
Nicht nur ProSieben veranstaltet in diesen Wochen fünftägige Tests für womöglich neue Formate, auch Sat.1 zeigt «Schicksale – und plötzlich ist alles anders». Dieses Projekt läuft allerdings nur im digitalen Kabel, via Satellit und im Osten der Republik. Dennoch waren die Einschaltquoten am Montag zwischen halb und kurz vor sechs sehr gut, was vor allem an der Machart der gefakten Constantin Entertainment Doku-Soap liegt.
Die Macher haben sich die Echtzeitserie «24» mit Kiefer Sutherland zum Vorbild genommen. Auf der einen Seite sieht man eine Mutter mit ihrer Schwester, die ihr entführtes Kind sucht, auf der anderen Seite sind die Gegenspieler und ihre Machenschaften im Spiel. Natürlich fehlt nicht die beliebte Uhr, die am linken Bildschirmrand eingeblendet wird, wenn zwischen Gut und Böse geschalten wird. Auch ein weiteres Stilmittel wird verwendet: Der Zuschauer darf sich erst den vermeindlichen Ausgang ansehen, erst dann folgt die gesamte Episode mit einem überraschenden Ende.

Die Schauspielerin der Mutter, deren Rolle aufgrund eines kleinen Nervenzusammenbruchs schon komplizierter zu spielen ist, versagt kläglich. Nach wenigen Sekunden ist sich die Frau schon sicher: „Sie haben mein Kind entführt!“, ehe sie dann fast herumschreit: „Das haben sie eiskalt geplant“ und die Kindergärtnerin anfällt. Den Vogel schlägt aber das Ende aus: Der Vater haut mit der von ihm entführten Tochter nach Tunesien ab, bereits nach der Landung hat er Mitgefühl und kommt zurück. Die Mutter verzichtet – Stockholmsyndrom sei Dank – auf eine Anzeige und ist nun mit dem Kindesentführer, der eben auch der Vater von Nadja ist, befreundet.
Die Moral von der Geschichte: Egal welche schlimmen Dinge man tut, beispielsweise ein Kind zu entführen, es wird dir verziehen. Danke, Sat.1!