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Neben solchen schon im Vorfeld recht sicher stehenden Nominierungen trafen die Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts & Sciences durchaus überraschende Entscheidungen. sowohl der erfreulichen, als auch der ärgerlichen Art.
Lesen Sie, welche fünf Dinge an den Oscar-Nominierungen dieses Jahr besonders gefallen, und womit die Academy uns verärgert hat.
5 freudige Überraschungen
- Die Anerkennung für «Oben»
Bis vor kurzem war «Die Schöne & das Biest» aus dem Jahr 1991 der einzige Animationsfilm, der mit einer Nominierung für den besten Film bedacht wurde. Dass selbst solche zeitlosen Meisterwerke wie «Der König der Löwen» jäh übergangen wurden brachte dem Oscar unter Animationsfans längst einen schlechten Ruf ein. Die Einführung der Kategorie “Bester Animationsfilm” im Jahr 2002 heizte die Diskussion weiter an. Werden Animationsfilme dadurch gesondert geehrt oder hält man sie auf diesem Wege von den “richtigen Filmen” fern? Immer wieder betonten Insider, dass Academy-Mitglieder aufgrund der Animationskategorie zögerten, Filme wie «Ratatouille» oder «Wall•E» zu nominieren. Dass «Oben» aus dem “Animationsghetto” ausbrechen konnte und neben Nominierungen als bester Animationsfilm und für das beste Originaldrehbuch, die beste Musik sowie den besten Tonschnitt auch als bester Film nominiert wurde ist ein wertvoller Schritt für die Akzeptanz des Animationsfilms als gleichwertiges Medium neben Realfilmproduktionen.
- Die Nominierungen für «Avatar - Aufbruch nach Pandora» in den Kategorien “Beste Kamera” und “Bestes Szenenbild”
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- Es gibt weniger nominierte Oscar-Klischeefilme
Es gibt regelmäßig Filme die selbst ohne die notwendige Qualität nach einem Nominierungsreigen schreien. Filme, die sogar ungesehen und lange vor Erscheinen auf dem Prognosenzettel landen. Dramatische Biopics, Holocaustdramen, aufwendig produzierte Kostümfilme und ernste Musicals. Solche Oscarklischees, gerne auch Oscarköder genannt, zogen in der Vergangenheit immer wieder Kritik auf sich, die Academy ließe sich von ihren Verpackungen blenden und ignoriere dabei Filme, die es mehr verdient hätten, nominiert zu werden. Vor allem letztes Jahr machte sich viel Unmut breit, als die bei Kritikern bloß überdurchschnittlich gut ankommende Literaturverfilmung «Der Vorleser» dem Kritiker- und Publikumsliebling «The Dark Knight» vorgezogen wurde. Dieses Jahr hingegen sucht man solche Klischeenominierungen für den besten Film vergebens. Sicherlich, die meisten Filme wären auch vergangenes Jahr mit im Rennen gewesen, aber es gibt keinen Ausrutscher, der von den Kritikern vergleichsweise kühl aufgenommen wurde, wie etwa das Musicaldrama «Nine» von «Chicago»-Regisseur Rob Marshall. Stattdessen erhielten Produktionen wie «Oben» oder der günstig produzierte Sci-Fi-Blockbuster «District 9» eine Nominierung in der Hauptkategorie. Eine sehr erfreuliche Entwicklung.
- Die zahlreichen Nominierungen für «Inglourious Basterds»
Selbst, wenn «Inglourious Basterds» noch die eine oder andere Nominierung mehr verdient gehabt hätte, sind die insgesamt acht Nominierungen für Quentin Tarantinos unkonventionelles Kriegsdrama ein Anlass zur Freude. Selbst sein zum Kultklassiker aufgestiegener «Pulp Fiction» erhielt nicht so viele Vorschläge, und vom Ende der 90er-Jahre an schien es für solche kultigen Semi-Independentfilme, wie Tarantino sie dreht unmöglich, eine Oscar-Nominierung zu erhalten. Mit «Inglourious Basterds» kehrt die frech grinsende Untergrundkultur Hollywoods mit einem lauten Knall zurück zu den Oscars, und zwar vollkommen verdient. Ein originelles Drehbuch, das der Bedeutsamkeit von Sprachfertigkeiten Tribut zollt, eine technisch superbe Umsetzung und jede Menge wagemutige Einfälle machten «Inglourious Basterds» zu einem der besten Filme der letzten Jahre, und es wäre eine Schande gewesen, hätte er aufgrund seiner Unkonventionalität keinen Anklang bei der Academy gefunden.
- Hans Zimmers Nominierung in der Kategorie “Beste Musik”
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Auf Seite zwei folgen die fünf größten Ärgernisse.