Die Experten

01. Februar 2010

von
Welche Worte sind im US-Fernsehen verboten? Plus die Rückkehr der «Wilden 70er» und «Topmodel»-Quoten.

Adrian: Welche Worte müssen im US-Fernsehen eigentlich weggepiept werden?

Christian Richter:
Dies interessierte auch David. Tatsächlich gibt es dafür keine festgeschriebene Regel. Es hat sich jedoch im Laufe der Zeit eine Liste etabliert, auf der die Worte stehen, die weder allein noch als zusammengesetztes Worte zwischen 6.00 Uhr und 22.00 Uhr gesagt werden dürfen. Auf dieser Liste stehen sieben Worte, weswegen die Aufstellung oft auch als „The Seven Dirty Words“ bezeichnet wird. Ursprünglich stammt sie vom US-Komiker George Carlin, der diese Zusammenstellung für sein Comedy-Stand-Up “Seven Words You Can Never Say on Television“ aufstellte. Der New Yorker Radiosender WBAI strahlte diese Nummer im Jahr 1973 unzensiert aus und handelte sich dadurch prompt eine Anzeige an. Als Konsequenz beschloss die zuständige Federal Communications Commission (FCC) die Einführung des sogenannten „Safe Harbor“, also einer sauberen Zeit zwischen 06.00 Uhr und 22.00 Uhr. Indirekt wurde damit die Liste von Carlin bestätigt und erhielt eine gewisse Allgemeingültigkeit, an die sich die Sender in der Regel heute noch halten. Allerdings hat die FCC kein Weisungsrecht für die Kabelsender, die sich damit nicht an den Safe Harbor halten müssen. Trotzdem folgen ihm auch viele Kabelsender, um Werbekunden nicht zu vergraulen. Grundsätzlich ist jedoch dort die Nutzung der „Seven Dirty Words“ auch tagsüber zulässig. Bei den besagten Worten handelt es sich übrigens um folgende: „Shit“, „Piss“, „Fuck“, „Cunt“, „Cocksucker“, „Motherfucker“ and „Tits“.

Julia: Mich würde interessieren, warum Kabel eins die Ausstrahlung der «Wilden Siebziger» beendet hat. Gibt es eine Chance, dass die Serie wieder ins Fernsehprogramm zurückkehrt?

Christian Richter: kabel eins unterbrach die Ausstrahlung für die US-Sitcom «Rules of Engagement», die im Abendprogramm gefloppt und so eine zweite Chance bekam. Seit dem Ende der Erstausstrahlung der drei vorliegenden Staffeln wiederholt der Sender die Serie noch einmal. Am Freitag, den 19. Februar 2010 endet dann der zweite Umlauf mit der letzten Folge der dritten Staffel. Ab Montag, den 22. Februar 2010 kehrt dann die Sitcom «Die wilden 70er» wieder zurück. Fortgesetzt wird sie dann werktags ab 14.10 Uhr in Doppelfolgen. Los geht es mit der 20. Episode der dritten Staffel.

Michi: Bald geht es endlich wieder los mit «Germany’s Next Topmodel». Welche war bisher die erfolgreichste Staffel?

Christian Richter:
Die erste Staffel sahen im Schnitt insgesamt 3,02 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 8,9 Prozent entsprach. In der Zielgruppe schalteten im Mittel 2,29 Millionen junge Menschen ein und sorgten für einen Marktanteil von durchschnittlich 16,2 Prozent. Die erfolgreichste Episode der ersten Runde war das Finale am 29. März 2006 mit 4,10 Millionen Gesamtzuschauern und 3,19 Millionen jungen Fans.

Die zweite Staffel konnte diese Werte im Frühjahr 2007 locker überbieten. Im Schnitt hatte die Show eine Gesamtreichweite von 3,45 Millionen Zuschauer. In der Zielgruppe konnte sie den Wert auf 2,58 Millionen und einen durchschnittlichen Marktanteil von 21,4 Prozent steigern. Das Finale im Jahr 2007 verfolgten 4,49 Millionen Menschen, die einen Zielgruppen-Marktanteil von 29,7 Prozent erzeugten.

Ein Jahr später konnte sich das Format noch einmal verbessern. Die Gesamtreichweite betrug während der dritten Staffel im Schnitt 3,67 Millionen Zuschauer bei einem durchschnittlichen Marktanteil von 12,9 Prozent. Bei den jungen Zusehern kam die Sendung auf durchschnittlich 2,77 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 23,2 Prozent. Das Finale verfolgten knapp 10.000 wenige Menschen als das der zweiten Staffel.

Doch damit war die Show mit Heidi Klum noch immer nicht auf ihrem Zenit angekommen, denn die vierte Staffel lief noch besser. Die mittlere Sehbeteiligung betrug im Jahr 2009 rund 3,83 Millionen Zuschauer (MA: 13,2 Prozent). In der Zielgruppe erreicht die bisher letzte Runde eine durchschnittliche Reichweite von 2,89 Millionen jungen Fans sowie einen Marktanteil von 24,2 Prozent. Das Finale selbst setzte der vierten Staffel dann die Krone auf: 4,61 Millionen Zuschauer entsprachen einem Marktanteil von 17,0 Prozent. Damit konnten alle vorherigen Final-Shows überboten werden. Nur in der Zielgruppe lief es mit 3,27 Millionen Werberelevanten und 29,4 Prozent geringfügig schwächer als im Jahr davor.

Somit ist die vierte Staffel die bisher erfolgreichste gewesen. Wenn sich der Trend der vergangenen Jahre allerdings fortsetzt, müsste der anstehende fünfte Durchlauf die Führung übernehmen.

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