Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: Eine schrottreife Sitcom

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 71: Die erste eigene Comedyserie von ProSieben.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir des traurigen Beweises dafür, dass ehrgeizige Vorsätze nicht immer ausreichen.

Die Serie «Die Viersteins» wurde am 22. Oktober 1995 auf ProSieben geboren und war ein sehr ambitioniertes Projekt des Senders. Zum ersten Mal wagte er sich an die Produktion einer eigenen Sitcom. Dafür wollten die Macher allerdings nicht auf ein ausländisches Konzept zurückgreifen, sondern entwickelten mithilfe eines 14-köpfigen Autorenteams die Serie und ihre Drehbücher selbst. Die einzelnen Folgen wurden dann nach amerikanischem Vorbild wöchentlich vor einem Live-Publikum in den Münchner Arri-Studios aufgezeichnet.

Inhaltlich drehte sich die Serie um den Familienvater und Automechaniker Adam, der eine eigene Tankstelle betrieb, und seine aus gutem Hause stammende Frau Eva. Ihre drei Kinder waren im Gegenteil zum einfälligen Vater mit viel Talent gesegnet. Während Sohn Albert hochintelligent war, hatte Tochter Romy ein besonderes musikalisches Gespür und Nesthäkchen Moritz ein fotografisches Gedächtnis. Außerdem lebte ihr Onkel Theo bei ihnen, der die Familie mit immer neuen Geschäftsideen nervte. Zusätzlich ging die Nachbarin Gisela mit ihren Kindern Klaus und Susu im Haus der Viersteins ein und aus.

Als Besetzung für die Rolle der resolute Familienmutter Eva entschieden sich die Produzenten für Maria Bachmann, die zuvor mit einem Werbespot für ein Geschirrspülmittel deutschlandweit bekannt wurde. Darin beschwerte sie sich lauthals über ihre stumpfen Weingläser und den bald erscheinenden Nachbarn. Außerdem sorgte Bachmann mit ihrer Beziehung zum Sänger Udo Lindenberg und ihrem dazu gehörigen Buch „Panikrocker küsst man nicht“ für Aufsehen.

Zu sehen waren die ersten 20 halbstündigen Episoden zunächst am Sonntagvorabend und erreichten dort nur durchwachsene Quoten. Trotzdem entschied sich der Sender für eine zweite Staffel, bei der der bisherige Adam-Darsteller Friedrich Karl Praetorius gegen Andreas Rüdiger ausgetauscht wurde. Auf dem unprominenteren Sendeplatz am Freitagvorabend funktionierte sie jedoch ebenfalls nicht und wurde eingestellt. Anfang 2001 kehrte sie für eine Wiederholung noch einmal beim Sender tm3 zurück, bevor sie endgültig vom Schirm verschwand.

«Die Viersteins» wurde im Juni 1997 beerdigt und erreichte ein Alter von 32 Folgen. Die Serie hinterließ die Hauptdarstellerin Maria Bachmann, die im Jahr 2001 mit der kurzlebigen Sat.1-Serie «Sommer und Bolten: Gute Ärzte, Keine Engel» eine weitere Serienhauptrolle ergattern konnte. Onkel Theo-Darsteller Philip Sonntag tauchte später bei «Sturm der Liebe» auf .

Möge die Serie in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann der streng geheimen Abenteuershow.

Kurz-URL: qmde.de/39727
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