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Das Konzept, das zuvor bereits in Österreich umgesetzt worden war, klingt eigentlich ziemlich clever: mit mindestens einer der bekannten, geliebten oder auch gehassten Kandidatinnen der letzten Staffeln von «Germany's Next Topmodel» kann sich jeder Zuschauer, der die Castingsendung mit Heidi Klum verfolgt hat, sofort identifizieren. Und die Mühe, Streit und Emotionen zu inszenieren oder Models mitzuschleifen, die zwar das Talent für eine Modelkarriere mit sich bringen, aber für keine dramatischen Ausbrüche vor der Kamera sorgen, kann man sich sparen, denn natürlich wurde dieses Mal von vornherein direkt nach Charakter gesiebt.
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Das mit den vorherbestimmten Konfliktherden hat in der ersten Ausgabe allerdings noch nicht geklappt. Zwar verdrehten Larissa und Tessa angesichts der Tatsache, mit der jeweils anderen nun ihre Freizeit verbringen zu dürfen, durchaus mal die Augen und Tessa hatte ihr forsches Mundwerk ohnehin nicht unter Kontrolle, Gemeinheiten und offener Zickenterror blieben aber aus. ProSieben kaschierte das einfach, indem gefühlt alle dreißig Sekunden ein frecher Szenenkommentar von Tessa von der Interviewcoach hineingeschnitten wurde. Auf die gewohnte Dosis Model-Tränen musste dennoch kein Zuschauer verzichten. Gerade einmal 26 Minuten lief die Sendung, da heulte sich Küken Sarina bei Peyman ob ihrer allgemeinen Unzufriedenheit mit sich selbst aus.
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«Die Model-WG» komprimiert «Germany's Next Topmodel» auf die vermeintlich wichtigsten Elemente: ein klar differenzierter Cast, bei dem die großen Emotionen nur darauf warten, auszubrechen sowie einen Blick hinter die Kulissen und auf die Highlights des Modellebens: banges Warten beim Casting, Fotoshoots an ungewöhnlichen Orten und in ungewohnten Outfits, Modenschaus mit Glamourfaktor. Und obwohl das alles genauso erstklassig inszeniert ist wie das Format, von dem es abstammt und durch die gestraffte Form zuweilen sogar etwas flotter daherkommt, fehlt am Ende doch eines: die Spannung. Zwar wird gleich zu Beginn das Motto "Kein Job - kein Loft" ausgegeben, aber Aussieben ist bei einer Gruppe von sechs Mädchen, von denen fast jedes seine ganz eigene Rolle im großen Gefüge der Sendung hat, ohnehin nicht möglich. Ohne Konsequenzen bleibt ein verpatztes Casting aber nur halb so dramatisch, auch für den Zuschauer. Und so muss am Ende dann die Frage "Model-WG oder Matura?" für den Cliffhanger herhalten.
Im Vergleich mit anderen Dokusoaps - das Genre, in das man «Die Model-WG» zweifelsohne einzuordnen hat - ist dies dennoch schon beinahe ein Premium-Format. Und wenn in den nächsten Folgen dem WG-Miteinander noch etwas mehr Zeit eingeräumt wird, dürfte sich auch der clever zusammengestellte Cast auszahlen und eigene Geschichten liefern ohne dass die Produktion wie bei so vielen anderen Sendungen nachhelfen muss.