Die Kritiker

«Inga Lindström: Mein falscher Verlobter»

von

Story


Nina Finndal scheut sich davor, ihrem strengen Vater, dem pensionierten Admiral Carl Finndal zu gestehen, dass ihre Kunstgalerie in Stockholm kurz vor der Pleite steht, zumal ihr Vater ihr noch nie etwas im Leben zugetraut hat. Doch ihr bester Freund, der Frisör Lasse Hellström, überzeugt sie, dass der bevorstehende Geburtstag des Admirals eine gute Gelegenheit sei, reinen Tisch zu machen. Um den Vater gnädig zu stimmen, kündigt sich Lasse bei Ninas Schwester Laura als Ninas Verlobter an. Nina hingegen „rächt“ sich, indem sie Lasse als erfolgreichen Chirurg vorstellt. So schaukelt sich Nina und Lasses Lügengespinst nach und nach ins Unermessliche hoch und bleibt nur schwer kontrollierbar.

Denn inzwischen hat Nina den Werbefachmann Jonas Jensson kennengelernt, der sich gerade vom hektischen und oberflächlichen Agenturleben in Stockholm aufs Land zurückgezogen hat, um dort Schafe zu züchten. Nina greift dem attraktiven aber als Schafzüchter ahnungslosen Jonas unter die Arme, und da sie Gefallen an ihm findet, will sie verhindern, dass dieser von ihrem vermeintlichen Verlobten Lasse erfährt.

Doch auch Carl hat ein Geheimnis: Er weiß nicht, wie er der temperamentvollen Wirtin Antonella Vespucci seine Liebe gestehen soll. Er gerät in Zeitnot, als er erfährt, dass Antonella bald nach Italien zurück kehren will. Bei Carls Geburtstagsfeier kommt es dann zu einem großen Knall, bei dem alle Heimlichkeiten auffliegen.

Darsteller


Julia Stinshoff («Vollidiot») ist Nina Finndal
Dietrich Mattausch («Der Fahnder») ist Admiral Carl Finndal
Heikko Deutschmann («Kanzleramt») ist Lasse Hellström
Stephanie Kellner («Marienhof») ist Laura Finndal
Ralf Bauer («Drehkreuz Airport») ist Jonas Jensson
Marijam Agischewa («Wege zum Glück») ist Antonella Vespucci

Kritik


Autorin Christiane Sadlo hat wieder zugeschlagen und unter ihrem Pseudonym Inga Lindström die gleichnamige Romanreihe erweitert. Damit wird unter der Regie von Ulli Baumann die erfolgreiche ZDF-Filmreihe mit dem Liebesdrama «Mein falscher Verlobter» fortgesetzt.

Zwar haben die sechs Protagonisten des Films alle das ein oder andere kleine Problem, doch von großer Dramatik kann keine Rede sein. Nina, von den Eltern unverstandene Individualistin, will ihrem Vater gefallen, doch traut sich nicht, ihm von der drohenden Insolvenz ihrer Galerie zu erzählen. Kurzerhand gibt sich ihr schwuler Freund Lasse, der beruflich als - Achtung, Klischee - Friseur arbeitet, als ihr Verlobter aus und wird Ninas Vater als Chirurg vorgestellt. Der griesgrämige Admiral heißt Lasse in der Familie willkommen, nichtsahnend, dass es nie eine Hochzeit geben wird. Nina verliebt sich indessen in den neuen Nachbarn Jonas, der das - nochmals Achtung - oberflächliche Großstadtleben gegen die unbeschwerte Landidylle eingetauscht hat. Und auch der verschlossene und übellaunige Admiral hat einen weichen Kern, denn er will seiner großen Liebe, der Wirtin Antonella, seine Liebe gestehen.

Die Personenkonstellation ist durch ihre Stereotypen wunderbar auf Konfrontationskurs ausgelegt, um an jeder möglichen und unmöglichen Stelle einen kleinen Konflikt entstehen zu lassen oder ein Missverständnis unterzubringen. Diese sind nach der Einführung der Figuren allerdings so vorhersehbar wie das Ende. Und dann es erstaunt es auch nicht, dass der Film wie jeder andere der «Inga Lindström»-Reihe reichlich platt daherkommt. Dramatisch ist an diesem Film dabei höchstens der übertriebene Hang zur Dramatik, denn natürlich lösen sich alle Probleme vor der traumhaften Kulisse Schwedens nach und nach in Wohlgefallen auf.

Der geneigte ZDF-Zuschauer wird sich vielleicht auf den soap- und serienerprobten ARD-Cast freuen, alle anderen sollten ihren Sonntagabend lieber mit einer sinnvolleren Beschäftigung ausklingen lassen. Denn im Endeffekt ist «Inga Lindström - Mein falscher Verlobter» zwar schön anzusehen, aber bietet maximal schwammige Durchschnittskost mit klebrig-süßem Hang zur Übertreibung.

Das ZDF zeigt «Inga Lindström - Mein falscher Verlobter» am 24. Januar 2010 um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/39760
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