Der langjährige Leiter der Abteilung Fernsehspiel beim NDR verstarb in der vergangenen Woche nach langer Krankheit.
Der ehemalige Fernsehspielchef des NDR, Dieter Meichsner, verstarb in der vergangenen Woche nach langer Krankheit im Alter von 81 Jahren. Als Jahrgang 1928 gehörte Meichsner zur Generation derjenigen, die als Jugendliche Teil der letzten Kämpfe des zweiten Weltkriegs waren, ein Kind zwischen Diktatur und Demokratie. Als solches tat sich Meichsner stets als kritischer Zeitgenosse hervor und ließ seinen Blick mit dem Studium von Germanistik, Geschichte und Anglistik sowohl über die Lehren und die Historie Deutschlands als auch über die Neue Welt schweifen.
Nach dem Abschluss seines Studiums arbeitete er als freier Schriftsteller, bevor er im Jahre 1966 zum NDR kam und Chefdramaturg wurde. Zwei Jahre später berief in der Egon Monk, seine Leitung der Abteilung Fernsehspiel zu übernehmen.
In dieser Position verantwortete Meichsner über 700 Film- und Fernsehproduktionen und tat sich als Pionier seines Faches hervor. Seine «Tatort»-ähnliche Krimireihe «Schwarz-Rot-Gold» behandelte schon früh die Schattenseiten des Kapitalismus' und war bei Rezensenten wie Zuschauern gleichermaßen beliebt; das von ihm verfasste Fernsehspiel «Alma Mater» beobachtete mit kritischem Blick die Gewaltbereitschaft der Studentenprostete 1968/69 und löste bei seiner Premiere Entrüstung aus. Doch Meichsner wollte nicht provozieren, er sah das Fernsehen als Medium, mit dem man einer Vielzahl von Menschen qualitative Unterhaltung, Mehrwert und Information vermitteln kann - eine Tugend, auf die sich so mancher Sender besinnen sollte. Als Meichsner 1991 in den Ruhestand trat, hatte er die deutsche Fernsehlandschaft entscheidend geprägt. Auch NDR-Intendant Lutz ist sich sicher: "Dieter Meichsner hat für das Fernsehen Bahnbrechendes geleistet".