oder minder bekannter Superhelden wie Martian Manhunter.
Inhaltstechnische Schwächen findet man indes allerorts. Weshalb sich Clark, der wie so oft keine Kräfte mehr besitzt, in einem russischem Gefangenenlager befindet, aus dem er nach bereits 18 Minuten befreit wird, erklären ominöse Gedächtnislücken. Aus welchem Grund er nach einem Fluchtversuch, der nicht wenig Sachschaden verursacht hat, allerdings nicht sofort exekutiert wird bleibt fraglich – Angedroht wird es ihm immerhin im Minutentakt. Chloe, deren übernatürliche Fähigkeit alle bisherigen, sinnlosen Meteoriten-Freaks in den Schatten stellt, wird ebenfalls gegen ihren Willen festgehalten und entpuppt sich als Genie, das sich für die Ausschaltung von Aquaman und Dinah Lance/Black Canary verantwortlich zeichnet. Es folgt der größte Clou in der Geschichte der gesamten Serie: Während Clark und Oliver in die Regierungseinrichtung eindringen, gibt Chloes Gegenüber ein Geheimnis preis: Ihre Mutter besaß die Fähigkeit, anderen Menschen ihren Willen aufzuzwingen, weshalb Lex ihr in weiser Vorraussicht Rückenmarksflüssigkeit entnehmen ließ, aus der ein Serum entwickelt wurde.
Abgesehen von der unwahrscheinlichen Möglichkeit, dass dieses Serum erst vor wenigen Sekunden produziert wurde, stellt sich die Frage, welche unerfindlichen Motive Lex dazu veranlassten, es niemals einzusetzen, um sich das Leben erheblich zu vereinfachen. Auch dass seine Angestellten es nicht Aquaman oder Dinah verabreichten, um ihnen die Wahrheit zu entlocken, entsagt der Logik. Stattdessen wird es Chloe injiziert, was dazu führt, dass Green Arrow nach nur wenigen Sekunden ein weiteres Opfer des Stoffes ist. Deshalb feuert er auch zwei Pfeile auf Clark ab, der weder schreit, noch bewusstlos wird – auch ohne Kräfte scheint der gute Mann aus Stahl zu sein. Nun, wie erwähnt hat «Smallville» auf die Vorlage der Comicgeschichten nie großen Wert gelegt, doch mit “Odyssee“ verlor man erneut. Man verlor Gough, Miller, Rosenbaum und jegliches Verständnis für den eigens aufgebauten Kosmos.
RTL II zeigt den Beginn der achten Staffel «Smallville» am Samstag, den 16. Januar 2010 um 17.05 Uhr, die ersten beiden Wochen als Doppelfolge.