Dokusoap, nächster Versuch. Doch auch am Vorabend klappt es für Sat.1 nicht, «Der Wendler» kam beim Publikum nicht an.
Eigentlich hätte der Montagabend im letzten Jahr ein neues Aushängeschild von Sat.1 werden sollen. Mit Doku-Reihen wie «Die Superlehrer» und «Jugendcoach Oliver Lück» startete der damalige Geschäftsführer Guido Bolten die erste einiger Programmoffensiven, doch die Rechnung ging nicht auf und eine Dokusoap nach der anderen scheiterte. Nach einer kleinen Dokusoap-Pause startete Anfang Januar «Der Wendler-Clan» rund um Schlagerstar Michael Wendler und seinen familiären Anhang, allerdings nicht am Montag, sondern nun am Sonntag um 19 Uhr. Aber auch dort lief es nicht so gut, wie es sich Sat.1 und Der Wendler wohl erhofft hatten.
Dabei sah es zunächst eigentlich noch ganz gut aus. Die erste Ausgabe des «Wendler-Clans» kam auf 11,5 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe und lag damit knapp oberhalb des Senderschnitts von Sat.1. 1,39 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren hatten eingeschaltet. Bei allen Zuschauern ab drei Jahren sah es von Anfang an eher mager aus, denn nur 2,34 Millionen schalteten die Premierenausgabe ein und sorgten für einen Marktanteil von schwachen 7,6 Prozent. Das sollte aber noch der mit Abstand beste bleiben, den die Dokusoap während ihrer sechs Episoden einfuhr.
Bereits die zweite Folge musste einen massiven Einbruch der Zuschauerzahlen hinnehmen. In der Zielgruppe gingen von der ersten zur zweiten Ausgabe 390.000 Zuschauer verloren, der Marktanteil fiel auf schlechte 7,8 Prozent. Auch insgesamt ging es stark abwärts: Mit 620.000 Zuschauern weniger als in der Vorwoche fiel auch der Marktanteil auf miserable 5,3 Prozent. Noch schlechter schnitt die Dokusoap in der dritten Woche ab als nur noch 1,65 Millionen Zuschauer dran blieben, 880.000 davon aus der Zielgruppe. Die Marktanteil beliefen sich auf 5,3 Prozent und 7,3 Prozent.
Eine kurze Erholung erlebte das Format um den Schlagersänger in der vierten Woche, als die Zuschauerzahl in der Zielgruppe die Million-Marke wieder klar überschreiten konnte und 1,18 Millionen junge Zuschauer registriert wurden. Insgesamt reichte es nun wieder für mehr als zwei Millionen: 2,05 Millionen Menschen sahen zu. Auch der Zielgruppenmarktanteil fiel mit 9,9 Prozent schon wieder akzeptabel aus. Bei allen Zuschauern wurde eine Einschaltquote von 6,5 Prozent gemessen.
Diese Werte waren allerdings nicht zu halten. In der fünften Woche setzte es gar durch die Bank neue Tiefpunkte. Die Reichweite in der Zielgruppe unterbot mit 870.000 jungen Zuschauern knapp die dritte Ausgabe und auch die Einschaltquote war mit 7,1 Prozent so schlecht wie nie zuvor. Gleiches Bild bei allen Zuschauern: Nur noch 1,47 Millionen sahen zu und die Quote fiel mit 4,7 Prozent in neue Untiefen. Auch die letzte Ausgabe konnte die Sendung nicht mehr retten. Zum Abschied konnte Michael Wendler nur 8,9 Prozent in der Zielgruppe für sich verbuchen und auch bei allen Zuschauern ab drei Jahren fiel der Abschied mit einem Marktanteil von 6,1 Prozent leise aus. 1,88 Millionen Zuschauer hatten eingeschaltet, 1,05 von ihnen stammten aus der werberelevanten Zielgruppe.
Nach den Flops am Montagabend ist es Sat.1 mit «Der Wendler-Clan» auch am Sonntagvorabend nicht gelungen, eine neue Dokusoap zu etablieren. Die Marktanteile in der Zielgruppe fielen in den meisten Folgen ziemlich ernüchternd aus, sodass über die gesamte Staffel betrachtet nur 8,7 Prozent Marktanteil erzielt wurden; im Schnitt sahen 1,06 Millionen Zuschauer zu. Insgesamt kamen die sechs Folgen im Durchschnitt auf 1,85 Millionen Zuschauer und sehr schwache 5,9 Prozent Marktanteil. Damit dürfte das aufregende Leben des Michael Wendler bei Sat.1 erst einmal auserzählt sein.