An diesem Wochenende feiert die kabel eins-Sendung «Abenteuer Auto» ihren zehnten Geburtstag. Moderator Jan Stecker kam zum Geburtstagsinterview und sprach mit Manuel Weis über Autos, die Wirtschaftskrise und darüber, was sich in zehn Jahren alles verändert hat.
Zehn Jahre «Abenteuer Auto» – eine ganz schön lange Zeit. Können Sie sich noch an die erste Sendung erinnern?
Oh ja! Ich weiß noch genau, dass Striezel Stuck einen Rolls Royce für uns um die Rennstrecke gejagt hat – und die Jungs von Rolls Royce das gar nicht witzig fanden… Und wir sind direkt mit einer richtig guten Quote gestartet. Das war Liebe auf den ersten Blick!
Sie haben schon viele andere Sendungen moderiert – was macht bei «Abenteuer Auto» so viel Spaß, dass Sie seit zehn Jahren mit Freude dabei sind?
Durch «Abenteuer Auto» hatte ich die einmalige Chance, fast jedes Auto der letzten 10 Jahre und viele traumhafte Oldtimer auszuprobieren. Jetzt gerade bin ich zum Beispiel auf dem Weg nach Argentinien, wo VW den Pick-up „Amarok“ präsentiert. Wir waren auf jedem Kontinent der Erde – außer der Arktis! Wenn man eine Sendung, wie «Abenteuer Auto» moderiert, muss man jeden Morgen aufwachen und „Danke“ sagen.
Viele blicken jetzt gerne auf das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends zurück. Wir wollen das auch mal tun. Wie hat sich der Automarkt denn verändert? Was ist anders, worauf legen Kunden und Hersteller wert?
Am Anfang des Jahrtausends hat noch niemand so wirklich auf Verbrauch und CO2-Ausstoß geachtet. Das hat sich mittlerweile – zumindest in Deutschland – total geändert. Selbst Autos wie die E-Klasse von Mercedes oder der 5er BMW haben einen Verbrauch wie früher ein Kleinwagen. Drei-Liter-Autos sind demnächst keine Seltenheit mehr. Aber das Wichtigste ist die Entwicklung der Lithium-Ionen-Batterien. Meine Söhne (7 und 3) werden wahrscheinlich mit Elektro-Autos, wie dem „Mini E“ oder dem „Smart Fortwo Electric Drive“ unterwegs sein. Die schaffen jetzt schon um die 100 Kilometer mit einer Batterieladung. Und man kann sie in drei bis vier Stunden zu 80 Prozent wieder aufladen – an einer ganz normalen Steckdose. Was glauben Sie, wie weit die Entwicklung in zehn bis 15 Jahren ist…
Drei-Liter-Auto und Co.: Viele Käufer haben ein großes Umweltbewusstsein. Ist das bei wahren Autofans auch schon angekommen oder zählt da immer noch: mehr PS, mehr Hubraum und somit auch recht hoher Benzinverbrauch?
Ich glaube, dass es bei vielen Autofans immer noch um Dinge wie den Sound, Geschwindigkeit und PS-Zahlen geht. Und das Aussehen natürlich! Das geht mir auch nicht anders. Wer mal bei einem „Muscle Car“-Treffen dabei war oder beim „GTI Treffen“ am Wörthersee, der guckt ganz bestimmt nicht auf den Verbrauch.
Auch Automagazine haben sich verändert – welche Themen funktionierten früher, welche funktionieren heute?
Früher haben wir Fahrberichte von Autos gezeigt. Und Vergleichstests. Und Reportagen über Menschen, die mit Autos zu tun haben. Und Irrsinns-Umbauaktionen. Und, und... All das machen wir heute noch genauso. Das funktioniert aber nur deshalb schon so lange, weil alle Redakteure wirklich Herzblut investieren. Die Kollegen denken dauernd darüber nach, wie erreiche ich den Zuschauer, wie muss Bildsprache sich im Laufe der Jahre verändern, was ist noch modern und was gehört eigentlich schon auf den Müllhaufen der Fernseh- oder besser «Abenteuer Auto»-Geschichte? Darüber hinaus denken wir natürlich immer darüber nach, was muss der Zuschauer wissen, um als Autofahrer gut aufgestellt zu sein? Die Redakteure bündeln und werten jeden Tag Unmengen an Informationen aus. Und wenn die feststellen, da passiert unheimlich viel, dann mündet das bei «Abenteuer Auto» in einer festen Rubrik. So entstehen immer wieder Sachen wie „Zu Recht“, da informieren wir die Autofahrer z.B. über Urteile, die sie betreffen oder auch „Top oder Flop“, wo Produkte rund ums Auto auf Herz und Nieren überprüft werden.
Deutschland ist Schumi-Land und natürlich das Land der Autohersteller. Funktionieren deshalb Automagazine auch nur bei uns so gut?
Ich glaube, dass die Deutschen immer noch das Auto-Gen in sich haben. Wir haben das Auto erfunden und bauen immer noch die besten Autos der Welt. Das merkt man vor allem, wenn man auf Automessen im Ausland ist. Egal ob Tokio oder Detroit – bei den deutschen Autoherstellern ist immer Riesenandrang.
Wie stehen Sie eigentlich als Moderator eines Automagazins zur Abwrackprämie – die ist zwar schon Geschichte, hat aber wohl auch einige Raritäten auf dem Gewissen…
Ich glaube, die Abwrackprämie war eine gute Idee – sonst wäre sie nicht von so vielen Ländern, inklusive den USA, kopiert worden. Allerdings muss ich zugeben, dass wir bei unseren Drehs bei Autoverwertern unglaublich viele schöne und coole Autos gesehen haben, die noch richtig gut in Schuss waren. Als Autofan bricht es einem fast das Herz, wenn man weiß, die gehen alle in die Autopresse…
Wo wir schon bei der Wirtschaftskrise sind: Gibt es mittlerweile weniger zu berichten aus der Welt der Autohersteller oder wird sich diese Entwicklung vielleicht erst in ein paar Jahren zeigen?
Ganz im Gegenteil: Die Entwicklung der immer kleineren Motoren mit weniger Verbrauch und mehr Leistung ist genauso faszinierend wie die Entwicklung der Elektroautos. Und wenn man sich Autos wie den „SLS AMG Flügeltürer“, den „Panamera“ von Porsche oder den „458 Italia“ von Ferrari anschaut, weiß man, dass die Autobranche immer wieder für Überraschungen gut ist.
Eine private Frage muss noch sein: Welches Auto fahren Sie privat – und welches ist Ihr Traumauto, das Sie sich noch nicht geleistet haben?
Ich selbst fahre einen „Range Rover“. Für mich als Vater von zwei Kindern in München ist es das ideale Auto. Die anderen beiden Traumautos sind der „Ford Mustang Fastback“ bei den Oldtimern und die „Dogde Viper“ bei den aktuellen Autos. Ich finde, auch wenn meine Frau mich absolut nicht versteht, dass beide auf ihre Art sehr männlich rüberkommen: Sie sind für mich der Inbegriff von Freiheit und Abenteuer, auch wenn man im Alltag längst gezähmt (glücklich!) ist. Aber ich weiß, dass ich mir irgendwann einen „Fastback“ kaufen werde! Der sieht dann genauso aus, wie der von Steve McQueen im Film „Driver“.